Vater, Wolfgang: Das Mahl zu Heidelberg

Das Mahl zu Heidelberg
Wolfgang Vater
Historisch
Wellhöfer, Ulrich
20. September 2018
Taschenbuch / Ebook
296

Der fromme Novize Clemens von Waldeck fühlt sich hinter den Klostermauern sehr wohl. Schon bald will er sein Leben für immer Gott widmen. Doch dazu soll es nicht kommen. Sein Bruder holt ihn aus dem Kloster zu sich nach Hause. Clemens ahnt nicht, dass er sich vor Verlassen des Klosters einen Erzfeind geschaffen hat. Dieser will ihn um jeden Preis tot sehen.

In seinem neuen Leben in Meisenheim angekommen, fällt es Clemens zunächst schwer, sich anzupassen, wird aber schnell an höchster Stelle beliebt und geschätzt. Als er der Vergewaltigung an der Frau seines Bruders beschuldigt und zum Tode verurteilt wird, ahnt Clemens noch nicht, wer hinter dem Komplott steckt. Nur mit Hilfe eines Freundes gelingt ihm schließlich die Flucht. Aber kann Clemens wirklich seine Unschuld beweisen und seine Ehre wieder herstellen?

Der Autor Wolfgang Vater beschreibt in seinem neusten Roman das Mahl zu Heidelberg. Ausgangspunkt für den Autor war das Gedicht “Das Mahl zu Heidelberg” von Gustav Schwab. Das Buch geht zeitlich auf das Mahl zu Heidelberg zu und beschreibt die Ereignisse, die sich wohl im Vorfeld abgespielt haben.


Von Württemberg und Baden
Die Herren zogen aus,
Von Metz des Bischofs Gnaden
Vergaß das Gotteshaus;

Sie zogen aus zu kriegen
Wohl in die Pfalz am Rhein,
Sie sahen da sie liegen
Im Sommersonnenschein.

(Quelle: G. Schwab, 1823, Das Mahl zu Heidelberg,
Gedichte. Bd. 1, S. 227–231 )

Man merkt deutlich, dass der Autor sehr gut und gründlich recherchiert hat. Viele historische Details fließen in den Text ein. Dabei wirkt der Text keinesfalls ermüdend oder erschlagend, baut der Autor die Informationen so geschickt ein, dass die Spannung konstant hoch bleibt.  

Seinen Protagonisten Clemens von Waldeck hatte ich schnell ins Herz geschlossen. Völlig unbedarft wird der Klosterschüler auf die harte und ungerechte Welt jenseits der Klostermauern losgelassen. Dabei handelt er oft genauso naiv wie authentisch und zeigt, dass der Autor viel Herzblut in  seine Figuren gelegt hat.

Was mich neben dem Lokalkolorit als Zugezogene noch interessierte, sind die Geschichten und Sagen, die sich um das Schloss Heidelberg und die Kurpfalz ranken. Hier kam ich voll auf meine Kosten und warf nicht selten einen Blick hoch zum Schloss beim Genuss dieses Buches.

Mit einer sehr feinen, gut lesbaren Sprache, versetzte mich der Autor in jeder Hinsicht zurück ins 15. Jahrhundert. Nahm mich an Clemens Seite mit, ließ mich mit ihm gehen, kämpfen, leiden und lachen.

Fazit:

Es war für mich das erste Buch von Wolfgang Vater, gewiss nicht das letzte. Ich liebe Bücher mit viel Lokalkolorit und einem historisch belegbaren Hintergrund, der mir die Geschichte eines Ortes näher bringt und mich dabei noch aufs Beste unterhält.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert