22. 11. 2016: Besuch des Weingutes “von Winning” in Deidesheim/Pfalz

Im Rahmen eines Workshops sollte eine Exkursion zum Weingut „von Winning“ in Deidesheim/Pfalz mit einer Weinprobe stattfinden.
20161122_175440Der Weg vom Hotel war schnell zurückgelegt und es begrüßte uns ein schöner Altbau in stimmungsvoller Abendbeleuchtung. Im Verprobungsraum empfing uns eine Dame, die sich selbst als Christine vorstellte und die Führung durch die Gewölbekeller mit uns machen sollte.

Nach dem netten Empfang gab es einen Überblick zum weiteren Ablauf und es wurden Weingläser verteilt. Dann ging es über den Hof zu einem Kellertor über dem „Haustrunkkeller“ zu lesen war. Die alten, ausgetretenen Steinstufen machten den Abstieg zu einer Herausforderung, war man doch darauf bedacht, das Weinglas nicht zu beschädigen und selbst nicht zu stürzen.

Unten angekommen durfte man nach einer kurzen Einleitung den ersten Wein verkosten, den 2015er Weißen Burgunder „Hummelbusch“.

Während wir probierten, erfuhren wir etwas zur Entstehung de20161122_175255s Weingutes:

Bereits 1849 wurde das Weingut im Kern von Friedrich Deinhard gegründet unter dem Namen „Deinhard“ gegründet. 1871 übernahm dessen Sohn Andreas Deinhard das Weingut und vererbte es nach seinem Tod seiner Tochter Emma, die mit Leopold von Winning verheiratet war. Im Rahmen dieser Übernahme wurde das Weingut in „von Winning“ umbenannt.

Als das Weingut nach Leopold von Winnings Tod im Jahre 1918 den Besitzer wechselte, durfte der Name „von Winning“ nicht beibehalten werden und das Weingut trug wieder den Namen „Dr. Deinhard“.

Erst im Jahre 2007, als der Unternehmer Achim Biederberger das Weingut aufkaufte, konnte das Weingut im Jahre 2009 wieder in „Von Winning“ umbenannt werden.

20161122_175244Neben der bewegten Geschichte des Weingutes, erfuhren wir auch einiges zu den unterschiedlichen Weinen, den Anbau der Reben, die Lese, Verarbeitung und vor allem auch den Unterschied zwischen einer Gärung im Holzfass (von Winning: würzig, komplex, strukturiert und transparent) und einer Gärung im Edelstahlfass (Dr. Deinhard: klar, frisch und fruchtbetont). Beide Linien werden im Weingut von Winning immer noch produziert, auch wenn die Gärung im Holz mengenmäßig höher ist. Der zweite Wein war ein 2013er Chardonnay II.

Es war im Übrigen kein Problem, sollte einem ein Wein nicht zusagen, diesen in einer Ablaufrinne, die sich durch die unterirdischen Gänge zog, zu „entsorgen“ oder, sollte das Gegenteil der Fall sein, noch einen Schluck nachzufordern.

20161122_175205Die Führung durch den Gewölbekeller führte uns nicht nur durch eine geschichtsträchtige Vergangenheit eines alten Familienunternehmens, sondern zeigte auch die zeitlich bedingten Spuren. Hat man einige Bereiche ursprünglich belassen, nackte Wände, mit Steinplatten ausgelegte Böden, fanden sich zwischendrin Räume, die modern gefliest und gestaltet waren. Edelstahlfässer standen deckenhoch aneinandergereiht in modernen 20161122_175736Kellerräumen, während die Holzfässer in unterschiedlichen Größen (v.a. Stückfass (1.200 l) und Doppelstückfass (2.400 l)) in den alten Kellergewölben aufgebockt ruhten. Gerade in diesen alten Gewölbekellern fiel uns eine schwarze Schimmelbildung an den Wänden auf. Diese, so erklärte uns Christine, wäre die Folge eines hervorragenden Klimas für die Weingärung.

Es folgten die Weine 3 und 4, zum einen ein 2015er Ruppertsberger Reiterpfad und zum anderen ein 2015er Kalkofen.

Überhaupt machte Christine einen sehr kompetenten Eindruck im Hinblick auf Wein, seine Entstehung von der Traube bis zum fertigen Wein im Glas. Man spürte deutlich, dass sie für Wein lebte und ein wenig konnte sie ihre eigene Begeisterung auf unsere Gruppe übertragen.

Mit den Weinen 5 und 6, einem 2015er WIN WIN Rosé und einem 2014er Noir endete unsere Führung Rundgang durch das Weingut und nach etwa 1,5 Stunden hieß es schon wieder Abschied nehmen.

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Voll mit Eindrücken zu einem sehr interessanten Weingut mit bewegter Vergangenheit, tollen Weinen und dem Gedanken, vielleicht einmal wieder zu kehren.

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