Sabbag, Britta: Das Leben ist (k)ein Ponyhof

Das Leben ist (k)ein Ponyhof
Britta Sabbag
Liebesroman
Bastei Lübbe
15. April 2014
Taschenbuch
224

 

Antonia ist zufrieden mit ihrem Leben. Alles ist so, wie es sein soll. Sie hat einen tollen Job, steht kurz vor der schwer erarbeitenden Beförderung zum Partner der Firma und privat ist sie glücklich mit einem Kollegen liiert. Alles scheint perfekt zu sein, bis eines Tages das Telefon klingelt und ihre Mutter ganz panisch anruft.

Antonia wird aus dem Gebrabbel ihrer Mutter nicht schlau. Sie lässt alles stehen und liegen, fährt zu ihrer Mutter in ein kleines Kaff namens Klein-Seichtingen. Dort angekommen findet sie ihre Mutter in Aufbruchsstimmung. Antonia bekommt gerade noch so mit, dass ihre Mutter einen Urlaub gewonnen habe und sie nun auf ihren leicht verwirrten Stiefvater aufpassen soll – drei ganze Wochen lang.

Antonia fällt aus allen Wolken. Wie soll sie Beruf und Betreuung unter einen Hut bekommen? Kann das gut gehen? Als alles über ihr zusammen zu brechen droht, merkt Antonia erst, was ihr wirklich wichtig ist im Leben und dass das Leben (k)ein Ponyhof ist…

Bisher haben mir die Bücher von Britta Sabbag immer sehr gut gefallen und daher war schnell klar, auch das neuste Buch wird gekauft und gelesen. Aber auch dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an die Autorin.

Britta Sabbag zeigt in ihrem Buch auf, wie das Leben einer Karrierefrau kurz vor dem alles entscheidenden Durchbruch ist. Sie hat ein Gespür dafür, dem Leser die Situation, aber auch den Druck, unter dem die Protagonistin Antonia leidet, nahe zu bringen. Schnell findet sich der Leser in der Geschichte zurecht, aber mehr noch. Er spürt den Druck, die Belastung, die Erwartungen, die andere an einen stellen und das Verlangen, diesen Erwartungen gerecht zu werden. Wie auch Antonia, fühlt sich der Leser durch den Einschnitt von Antonias Mutter gestört und verwirrt. Was soll diese Unterbrechung im Fluss des Arbeitslebens?

Doch es kommt noch dicker. Die Sorge um ihren senilen Stiefvater drückt Antonia nieder. Was tun mit einem Mann, den man nicht mehr alleine lassen kann?

Britta Sabbag gibt einen Einblick in die Gefühlswelt und lässt den Leser an alltäglichen Dingen teilhaben. Man überlegt, wie würde man selbst in einer solchen Situation reagieren. Was könnte man wie verantworten und was ist wirklich wichtig im Leben.

Das beigefügte Lesezeichen enthält den Spruch: „Wenn du den roten Faden verloren hast, halt nach einem anderen Ausschau – vielleicht ist deiner bunt.“ Und genau dies wird in diesem Roman dem Leser gezeigt.

Die Charaktere sind einzigartig. Aber gerade Antonia zeigt die deutlichste Entwicklung im Laufe der Geschichte. Schnell hat man sie ins Herz geschlossen und möchte ihr helfen oder sie manchmal auch in den Hintern treten.

Der Schreibstil ist leicht verständlich und mitreißend. Dabei sprüht er vor Witz und Selbstironie, dass man nicht selten grinsen muss. Aber auch die tragischen Momente weiß Britta Sabbag gut in Worte zu verpacken, so dass man mit den Protagonisten mitfiebert und leidet.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und es wurde meinen Erwartungen gerecht. Eine schöne Sommerlektüre, die neben einer unterhaltsamen Geschichte auch noch eine Weisheit in sich trägt und den Leser beschwingt und nachdenklich zurück lässt.
Als besonderes Gimmick gibt es am Rand jeder Seite einen Teil zu einem Daumenkino, bei dem ein Zebra seinem Glück entgegen galoppiert.

Fazit:
Ein beschwingter Roman mit Lebensweisheiten und Denkanstößen, die einen den Tag verschönern, aber auch zum Nachdenken anregen. Nicht nur als Urlaubslektüre, sondern auch als Gute-Laune-Buch wunderbar geeignet. Ich freu mich schon jetzt auf das nächste Buch von Britta Sabbag.

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