Weihnachtsroman
Rütten & Loening
4. Oktober 2013
Hardcover
176
Völlig beschwipst lässt sich die 18jährige Sophie Lamberti von ihrer Schwester zu einer Wette verleiten. Sie schreibt eine Wunschzettel-Email an den Weihnachtsmann. Inhalt: Sie wünscht sich, im 10 Jahren einen Mann und idealerweise einen Hund zu haben. Zwar glaubt sie schon lange nicht mehr an den Weihnachtsmann, aber wünschen darf man doch?
Zehn Jahre später hat Sophie es geschafft. Ein Großauftrag für ihre Firma winkt. Als selbstständige Fotografin darf sie eine Artikelreihe der Zeitschrift Zeitschritte begleiten und die Fotos dazu beisteuern. Allerdings muss sie dafür mit dem Journalisten Carsten Braumann zusammenarbeiten. Wäre eigentlich kein Problem, hätte Sophie nicht kurz zuvor einen unangenehmen Zusammenstoß mit ihm auf dem Parkplatz eines Einkaufscenters gehabt.
Seit diesem Vorfall fliegen zwischen den beiden die Fetzen und dann sollen sie auch noch zusammen arbeiten? Unmöglich! Doch Sophie reißt sich zusammen, immerhin braucht sie den Job.
Auch Carsten kann sich eine andere Partnerin besser vorstellen als ausgerechnet Sophie. Doch er hat ganz andere Sorgen. Erst kürzlich ist er umgezogen. Er möchte endlich eine Frau kennenlernen, die sich für ihn als Mensch und nicht immer nur für sein Geld interessiert. Als Juniorchef der B-Media-Group ist das in seinen Augen nur durch eine Täuschung möglich. Daher hat er sein schickes Loft durch eine kleine Wohnung mit IKEA-Möbeln ausgetauscht. Doch dann taucht unverhofft seine Schwester Elena bei ihm in seiner neuen Wohnung auf und drängt ihm ihren Hund auf. Aber nicht nur vorrübergehend. Nein, Elena möchte verreisen, in die Karibik, mit ihrem Verlobten, ihrer Arbeit, aber ohne Hund. Daher schenkt sie kurzerhand Carsten ihre Cockerspanieldame Lulu. Carsten ist zunächst völlig überfordert. Die neue Artikelreihe, der Umzug und dann auch noch ein Hund? Das kann doch nur schiefgehen.
Zeitgleich poppt beim Weihnachtsmann eine Email auf. Das Erinnerungssystem zeigt ihm den Wunschzettel von Sophie von vor zehn Jahren an. Schnell hat er einen Plan, wie er Sophie und Carsten zusammenbringen kann. Gemeinsam mit seinen Elfen tüftelt er an der Umsetzung. Doch dann geht plötzlich alles schief, als Sophie hinter die Wahrheit von Carstens Abstammung kommt.
Jetzt kann nur noch Lulu weiterhelfen ...
Meinung zum Buch:
Die Weihnachtszeit nähert sich mit Riesenschritten. Was liegt da näher, als sich mit der entsprechenden Lektüre weihnachtlich einzustimmen?
Das Buch ist die Fortsetzung von Vier Pfoten unterm Weihnachtsbaum, in dem Tessa Lamberti, die Schwester von Sophie, sowohl auf den Hund wie auf den Mann kommt.
Der Prolog besteht aus dem Wunschzettel von Sophie, der den Leser gleich richtig auf die Geschichte einstimmt.
Wie alle gebundenen Weihnachtsbücher von Petra Schier aus dem Rütten & Loening verlag, ist auch dieses hier ein kleines schmales Hardcover - Buch. Das Cover passt thematisch zum Titel und zeigt eine wichtige Figur des Buches - die Cockerspanieldame.
Das Buch ist passend zur Adventszeit in 24 Kapitel unterteilt. Es ist allerdings nahezu unmöglich, wirklich jeden Tag bis Weihnachten nur ein Kapitel zu lesen. Denn Petra Schier schafft es, den Leser nach einigen Seiten so an das Buch zu fesseln, dass man es im Nu ausgelesen hat.
Die Handlung wird sowohl aus Sicht des Weihnachtsmannes, aus Sicht der kleinen Cockerspanieldame Lulu und in auktorialer Erzählweise beschrieben. Die Szenen, in denen Lulu zu Wort kommt", wurden kursiv gedruckt und sind daher schnell und einfach zu erkennen.
Sowohl Carsten als auch Sophie werden schnell für den Leser plastisch. Beide wirken auf ihre Art sympathisch, auch wenn sie sich gegenseitig gerne an die Gurgel gehen würden. Lulu, die eine besondere Rolle in dem Buch inne hat, wirkt durch den Schreibstil von Petra Schier wie ein kleiner Hund, ein recht verwöhnter, aber doch wohlerzogener dazu.
Gerade mal 176 Seiten hat das Buch, doch es steckt sehr viel mehr darin, als einfach nur eine nette Geschichte zu Weihnachten. Beide Protagonisten lernen und entwickeln sich im Laufe des Buches. Nicht nur zwischenmenschlich, auch die Beziehung zu einem Haustier wird dabei angesprochen.
Die Geschichte endet nicht mit dem 24. Kapitel. Es gibt noch einen kleinen Epilog, der am ersten Weihnachtsfeiertag spielt. Mit diesem Epilog lässt Petra Schier das Buch ruhig ausklingen und schafft dabei eine Grundlage, auf der eine Fortsetzung durchaus denkbar und möglich wäre.
Auch wenn das Buch die Fortsetzung von Vier Pfoten unterm Weihnachtsbaum ist, kann es dennoch separat gelesen werden. Im ersten Band stand Tessa Lamberti im Vordergrund, in diesem ihre Schwester Sophie.
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Meinung zum Hörbuch:
Das Hörbuch wird von Günter Merlau gesprochen. Etwa 4 Stunden und 30 Minuten dauert der Hörgenuss und wurde auf 4 Cds gepackt. Es handelt sich dabei um eine ungekürzte Lesung.
Die Stimme von Günter Merlau ist sehr angenehm, warm und dabei voll. Den männlichen Protagonisten, allen voran natürlich Carsten, haucht Günter Merlau mit seiner Stimme einen passenden Charakter ein. Sehr schnell hat man ein Bild von dem geheimnisvollen Journalisten. Bei den weiblichen Protagonisten, wie beispielsweise Sophie, kommt es einem immer so vor, als wären diese ständig außer Atem. Hektisch gesprochen, hohe Stimmlage, aber die Satzenden immer etwas abgehakt und atemlos. Man konnte zudem die männlichen Parts besser voneinander unterscheiden als die weiblichen. Diese klangen alle sehr ähnlich von der Stimmlage, Betonung und Atemlosigkeit.
Am besten aber gefiel mir Lulu. Hier schaffte es Günter Merlau der Hündin regelrecht Leben einzuhauchen. Bildlich tauchte sie mir während des Hörens vor dem inneren Auge auf und ich freute mich immer, wenn Lulu mal wieder zu Wort" kam.
Auch wenn mir die weiblichen Parts nicht so gefallen haben, so hatte ich doch meinen Spaß mit dem Hörbuch und ließ mich in eine vorweihnachtliche Stimmung davon versetzen.
Fazit:
Ein witziger, nachdenklicher und unterhaltsamer Vorweihnachtsroman, der den Leser für eine kurze Zeit zur Ruhe kommen und den Alltagsstress vergessen lässt. Nicht nur für Hundefreunde eine Empfehlung.