Humor
rororo
01. November 2012
Hardcover / Hörbuch
352
Familie Wünschmann ist alles andere als glücklich. Jeder hat seine Probleme, mit denen er sich von den anderen abschottet: Mutter Emma macht sich Sorgen um ihren Buchladen, der nicht mehr recht laufen möchte. Papa Frank ist ständig überarbeitet und dauerhaft müde, Tochter Fee steckt mitten in der Pubertät und erlebt die erste große Liebe, verbunden mit dem ganzen Auf und Ab und Sohn Max wird von einer Mitschülerin bös gemobbt.
Als Emma dann alle zu einer Lesung von Stephanie Meyer mitschleppen möchte, ist die Begeisterung entsprechend gering. Noch mehr schwindet sie, als Emma darauf besteht, dass sich alle als Monster verkleiden.
Auf der Lesung angekommen müssen die Wünschmanns feststellen, dass sie als einzige verkleidet herumlaufen und entsprechend unangenehm auffallen. Auf der Rückfahrt eskaliert die angespannte Situation, so dass Emma am Straßenrand anhält. Dummerweise in der Nähe einer bekannten Hexe mit Namen Baba Yaga. Diese erkennt, dass die Familie unglücklich ist und verzaubert sie in das, was ihre Kostüme darstellen. So wird aus Emma eine Vampirin, aus Frank Frankensteins Monster, Max wird zu einem Werwolf und Fee zu einer Mumie.
Aber statt den Zauber wieder rückgängig zu machen, verschwindet die Hexe. Eine abenteuerliche Jagd rund um den halben Globus beginnt ...
Kennt man die Bücher von David Safier, weiß man, dass der Autor dazu neigt, zum einen sehr komische, zum anderen auch weit übertriebene Romane zu schreiben. Aber genau das ist es, was ich an ihm so mag. Familie Wünschmann ist eine durchschnittliche Familie, die genau in dieser Konstellation im wahren Leben vorkommen kann. Und wer sagt, dass es Baba Yaga nicht vielleicht doch gibt? Immerhin halten sich die Sagen weiterhin über sie.
Die Geschichte ist zwar auf der einen Seite einfach gestrickt, jedoch gibt es einige überraschende Wendungen, die der Geschichte immer wieder frischen Schwung verleihen. Da den Wünschmanns nur drei Tage bleiben, um die Hexe wieder zu finden, spielt auch die Zeit gegen sie.
Interessant fand ich, dass nicht nur einer die Geschichte und ihre Erlebnisse erzählt. Die Erzählperspektive wechselt zwischen den Wünschmanns ab, aber auch Baba Yaga und Dracula kommen mal zu Wort. Auf diese Weise lernt man die einzelnen Protagonisten besser kennen und der Autor hat sich in seinem Schreibstil durchaus den Charakteren angepasst.
Witzig, nicht nur durch die Situationskomik, sondern auch durch den trockenen Humor, die Schlagfertigkeit und Selbstironie einiger Protagonisten ist das Buch eine tolle Unterhaltung und gleichzeitig Stimmungsaufheller.
Ich habe mir dazu parallel noch das Hörbuch angehört. Cathlen Gawlich spricht Mutter Emma, Josefine Preuß widmet sich Tochter Fee und Stefan Kaminski verkörpert Sohn Max und Vater Frank. Kennt man bereits andere Hörbücher zu den Werken von David Safier, ist man ein wenig an die Stimme von Nana Spier gewöhnt. Von daher war es doch eine Umstellung auf die drei neuen Sprecher. Aber nach und nach gewöhnt man sich daran.
Alle Sprecher hauchen den Figuren einen individuellen Charakter ein, so dass man bei Hören die Figuren wunderbar voneinander unterscheiden kann. Gerade Stefan Kaminski in der Rolle Max, der Werwolf, konnte mich überzeugen, aber auch die überforderte Mutter Emma, die mit allen Mitteln versucht, ihre Familie zusammen zu halten und gleichzeitig den Fluch der Hexe zu beenden.
Zwar war das Buch/Hörbuch nun nicht so witzig wie es bspw. Mieses Karma 1&2 sind, jedoch bot beides einen tollen Unterhaltungswert, so dass ich schon jetzt die Familie Wünschmann zu vermissen beginne.
Fazit:
Eine chaotische Familie, wie man sie überall findet, gepaart mit ein wenig Magie ergibt einige wunderbare Unterhaltungsmomente, in denen man das eigene Chaos leicht vergessen kann.
h