Baites, Mina: Die silberne Spieldose

Die silberne Spieldose
Mina Baites
Historisch
Tinte & Feder
07. März 2017
Ebook / Taschenbuch
322

 

Altona bei Hamburg, 1914. Der jüdische Silberschmied Johann Blumenthal will sich freiwillig zum Kriegsdienst melden. Doch bevor er losziehen kann, muss er eine letzte Sache erledigen. Eine Silberdose, verziert und sowohl als Spieldose, wie auch zur Aufbewahrung kleiner Geheimnisse geeignet fertigt er für seinen geliebten vierjährigen Sohn Paul als Abschiedsgeschenk an.

Diese Dose soll für immer eine Verbindung zwischen Vater und Sohn darstellen.

Als Johann nicht mehr zurückkehrt, wird für Paul die Spieldose schnell zu seinem Symbol für Hoffnung, Zuversicht und Zusammenhalt. Treu hütet er sie und bewahrt sie stets in seiner Nähe auf. Als der Judenhass immer mehr zunimmt und sich die Schlinge immer enger um Paul und seine Familie zieht, muss sich Paul zu einem schweren Entschluss durchringen, der noch weitreichende Folgen haben wird …

Die Autorin Mina Baites erzählt in diesem eine berührende Familiengeschichte, die über mehrere Generationen und die beiden Weltkriege hinausgeht. Beginnend bei Johann, dem Silberschmied, der wunderschöne Schmuckstücke anfertigen kann, aber dennoch dem Ruf des Vaterlandes Folge zu leisten und in den Krieg ziehen will. Seine Liebe zu seinem Paul versucht er mit der Spieldose auszudrücken, dem Jungen damit ein Andenken an sich selbst zu geben, sollte er wider Erwarten doch nicht zurückkehren. Man spürt zwischen den Zeilen, wie zerrieben Johann ist, auf der einen Seite zu dienen, auf der anderen Seite aber auch die geliebte Familie nicht alleine lassen zu wollen.

15 Jahre später nimmt Paul den Platz seines Vaters ein. Die Welt hat sich geändert, jedoch bei weitem nicht zum Guten. Spürt man als Leser auf der einen Seite die Begeisterung von Paul zu seinem Beruf, bemerkt man auf der anderen Seite aber auch die dunklen Wolken, die nach und nach über die Familie ziehen, bis schließlich das Unwetter in Form von Judenhass ausbricht.

Hilflos muss man als Leser zusehen, wie die Familie immer wieder ums Überleben kämpft, dabei die Spieldose als Zeichen der Hoffnung und des Zusammenhalts im Mittelpunkt steht. Man hofft und bangt mit den Blumenthals, so dass man atemlos die Geschichte immer weiter verfolgt, immer in der Hoffnung auf ein gutes Ende.

Mich hat die Geschichte sehr berührt. Kaum hatte ich die ersten Seiten gelesen, war ich auch schon Teil der Familie Blumenthal, litt, hoffte und bangte mit ihnen. Wollte ihnen helfen, war in Gedanken bei ihnen, kaum hatte ich das Buch zur Seite gelegt. Die zweite Hälfte musste ich schließlich an einem Stück lesen, unmöglich das Buch noch einmal zur Seite zu legen. Definitiv ist das eins der Bücher, die mich sehr fesselten und berührten und denen ich gewiss noch eine ganze Zeit lang nachhängen werde.

Fazit:
Berührend, erschreckend, nervenaufreibend und gleichzeitig geprägt von der Liebe und dem Zusammenhalt einer Familie zeigt die Geschichte auf, wozu Menschen alles fähig sind.

 

 

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