Hunt, Peter: Die Erfindung von Alice im Wunderland

Die Erfindung von Alice im Wunderland. Wie alles begann. Die Biografie Lewis Carrols. Anspielungen und verborgene Bedeutungen in den Alice-Romanen. Mit Tenniels Illustrationen & zeitgenössischen Fotos
Peter Hunt
Sachbuch
wbg Theiss in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG)
18. März 2021
Gebundene Ausgabe
128

Das Buch Alice im Wunderland von Lewis Carroll sollte (fast) jedem ein Begriff sein. Ob als Buch, als Comic oder als Verfilmung von Disney oder anderen, real oder Zeichentrick, irgendwo hat man gewiss schon davon gehört, es sogar gesehen oder gelesen.

Insofern sollte das Grundkonstrukt eines kleinen Mädchens, das in einer fantastischen Welt Abenteuer erlebt, bekannt sein.

Was aber steckt hinter dieser Geschichte?

Peter Hunt nimmt sich dieser und weiterer Fragen an. Wie kam der Autor auf die Idee? Ist Lewis Carroll sein richtiger Name und wie hat er gelebt? Und was hat die Zahl 42 mit der Geschichte um Alice im Wunderland zu tun?

Wer bei diesem Buch eine staubtrockene Faktensammlung, Recherche und Abhandlung erwartet, wird enttäuscht sein.

Ich selbst hatte mich auf einen eher nüchternen und trockenen Bericht eingestellt gehabt und wurde positiv überrascht. Bereits nach wenigen Zeilen war ich gefangen und tauchte ein in die Welt von Lewis Carroll oder Charles Dodgson, einem Mathematikdozenten aus Oxford. Das Buch ist sehr schön gestaltet. Orignal Zeichnungen aus der ersten Veröffentlichung von Alice im Wunderland, wechseln sich mit alten Fotografien, Skizzen, Zeichnungen und neuerem Bildmaterial ab.

Man kann den Text chronologisch von vorne an lesen. Dabei hangelt man sich durch folgende Kapitel:

  1. Zwei Männer und drei Mädchen in einem Boot
  2. Vor Alice
  3. Was Alice wusste
  4. Die Außenwelt von Charles Dodgson
  5. Das Innenleben von Charles Dodgson
  6. Von Oxford hinaus in die weite Welt

Ich dachte auch, ich lese das Buch von vorne an chronologisch durch. Doch es entwickelte sich ganz anders. Querverweise innerhalb des Buches, aber auch Hinweise auf die Bücher um Alice sorgten dafür, dass ich am Ende kreuz und quer gehüpft bin, Pfade gefolgt und das ursprüngliche Buch zu einem Entdeckerbuch machte. Zitate, die recht häufig im Buch vorkommen, habe ich nachgeschlagen, um sie im Kontext entdecken zu können. Auch Google Maps kam zum Einsatz, um mir die angesprochenen Lokationen ansehen und mir ein Bild davon machen zu können.

Sehr interessant fand ich, wie Charles Dodgson die Mathematik mit in die Geschichten um Alice eingewoben hat. Zwar ist eines der Hauptmerkmale der Alice-Bücher der Respekt, doch findet man im Text auch immer wieder mathematische Hinweise. Spielereien, Besonderheiten und nicht zuletzt die Zahl 42, die den Autor Charles Dodgson irgendwie fasziniert zu haben scheint, wie später auch Douglas Adams, der diese Zahl zum Kern seiner Romanreihe machte.

Ja, Alice im Wunderland und der zweite Band Alice hinter den Spiegeln sind beides Kinderbücher, die von einem Mathematikdozenten geschrieben wurden. Inspiriert von einer jungen Dame, seiner persönlichen Alice, kombiniert mit seiner Faszination zur Zahl 42.

Doch es steckt so viel mehr in diesen beiden fantastischen Geschichten, was man als Leser auf den ersten Blick gar nicht erfassen mag. Die Verfilmungen, egal ob es jetzt aus dem Hause Disney oder von wem auch sonst, kratzen nur an der Oberfläche. Die Bücher liefern den tieferen Blick, auch den Blick in den Autor Charles Dodgson. Mit dem Werk von Peter Hunt konnte ich einen ganz anderen Einblick in die Geschichten nehmen und eintauchen in eine Welt, die ebenso spannend und faszinierend ist, wie die beiden Alice Bücher selbst.

Fazit:

Für mich stellt das Buch nicht nur eine Ergänzung und Erweiterung der beiden Alice Bücher dar, sondern ein Bereicherung, brachte es mir nicht nur den Autor als Menschen ein wenig näher, sondern auch die Geschichten und Mythen rund um die beiden Werke.

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