Kuhn, Michael: Der Geschmack des Weltreichs

Der Geschmack des Weltreichs: Einführung in die römische Küche
Michael Kuhn
Kochbuch
Ammianus
14. April 2017
Gebundene Ausgabe
96

Als ich auf der Kleinen Buchmesse in Neckarsteinach umherschlenderte, fiel mir ein Buch ins Auge, das mich nicht nur optisch interessierte. Grundsätzlich kann man sagen, historische Geschichten sind für mich immer interessant. Da ich aber aus einer Region stamme, in der Römer ihre Spuren hinterlassen haben und auch heute in einem anderen Gebiet wohne, bei dem es nicht viel anders ist (eher sogar schlimmer), war ich schon immer der römischen Epoche sehr zugetan.

Optisch wirkt das Buch von außen zunächst wie ein ganz normales Kochbuch, wäre da nicht der Titel mit dem „Weltreich“ und der „Einführung“. Dies versprach mal einen ganz anderen Blick auf die römische Küche als der mir sonst bekannten Werke.

Tatsächlich hat sich der Autor den bodenständigen Gerichten angenommen und seinen Fokus auf Speisen gelegt, die man wohl eher bei der Land- und Stadtbevölkerung bzw. bei den Soldaten in den nordwestlichen Provinzen gefunden hat. Statt den üppigen und arg ausgefallenen Speisen, findet man in diesem Buch eher bodenständige Kost. Bevor es aber mit dem Kochen losgeht, gewährt der Autor dem Leser noch einen Einblick in den Gewürzgarten, den Anbau der Gewürze, eine Einführung in das Leben der Römer, die gängigen Lebensmittel und Getränke, das Handwerkszeug, Quellen und was uns heute davon noch bekannt und überliefert ist.

Mit dem Frühstück eines Bauern legt der Autor dann schließlich los, geht danach in die Taverne des Maximus und gibt einen Einblick in einen Tag im Leben eines Legionärs. Danach darf man sich das Festmahl eines Centurio mit Vorspeisen, Hauptgang, Beilagen und Süßspeisen ansehen.

Die Rezepte sind einfach geschrieben. Wie ich es schätze, gibt es zunächst eine Zutatenliste, die für mich meist auch eine Einkaufsliste darstellt. Danach folgt schrittweise die Zubereitung. Der Autor hat viel Liebe und Herzblut in das Buch gesteckt, denn nicht nur gibt er rund um die Gerichte weitere Informationen zur römischen Epoche und Lebensweise an den Leser weiter, auch wurde jedes Gericht fotografiert und gut erkennbar neben dem Rezept abgedruckt.

Natürlich sagen mir nicht alle Gerichte zu, manche muss ich leider auch wegen Unverträglichkeiten abwandeln, dennoch sind die Gerichte durchweg leicht nachzukochen, enthalten keine exotischen oder schwer zu beziehenden Zutaten und gerade jetzt kann ich viele der verwendeten Gewürze frisch aus meinem eigenen Kräutergarten zugeben, was den Geschmack noch einmal verfeinert.

Fazit:

Ich wurde von dem Buch nicht enttäuscht. Keine üppigen Gelage mit Haselmäusen oder Wachteln, sondern normale Kost, die man leicht zubereiten kann und dennoch gut schmeckt. Gerade das pikante Hühnchen auf Brot oder das Honigbrot haben es mir angetan.

 

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