El Omari: Das Elfenbeinzimmer

Das Elfenbeinzimmer
Leila El Omari
Love & Landscape
Piper Taschenbuch
13. April 2015
Taschenbuch
352

Nach dem Tod ihrer Mutter hält Jana nichts mehr in Deutschland. Zwar will sie den Stoffhandel ihrer Mutter weiterführen, doch kann sie dies ebenso gut von Ceuta (Marokko) aus tun. Schwieriger wird es da für ihre 16jährige Schwester Marla, für das sie das Sorgerecht hat und die mit umziehen muss, ob sie nun will oder nicht.

Jana findet in Ceuta Zuflucht bei ihrem Noch-Ehemann Joaquín, von dem sie bereits seit einiger Zeit getrennt lebt. In einem geheimnisvollen Haus der Familie Mariscal versuchen nicht nur Jana und Marla mit der Vergangenheit klar zu kommen, diese abzuschließen, um letztlich neu anfangen zu können.

Die Geschichte lässt sich sehr gut lesen. Man kann sowohl Janas Ambitionen, wie auch Marlas Verzweiflung und ihre Rebellion sehr gut nachspüren und sich so in die Figuren einfühlen. Ein wenig Probleme hatte ich dagegen mit dem geheimnisvollen Haus. Dieses wird sehr detailliert beschrieben, so dass ich mir zwar die einzelnen Räume, nicht aber das komplette Haus vorstellen konnte. Es war ein wahres Labyrinth, in dem ich mich gedanklich immer wieder verirrt habe.

Aber nicht nur das Haus birgt das eine oder andere Geheimnis in seinen Grundmauern. Auch deren Bewohner werden von dunklen Schatten der Vergangenheit verfolgt und Jana macht es sich zur Aufgabe, nicht nur das Haus, sondern auch die Geheimnis der Bewohner zu erkunden und diese offen zu legen.

So begibt sich der Leser bald schon auf eine interessante Entdeckungsreise durch das Haus und in die dunkle Vergangenheit der Familie Mariscal. Wie gegensätzlich wirkt dann dazu das rebellische Verhalten von Marla, die auf ihre Weise versucht, mit der Trauer um ihre Mutter, den Verlust der Heimat und dem Leben in Ceuta zurecht zu kommen.

Laila El Omari schafft mit diesem Buch einen Roman, bei dem man viele Facetten kennenlernt. Die Düsternis des Hauses versus die Farbenpracht Marokkos ist dabei nur ein Aspekt.

Letztlich bekommt der Leser aber nicht nur einen Einblick in die gegenwärtige Situation geboten, sondern er darf auch für kurze Passagen zurück in die Vergangenheit des Hauses und der einstigen Bewohner reisen. Immer wieder finden sich kurze Abschnitte, die den Leser entweder ins 17. Jahrhundert zurückschicken oder Anfang der 80er Jahre.

Fazit:
Ein faszinierendes Buch über ein geheimnisvolles Haus, eine düstere Vergangenheit und der Hoffnung, den Vorhang des Schweigens zu durchbrechen und wieder Hoffnung in die Zukunft zu stecken.

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