Burger, Wolfgang: Der fünfte Mörder

Der fünfte Mörder
Alexander-Gerlach-Reihe 7
Wolfgang Burger
Krimi
Piper
Juli 2011
Taschenbuch
320

Nichts Böses ahnend macht sich Alexander Gerlach auf den Weg zu seiner Bank. Nachdem er endlich einen Parkplatz gefunden hat, will er die restlichen Schritte schnell zurücklegen. Allerdings muss er noch einmal umdrehen, denn er hat seine Geldbörse auf dem Beifahrersitz liegen lassen. Das war sein Glück! Denn in dem Moment, da er sein Auto erreicht, fliegt vor der Pizzeria ein Porsche Cayenne in die Luft.

Unter Schock registriert Gerlach seine Umgebung, fängt mit Löscharbeiten an und führt erste Gespräche. Nach und nach treffen seine Kollegen ein und unterstützen ihn. Der Besitzer des Cayennes ist schnell gefunden, aber was steckt hinter dem Anschlag?

Gerlach beginnt zu ermitteln und macht sich dabei keine Freunde. Wo er gegen Wände des Schweigens rennt, bringen ihn nur nicht legale Vorgehensweisen weiter. Doch dann wird er von oben ausgebremst und soll die Ermittlungen einstellen. Wer hat ein Interesse dran, dass er den Fall auf sich beruhen lässt? Und warum?


Als wäre dies nicht schon genug, wird sein Liebesleben komplett auf den Kopf gestellt. Auch um seine beiden Zwillingstöchter muss Alexander Gerlach sich wieder sorgen. Und dabei ist Heidelberg doch ein so beschauliches Städtchen.

Der siebte Band um Alexander Gerlach widmet sich dem organisierten Verbrechen. Dabei stehen nebst Ungarn auch Russen im Visier des Ermittlers.

Alexander Gerlach ist der Chef der Heidelberger Kripo, stammt aus Karlsruhe und ist vor einiger Zeit mit seinen Zwillingsmädchen nach Heidelberg gezogen. Mittlerweile haben sich alle gut eingelebt, die Zwillinge haben ihren Freundeskreis und gehen in eine Heidelberger Schule. Sein Liebesleben ist seit einiger Zeit aufgeblüht, wenn auch auf eine komplizierte Art und Weise. So ist er in die Frau seines Chefs verliebt, die seine Liebe auch erwidert.

Die Hauptprotagonisten sind sehr farblich. Alexander Gerlach, die Zwillinge und auch verschiedene Kollegen von ihm kennt man natürlich schon aus den vorangegangenen Bänden. Alle anderen Personen bleiben meist sehr verworren und schleierhaft. Aber genauso nimmt auch Alexander Gerlach sie wahr und rätselt herum, was für eine Rolle sie in diesem Fall spielen. Durch diese blasse Beschreibung kann der Leser die Situation von Gerlach sehr gut nachvollziehen und steckt ebenfalls in dem Dilemma, dass er die Verdächtigen nicht richtig greifen kann.

Die Geschichte spielt natürlich in Heidelberg und den Vororten davon. So finden die Ermittlungen nicht nur in Heidelberg, sondern z.B. auch in Handschuhsheim und Schriesheim statt. Eine Verfolgungsjagd wird so detailliert beschrieben, dass man sie sich als Einheimischer gut vorstellen kann und als Außenstehender auf der Landkarte nachverfolgen. Nur bei diversen Einkaufscentern bzw. -geschäften, sind Ortskenntnisse eindeutig von Vorteil. Wer Heidelberg ein wenig kennt, findet sich im Buch gut zurecht.

Aber auch für Ortsfremde ist dieses Buch sehr gut zu lesen und bietet eine gute Gelegenheit, Heidelberg ein wenig kennen zu lernen.

Im Vordergrund der Geschichte stehen natürlich die Ermittlungen. Alexander Gerlach und seine Kollegen tragen hier wirklich jeden Schnipsel zusammen und versuchen ein Gesamtbild daraus zu basteln. Dabei beschreiten sie nicht immer legale Wege.

Es kommen aber auch menschliche Aspekte zur Sprache. So sieht Alexander Gerlach seine Kollegen nicht einfach als selbstverständlich an, sondern nimmt auch die persönlichen Bedürfnisse seiner Mitarbeiter wahr. Gerade seine Sekretärin kommt ihm immer wieder menschlich entgegen, aber auch andere Mitarbeiter seines Teams, was den Ermittler mir sehr sympathisch macht.

Der Autor lässt seinen Ermittler aber nicht nur ein Leben im Büro oder bei den Ermittlungen auf freiem Feld leben, sondern gibt ihm noch ein Privatleben an die Hand. Dieses entwickelt sich seit dem ersten Band im weiter.

In diesem Buch steht vor allem eine größere Veränderung in seinem Liebesleben an. Die Beziehung zu seinen Zwillingstöchtern dagegen, kam mir in diesem Buch etwas zu kurz und war ziemlich blass. Was dagegen wieder sehr schön war, war seine Freundschaft zu Lorenzo. Bei abendlichen kulinarischen Genüssen und einem gepflegten Schachspiel besprechen die beiden alle Themen, die Alexander Gerlach so beschäftigen und so manches Mal fand Alexander Gerlach nach einem solchen Gespräch das nächste Puzzleteil zu seinem aktuellen Fall.

Die Handlungen sind für den Leser nachvollziehbar, auch wenn man selbst manches Mal anders reagiert oder gehandelt hätte.
Das Ende ist schlüssig, auch wenn der ein oder andere Punkt bewusst offen gelassen wird.

Im Gegensatz zu den anderen Büchern, ist der Spannungsbogen durch die Explosion sofort da und steigt immer weiter an. Gegen Ende des Buches nimmt er dann rapide ab, bleibt aber noch leicht vorhanden, da einige Punkte offen sind, die der Vollständigkeit wegen noch geklärt werden.
Die Geschichte weißt viele Überraschungen und Wendungen auf. Auch so manche Erkenntnis oder Einblick in Sachverhalte können den Leser an die Lektüre fesseln.

Sprachlich ist das Buch in der heutigen Sprachgebung geschrieben und daher einfach und leicht lesbar. Die Geschichte ist flüssig geschrieben und lässt den Leser an mancher Stelle sogar schmunzeln. Die Dialoge reichen von tiefgründig bis humorvoll. Das Ermittlerleben ist nicht immer einfach und der Autor stellt das glaubhaft dar. Eine Vorkenntnis der vorangegangenen Bände ist hilfreich, aber nicht zwangsläufig erforderlich. Die Personen werden noch einmal im Kurzabriss vorgestellt bzw. ihre Beziehungen zueinander erklärt.

Fazit:
Spannend, tiefgründig, stilsicher und souverän entführt der Autor den Leser nach Heidelberg und lässt ihn nur schwer wieder los.

Reihe:
Heidelberger Requiem
Heidelberger Lügen
Heidelberger Wut
Schwarzes Fieber
Echo einer Nacht
Eiskaltes Schweigen
Der fünfte Mörder
Die falsche Frau
Das vergessene Mädchen

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