Edelmann, Gitta: Badisches Wiegenlied

Badisches Wiegenlied
Gitta Edelmann
Historisch
Gmeiner Verlag
8. Februar 2017
Taschenbuch
378

 

Badisches Wiegelied1847 steht Deutschland vor dem Umbruch. In ganz Baden brodelt es, viele Bürger sinnen nach Revolution, treffen sich in Offenburg, halten Versammlungen ab und bringen Ideen an. Auch Anna und ihr Bruder Franz sympathisieren mit den Aufständischen. Selbst Annas Freundin Luise mischt kräftig mit.

Bei einer Versammlung trifft Luise dabei auf einen jungen Mann, der Luises Herz höher schlagen lässt. Doch kurze Zeit später findet Anna Ludwig in einer Gasse tot mit durchgeschnitten Kehle auf. Die Offenburger zunächst noch, dass es wohl ein Fremder war, der ein zufälliges Opfer wählte. Nun, nachdem die Versammlung vorbei ist, wird der Mörder wohl wieder aus der Stadt verschwunden sein. Als jedoch kurze Zeit später das nächste Mordopfer mit durchgeschnittener Kehle gefunden wird, glaubt niemand mehr an diese Theorie. Schon bald kursieren Gerüchte über einen „Radikalmörder“ durch die Gassen der Stadt.

Anna und Luise bangen nicht nur um ihr eigenes Leben, auch um das ihrer Liebsten. Denn noch treibt der Radikalmörder sein Unwesen und Anna weiß nicht, ob sie ihr Herz wirklich einem Preußen schwenken darf. Immerhin könnte auch er der Mörder sein …

Bisher kannte ich nur die Canterbury Krimis von Gitta Edelmann und war daher angenehm überrascht, als sie ein Buch veröffentlichte, das in meiner Region und bekannten Umgebung spielte. Mit „Badisches Wiegenlied“ hat sie ein sehr politisches Geschehen in Angriff genommen, welches sie aber sehr gut dem Leser nahe bringt.

Die Lebensgeschichten von Anna und Luise, die der Leser im Wechsel begleiten darf,  sind spannend, ein wenig romantisch, aber von der Stimmung her passend zu der Thematik. So gibt es keinen Bruch im Lesefluss, sollte man von den politischen Belangen zu ein wenig Privatleben wechseln.

Gitta Edelmann schafft es sogar, noch einen Krimi in die Geschichte mit einzuweben. Dabei stellen die Protagonisten zunächst gar keine Ermittlungen an und überlassen alles schön brav den Offenburger Gendarmen. Dennoch kann Anna nicht verhindern, dass sie sich nach dem zweiten Mord Gedanken über einen möglichen Täter macht und sehr vorsichtig wird.

Hat man in die Geschichte hineingefunden, was bei mir recht schnell ging, findet man einen wundervoll recherchierten Roman zu einer Versammlung bei der Gustav Struve, Valentin Streuber und Friedrich Hecker im Namen der Bürger nicht zuletzt Grund- und Menschenrechte sowie die Pressefreiheit gefordert haben.

Fazit:

Ein spannender Roman, lebendig und verständlich geschrieben, so dass man die politischen Ereignisse zwar auf- und wahrnimmt, sie aber den Lesefluss nicht behindern und man das Leben von Anna und Luise verfolgen und die Aufklärung der Morde in Angriff nehmen kann.

 

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