Auch in diesem Jahr uns mal wieder nach München verschlagen, um gute Freunde zu besuchen. So durften wir einige Tage bei Iny Klocke und Elmar Wohlrath (auch bekannt als Iny Lorentz) verbringen.
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Neben einer sehr leckeren Verpflegung, gab es tolle Gespräche und vor allem auch eine tolle Empfehlung für unseren anstehenden Urlaub.
Als Elmar nämlich hörte, dass wir nach Zandvoort fahren und Vanessa sich für die Vergangenheit interessierte, wie die Leute früher gelebt haben, setzte er sich gleich an den Computer und suchte. Und suchte und lies mich verwirrt im Raume stehen. Dann wurde er fündig.
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Zaanse Schans
Was ist Zaanse Schans?
Bei Zaanse Schans handelt sich um eine Anlage mit Häusern und Werkstätten aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die aus der Region Zaanstreek nach Zaanse Schans gebracht wurden. So finden sich an diesem Ort neben alten Wohnhäusern, Läden, Packhäuser auch noch verschiedene Mühlen. 2015 kam das letzte Haus nach Zaanse Schans, aber es soll noch weiter gehen.
Wir hatten mit dem Wetter Glück gehabt. Im strahlenden Sonnenschein gelegen, begrüßte uns der Kalverpolder, eine besondere Moorwiesenlandschaft. Neben einigen Tieren, konnten wir sehen, dass hier vor allem Wasser reichlich vorhanden ist. Dank des schönen Wetters, hatten wir eine herrliche Aussicht vom Aussichtsturm.
Im Zaans Museum mussten wir zum einen den Eintritt in das Freilichtmuseum lösen, konnten uns aber zeitgleich die Ausstellungsstücke und den Verkade Pavillon anschauen.
Hier hatten wir die Wahl, ob wir so durchgehen oder einen Audioguide (auch in Deutsch) mitnehmen wollen. Wir sind so durchgelaufen und haben uns nach den Kindern gerichtet, denen viel erklärt und haben uns nicht zu lange im Museum aufgehalten. Die meiste Zeit haben wir im Verkade Pavillon verbracht.
Im Museum gab es viele Fundstücke, Sachen um den Walfang, Reklamekplakate, Scherenschnitte, Bilder, alles chronologisch angeordnet und thematisch sortiert. Das Herzstück bildete ein echter Claude Monet, der erst 2015 vom Museum erworben wurde. Claude Monet hielt sich vom 4. Juni bis zum 9. Oktober 1871 in der Zaanstreek auf.
Nach dem Museum ging es weiter in den Verkade Pavillon, in dem man die Geschichte der Firma Verkade nachverfolgen konnte. Von Teelichtern bis hin zu Schokolade und Kekse. Das war für die Kinder sehr interessant. Sie konnten den Herstellungsprozess verfolgen, durften Kekse probieren und auch an Monitoren verschiedene Dinge ausprobieren und versuchen.
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Nach dem Zaans Museum ging es dann zu den eigentlichen Häusern über eine der zahlreichen Brücken. Wir haben uns nicht alle Häuser angesehen. Für manche muss man übrigens noch einmal gesondert Eintritt bezahlen. Wir hatten uns gleich zu Beginn die „Zaanse Schans Card“ gekauft gehabt. Mit dieser Karte hatten wir Eintritt in eine der vielen Mühlen, ins Museum, ins Tijd Zaan Time Museum (Uhrenmuseum), ins Weverhuis Weaver´s House (Weberhaus, das erst 2015 nach Zaanse Schans kam) und ins Kuiperij Coopery (Böttcherei, Fassbinderei). Bei vielen anderen gab es einen Rabatt, u.a. auch auf das Parken.
Letztendlich haben wir uns die Holzschuhmacherei, das Pfannkuchenhaus, die Weberei, das Jagdhaus, den alten Albert Heijn, das Uhrenmuseum, das Kaufmannshaus, die Gewürzmühle und die Farbmühle sowie die Käserei angeschaut.
Es war sehr interessant und informativ. Die Leute waren teilweise historisch gewandet. Viele sprachen Deutsch oder Englisch, so dass für uns eine Verständigung problemlos möglich war. Meiner großen Tochter haben vor allem das Weberhaus und das Uhrenmuseum gefallen. Warum? Dort gingen die Damen und Herren auf Kinder noch einmal besonders ein. So hatte meine Tochter ein großes Interesse an den Webstühlen gezeigt. Da sie seit kurzen selbst ein wenig webt, war es für sie natürlich interessant zu erfahren, wie man das früher gemacht hat, bzw. wie das mit diesen Webstühlen geht. Eine Dame fragte kurz unsere Sprache ab, bat um ein Geduld und geleitete die Herrschaften, denen sie zuvor einige Fragen beantwortet hatte hinaus. Dann kam sie zu uns, ich erklärte ihr kurz, was meine Tochter wissen wollte und schon fing sie an, es ihr zu erklären und zu zeigen. Langsam und für eine Fünfjährige verständlich führte sie einige Webschritte vor. Das begeisterte meine Tochter schon einmal, dann führte sie uns durch das restliche Haus, zeigte und erklärte die Einrichtung, rundete das Ganze noch mit kleinen Anekdoten ab. Da der Papa vor dem Haus mit der schlafenden Schwester im Kinderwagen wartete, wurde er gleich hineingeschickt. Er musste sich das auch ansehen.
Die nächste Begeisterung kam dann im Uhrenmuseum. Erst wollte sie nicht hinein, aber als dann der Papa hineinging, schlich sie hinterher. Zusammen mit ihrem Papa, schaute sie sich dann die verschiedenen Uhren an, von denen eine sogar von Napoleon stammen soll. Irgendwann kam der Leiter des Museums zu den beiden und fragte meine Tochter, ob sie das Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein kennen würde. Schüchtern bejahte sie. Dann fragte er, wo sich denn das siebte Geißlein versteckt habe – keine Antwort von dem schüchternen Mädchen. Also klopfte er verschiedene Möglichkeiten ab, bis sie schließlich antwortete: „Nein… in der Uhr!“. Und dann gingen die beiden – gefolgt von einem belustigten Papa – zu einer Standuhr. „Richtig!“, sagte der Mann, öffnete die Standuhr und zog an einem Nylonfaden. Zum Vorschein kam ein kleines Geißlein!
In Zaanse Schans kann man natürlich noch viel mehr besichtigen, leider reichte uns die Zeit nicht aus. Aber alleine an Mühlen gab es eine größere Auswahl: Gewürzmühle, Sägemühlen, Farbholzmühle, Ölmühlen – leider nicht alle immer geöffnet. Da sollte man sich im Vorfeld erkundigen, wenn man an einer bestimmten Mühle interessiert ist.
Neben dem Zaanse Museum gibt es noch das Bäckereimuseum (kostet extra), den Albert Heijn (kostenfrei), das Museum Zaanse Tijd (Uhrenmuseum, kostet extra oder mit der Card kostenfrei) und das Webermuseum (kostet extra oder mit der Card kostenfrei). Aber auch die anderen Häuser boten neben dem eigentlichen verkauf immer noch ein kleines Museum mit an. Zum Handwerk konnte man eine Käserei, eine Holzschuhmacherei, eine Böttcherei, eine CacaoLab, eine Likörbrennerei, eine Zinngießerei und das Handwerkszentrum besichtigen.
Es ist sehr umfangreich und immer noch im Aufbau bzw. Ausbau. Ich denke, wenn wir wieder in die Gegend kommen sollten, schauen wir wieder vorbei. Ein Rat noch an alle, die sich für Zaanse Schans interessieren – überall gibt es Verkaufsstände, Souvenirs u.ä.. Auch wenn man eigentlich kein Geld loswerden möchte, es geht nicht. Man findet immer irgendwo etwas und auch wenn es kein „klassisches“ Souvenir wie Holzschuhe (zum Anziehen oder als Deko) wird,
so locken dann doch irgendwelche Spezialitäten. Ich selbst war überrascht, wie viele verschiedene Arten an Senf und Käse es dort gab und das schlimmste daran war: man durfte alles probieren. So wurden wir natürlich erfolgreich verführt und haben uns kräftig mit Mitbringseln für die Familie eingedeckt.
Letztlich war es ein schöner Tag gewesen. Für die Kinder zwischendurch etwas langweilig, für meine große Tochter aber auch sehr lehrreich. Viele ihrer Fragen, wie man früher lebte, was man früher wie machte, … konnte geklärt und gezeigt werden. Sie war im Endeffekt dann doch begeistert und hat noch Tage danach davon geschwärmt.
Ich würde sagen, ein Beuch lohnt sich auf jeden Fall und P.S. auch wenn man vor Ort keine Verkade – Kekse kaufen kann, die örtlichen Supermärkte führen sie und die sind super lecker!
Eet smakelijk en plezier hebben in Zaanse Schans!
Impressionen
Fotos: (c) Andreas Schörnig und Carmen Vicari
Öffnungszeiten:
Mo. – So.: 10.00 – 17.00 Uhr
(25. Dez. und 1. Jan. geschlossen)
Eintritt mit der Zaanse Schans-Card:
€ 15,– für Erwachsene
€ 10,00 für Kinder (> 4 bis 7 Jahre)
Vorteile der Zaanse Schans-Card:
• Gratis Eintritt ins Zaans Museum
• Gratis Eintritt ins Wevershuis
• Gratis Eintritt in die Küferei
• Gratis Eintritt in eine Mühle nach Wahl, weitere Mühlen mit 50 % Rabatt. Zur Auswahl stehen die Färbermühle De Kat, die Sägemühle Het Jonge Schaap oder die Ölmühle De Zoeker.
• Gratis Eintritt ins Museum Zaanse Tijd
• 30 % Rabatt auf den Eintritt ins Honig Breethuis und ins Mühlenmuseum
• 10 % Rabatt in Souvenirgeschäften und Restaurants
• Rabatt beim Parken in Zaanse Schans
(alle Angaben Stand: September 2016)