Renk, Ulrike: Das Lied der Störche

Das Lied der Störche
Ulrike Renk
Historisch
Aufbau Verlag
19. Januar 2017
Ebook / Taschenbuch
512

 

1920 zieht Frederike von Weidenfels mit ihrer Mutter und ihren beiden Stiefgeschwistern zu ihrem Onkel Erik, den die Mutter jüngst geheiratet hat. Hat Frederike bislang in der Stadt gelebt, muss sie sich nun in Ostpreußen auf einem Landgut zurecht finden.

Mit ihren 11 Jahren hat Frederike schon einiges erlebt, der Vater früh verstorben, die zweite Heirat der Mutter, die Geburt ihrer beiden Geschwister, der Tod des Stiefvaters und die erneute Verheiratung der Mutter. Da diese aber dieses Mal innerhalb der Familie geheiratet hat, blieb der Familienname der beiden Geschwister und der Mutter der gleiche. Somit ist es nur Frederike, die einen anderen Namen trägt und sich deswegen Sorgen macht.

Wie sieht ihre Zukunft aus? Wo wird sie künftig leben? Was wird passieren, wenn sie keiner heiraten möchte? Erbansprüche hat sie leider kaum welche, was also wartet auf sie?

Die Geschichte ist ein warmer Ausflug ins ferne Ostpreußen zu einer doch eher rauen Zeit. Umso mehr war ich erstaunt, wie schnell ich mit Frederike, ihren beiden Geschwistern und den Leuten, wie die einfachen Bediensteten im Haus genannt wurden, warm geworden bin. Die Köchin Schneider ist die gute Seele des Hauses und das spüren die Kinder immer wieder. Aber auch die Mamsell ist trotz ihrer distanzierten und strengen Art nicht zu verachten.

Nicht nur die Kinder leben sich auf dem Gut ein, arbeiten mit, spielen Streiche und erleben viele Abenteuer, auch der Leser wird regelrecht in das Geschehen mit reingezogen. Kichert, Lacht, leidet, freut und hofft mit den drei Kindern.

Die Autorin Ulrike Renk hat genau den richtigen Ton gefunden, dass sich der Leser in der Geschichte wohlfühlt, sich hin die Zeit hineinversetzen kann, aber auch die Emotionen der Protagonisten nachempfinden kann. So wird aus einer einfachen Geschichte ein emotionales Erlebnis, auf das ich mich jetzt jeden Abend nach der Arbeit gefreut habe. Viel zu schnell musste ich Frederike und die ihren wieder ziehen lassen und hoffe doch auf ein Wiedersehen.

Fazit:

Ein sehr schön, einfühlsamer, abenteuerlich wie unterhaltsamer Roman über ein Jahrhundert im Wandel.

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