Das Lichtenstein 1
Historischer Roman
dtv Verlagsgesellschaft
21. August 2020
Broschiert
480
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Berlin 1913: Hedi lebt nach dem Tod des Vaters alleine mit ihrer Mutter. Um den Unterhalt zu bestreiten, verdingt sich Hedi als Ladenmädchen im berühmten Kaufhauf Lichtenstein. Doch ist das keine Strafe für sie, vielmehr ein langgehegter Traum, der endlich in Erfüllung geht. Der Zufall will es, dass sie die Näherin Thea kennenlernt. Diese entdeckt Hedis Talent für Farben und Formen und schon bald taucht Hedi in die faszinierende Welt der Mode ein.
Jacob und sein Bruder Ludwig sollen nach und nach das Kaufhaus Lichtenstein von ihrem Vater übernehmen. Die Bereiche sind klar abgesteckt, um Überschneidungen zu vermeiden und doch dringt Jacob in Ludwigs Gebiet ein, um das Lichtenstein moderner zu machen und neue Ziele zu definieren. Ludwig ist davon wenig angetan und versucht, die Bemühungen seines Bruders gegenüber dem Vater herunterzuspielen.
Als ein Feuer im Lichtenstein ausbricht, zeigt sich, ob Jacobs Bemühungen wirklich umsonst waren…
Die Geschichte um das Kaufhaus Lichtenstein ist eine gut konstruierte Geschichte vor realem Hintergrund. Hedi, das junge Ladenmädchen, wird dem Leser schnell sympathisch. Mit ihrer unbedarften, aber wohlüberlegten Art hat sie schnell mein Herz erobert. Ihr Talent für Farben und Formen ebnet ihr nicht nur Wege, sondern bietet auch einige Stolpersteine.
Entdeckt wird sie von Thea Stübner, die als Näherin im Lichtenstein arbeitet und deren familiären Hintergrund der Leser ebenfalls kennenlernen kann. Ebenso wie die Familie Lichtenstein, die zwar rein fiktiv, aber dennoch so platisch beschrieben ist, dass sie sich mühelos in einen realen Hintergrund mit bekannten Persönlichkeiten einfügt.
Der Verlauf der Geschichte ist spannend und bietet einen Einblick in den Alltag eines Kaufhauses, der Modewelt bis hin zu etwas Herzschmerz. Die Autorin lässt den Leser nicht nur über die Schulter der Näherin blicken, sondern nimmt den Leser auch mit nach Paris und gibt Einblicke in die Lebenssituationen kurz vor dem ersten Weltkrieg.
Das Buch endet zwar rund, jedoch spürt man, dass die Geschichte von Hedi, Thea und den Lichtensteins noch lange nicht zu Ende erzählt ist.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich konnte eintauchen in das Berlin vor dem ersten Weltkrieg und mir die ersten Modeschauen ansehen und erleben. Emotional berührt zwischen Anspannung vor Lampenfieber bis hin zur Sorge, ob ein geliebter Mensch lebend aus dem Krieg wiederkehrt, ist alles vorhanden. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung, auch wenn das noch einige Zeit dauern wird.
Fazit:
Ein toller Start der Lichtenstein-Saga, die den Leser gefangen nimmt und in die Zeit vor dem ersten Weltkrieg befördert.