Lange, Kerstin: Lügenbilder

Lügenbilder
Kriminaloberrat Ferdinand Weber a.D. - Band 3
Kerstin Lange
Krimi
Wellhöfer Verlag
15. Oktober 2020
Taschenbuch
264

Eigentlich wollte Kriminaloberrat a. D. Ferdinand Weber nur zu einer öffentlichen Verhandlung im Amtsgericht Speyer gehen. Um die Langeweile etwas zu vertreiben, die immer mehr Platz in seinem Leben einnimmt. Doch dann beobachtet er am St. Guido-Stiftsplatz zwei Männer, die in einen alten Golf einsteigen. Kurze Zeit später fliegt der Golf in die Luft. Plötzlich ist Ferdinand mittendrin, als Zeuge, als Verletzter und vor allem mit seiner Spürnase. Denn nur weil er im Ruhestand ist, heißt das noch lange nicht, dass er die Füße hochlegt. Die Angelegenheit interessiert ihn. Wieso mussten die beiden Männer sterben? Oder galt der Anschlag nur einem der beiden? Und wie hängt das alles mit der Familie des alten Apothekers zusammen? Ferdinand wittert hier einen Zusammenhang, auch wenn die Polizei ihm nicht glaubt. Kann er dennoch beweisen, dass er Recht hat?

Der dritte Teil der Reihe um Kriminaloberrat a. D. Ferdinand Weber ist ebenso spannend wie die beiden Vorgänger. Kerstin Lange lässt den Leser wieder durch die Speyrer Altstadt laufen, zeigte mir aber auch, wie es zu Zeiten des zweiten Weltkrieges war. Sehr bildhaft beschreibt sie die Lebensgeschichte einer Familie, auf die Kriminaloberrat a. D. Ferdinand Weber mehr zufällig stößt.

Die Ermittlungen laufen mehr schleppend, Zusammenhänge, Verbindungen und Beweise werden gesucht, während Ferdinand irgendwie seiner Nase folgt, aufmerksam durch Speyer geht und Fragen stellt. Kurz, das macht, was er am besten kann.

Aber es gibt auch melancholische Momente, in denen der ehemalige Kriminaloberrat sehr menschlich und verletzlich anmutet. Die Autorin hat eine Figur geschaffen, mit der man mitleiden und fühlen kann, die man aber auch ebenso gerne auf ihren Wegen begleitet und ihm über die Schulter blickt.

Der Krimi ist nicht nur aus Sicht von Ferdinand geschrieben. Der Leser ist vielmehr allwissend und hat einen gewissen Gesamtüberblick. So wurden mir selbst die Zusammenhänge und auch die Lösung des Falls schnell klar. Trotzdem war es spannend zu beobachten, wie Ferdinand dem Ganzen auf die Schliche kommt und wie er die Beweisführung legt.

Fazit:

Eine sehr gelungene Fortsetzung und auch wenn Ferdinand im Ruhestand ist, so habe ich doch das Gefühl, dass es für ihn mehr ein Unruhestand ist und er gerne weitere Ermittlungen anstellen würde. Ich hoffe daher für uns beide, dass die Autorin ihn bald mal wieder im schönen Speyer auf Spurensuche schicken wird.

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