Historisch
Droemer Knaur
02. November 2012
Gebundene Ausgabe/ Taschenbuch/Ebook
576
Mitte des 12. Jahrhunderts ruft Papst Eugen III. zum zweiten Kreuzzug auf. Auch der französische König Ludwig VII. mit seiner Frau Eleonore folgen dem Ruf des Papstes.
Der junge Edelmann Arnaut ist zunächst nicht erbaut von dem Gedanken, dem König auf dem Kreuzzug zu folgen. Weiß er doch von seinem Großvater Jaufré und seinem Freund Hamid um die Schrecken, wenn auch abgeschwächt, die ein Kreuzzug mitbringt.
Als seine Geliebte Ermengarda von Narbonne dann aber eine Fehlgeburt erleidet, verrennt sich Arnaut in den Gedanken, dass ihre Verbindung eine Sünde sei und Gott sie straft. Um wieder die Gnade Gottes zu erlangen, lässt Arnaut sich, wie viele andere, von Abt Bernhard von Clairvaux anwerben.
Aber kann er auf dem Kreuzzug wirklich die Gnade Gottes erlangen? Wird er heil zurückkehren? Und welche Schrecken muss er überstehen?
Mit diesem Buch legt Ulf Schiewe seinen dritten Roman vor. Auch wenn die Bücher aufeinander aufbauen, kann man es doch ohne Kenntnis der beiden vorangegangenen Bände lesen. Alle wichtigen Details werden geschickt in die Handlung integriert und man bekommt als Leser nicht das Gefühl, dass man die ersten beiden Bücher gelesen haben muss, um dieses verstehen zu können.
Erzählt wird die Geschichte von Ermengarda und Arnaut. Während Ermengarda selbst berichtet, begleitet der Leser Arnaut als stiller Beobachter.
Die Protagonisten Arnaut und Ermengarda sind auch in diesem Buch wieder sehr farbig. Kennt man sie schon aus dem zweiten Band, so freut an sich, alte Bekannte wieder zu treffen. Aber auch Leser, die die beiden noch nicht kennen, erhalten schnell einen bleiben Eindruck.
Neben der eigentlichen Geschichte, versucht der Autor den politischen Hintergrund dem Leser nahezubringen und das Verhalten von König Ludwig VII. und seiner Frau Eleonore zu beleuchten. Dabei beschönigt der Autor nichts, sondern geht sogar sehr kritisch mit der Thematik Kreuzzug um. Arnaut geht ihm hierbei zur Hand, immerhin erlebt dieser den Kreuzzeug mit all seinen Facetten am eigen Leib und macht sich dann dementsprechend seine Gedanken dazu.
Man merkt der Geschichte deutlich an, dass sich der Autor intensiv mit der Thematik beschäftigt hat. Dass es bereits der dritte Band ist, geht ebenfalls nicht spurlos am Autor vorüber. Wie der Leser aller Bücher, hat auch er seine Protagonisten gern gewonnen und man merkt dies nicht zuletzt an der detaillierten Beschreibung der Personen, ihrer Beziehungen zueinander und ihrer Umgebung.
Wie auch schon bei den beiden ersten Bänden, fiel mir auch hier ein Abschied nehmen sehr schwer. Zwar hat der Autor mit dem offenen Ende Platz gelassen für eine Fortsetzung, doch wird diese auch kommen? Ich hoffe zumindest auf ein Wiedersehen mit Ermengarda und Arnaut.
Arnauts Reise wird spannend, nachvollziehbar und logisch beschrieben. Für mich war manche Entscheidung Arnauts zwar nachvollziehbar, auch wenn ich anders gehandelt hätte. Anhand einer Karte vorne und hinten im Buch, lässt sich seine Reise an den wichtigsten Punkten nachverfolgen. Auch die einzelnen Schlachten wurden markiert.
Das Buch teilt sich im fünf Bücher auf. Zu jedem Buch gibt es eine Zeitangabe sowie ein kurzer Vers. Ein Zitat aus der Offenbarung des Johannes läutet das Buch in Summe ein.
Im umfangreichen Anhang findet man zunächst ein Nachwort des Autors zum geschichtlichen Hintergrund. Es folgt ein Glossar mit den Übersetzungen der fremdsprachlichen Begriffen, sei es lateinisch, französisch oder Okzitan.
Im Personenverzeichnis findet man die wichtigsten historischen Personen. Dabei wird nicht nur der Name angeben, sondern auch ihre Stellung, Lebensdaten sowie eine kleine Erläuterung zur Person.
Weitere historische Nebenfiguren werden nur benannt und mit Lebensdaten aufgeführt.
Auch die fiktiven Personen dürfen in dieser Auflistung nicht fehlen und bilden den Abschluss des Verzeichnisses.
Mit einer Danksagung des Autors endet dann schließlich auch der Anhang.
Das Cover reiht sich in die der beiden anderen Hardcover-Ausgaben ein und macht optisch einen schönen Eindruck. Pergamentfarben mit einer mittelalterlichen Malerei verrät es nicht zuviel über die Geschichte selbst, sondern nur über den Zeitraum.
Ein integriertes Lesebändchen rundet den positiven Eindruck der Ausgestaltung des Buches noch zusätzlich ab.
Fazit:
Eine spannende, farbenprächtige und emotionaler Einblick in die Facetten des zweiten Kreuzzuges. Hervorragend recherchiert und dem Leser problemlos nahegebracht. Meine Empfehlung für alle, die sich für die Thematik oder historische Romane allgemein interessieren.