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Das Jahr 2020 – ein Jahr, das zunächst recht normal beginnt – wird bald zu einem regelrechten Stillstand. Termine, Messen, Veranstaltungen, etc. – alles wird abgesagt, verschoben oder zu virtuellen Ereignissen. Das neue Virus COVID-19 hat die Welt fest im Griff. Im Sommer dann einige Lockerungen, die Fallzahlen gehen zurück, doch wir bleiben vorsichtig.
So ging es auch mir, als ich mich im März 2020 plötzlich im HomeOffice wiederfand, die Kinder zu Hause im HomeSchooling und HomeKindergarten. Buchmessen, Termine, Lesungen, alles wurde abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Als Buchbloggerin ein heftiger Einschnitt, denn gerade die persönlichen Gespräche mit Autoren oder Verlagen sind sehr wichtig. Hintergrundinformationen, Rechercheeinblicke, Internas sind für einen gut geführten und professionellen Bücherblog sehr wichtig. Dinge, die man nicht einfach mal schnell per Mail oder in einem Zoom-Meeting abwickeln kann.
Als wir dann endlich wieder kleine Reisen – natürlich nur innerhalb Deutschlands – unternehmen konnten, war das schon eine große Erleichterung. Doch die Recherchereisen fehlten mir. Auch litt ich unter dem fehlenden persönlichen Kontakt. Viele Gespräche führte ich bisher bei einem Kaffee oder einem kleinen Spaziergang. Recherchearbeiten vor Ort, um mir ein Bild von beschriebenen Situationen zu machen, nach oder vor Erscheinen eines Romans, fielen weg.

(c) Andreas Schörnig
Im August 2020 wagte ich mich mit meiner Familie ins Allgäu, einen kleinen Kurzurlaub machen und auf dem Rückweg ein kurzer Abstecher zu Iny und Elmar Lorentz. Wir waren alle noch nicht geimpft, getestet zwar, aber trotzdem sehr vorsichtig und blieben die Stunde, in der wir miteinander sprechen konnten, auf Abstand. Es war ein kleiner Lichtblick, aber von meiner üblichen Arbeit als Buchbloggerin weit entfernt.
Dieses Jahr schien das alte zu wiederholen. Auch ging es wieder mit HomeOffice, HomeSchooling und HomeKindergarten los. Doch die ersten Impfungen winkten und in der ersten Jahreshälfte waren mein Mann und ich geimpft. Bei einem Online Termin mit Iny Lorentz wurde der Plan aufgestellt, sich wieder persönlich zu treffen. Immerhin standen auch bei Iny und Elmar Lorentz die Impfungen an, sodass wir wichtige Sachen in aller Ruhe persönlich vor Ort besprechen könnten.

(c) Andreas Schörnig
Im August 2021war es endlich so weit und wir, mein Mann und meine beiden Kinder, machten uns frisch getestet auf den Weg in Richtung München. Ich fahre ungern längere Strecken alleine und da mein Mann mich eh zu den meisten Terminen als Fotograf begleitet, war er auch hier dabei. Die Kinder mussten mit, so hatten sie und ich keine andere Wahl. Alleine lassen können wir sie noch nicht, dafür sind sie noch zu klein.
Kurz nach unserer Ankunft war klar, wir hatten viel zu besprechen, aber warum sollten wir das alles im Haus oder auf der Terrasse erledigen? Die beiden folgenden Tage versprachen gutes Wetter und so entschieden wir noch am Abend, dass wir unsere erste Besprechung mit einem Besuch im Dinoland auf Schloss Tüssing verbinden würden.

(c) Andreas Schörnig
Die Anreise war sehr abenteuerlich, immer wieder stießen wir auf gesperrte Straßen, die unser Navi nicht kannte. Als wir schließlich ankamen, staunten wir nicht schlecht über den Besucherstrom, der sich auf die Schlosstore zubewegte. Wir nahmen Iny und Elmar Lorentz in die Mitte, nicht zuletzt, weil Iny Probleme mit dem Laufen hat und wir so verhindern wollten, dass sie buchstäblich unter die Räder von diversen Bollerwagen geriet. Der Ausflug zum Dinoland war eine recht uneigennützige Idee, naja, fast. Meine beiden Kinder waren beschäftigt, gab es doch eine Rätselchallenge durch die Ausstellung, einige Dinos waren animiert und luden zum genaueren Betrachten ein. Auch wurde eine Show, die allerdings mehr für kleinere Kinder interessant war, eine Ausgrabungsstätte und verschiedene Spielmöglichkeiten angeboten. Im Schlosshof konnte man verweilen, essen und trinken und reden. Und genau das taten wir auch. Also zumindest Iny, Elmar und ich besprachen die ersten Neuigkeiten, anstehende Reisen und Projekte. Dabei stellte ich recht schnell fest, dass die beiden ein Ziel ins Auge gefasst haben, zu dem ich einige Bilder und Informationen liefern konnte.
Noch während wir uns über ihre Ziele und Erwartungen an die Reise unterhielten, konnte ich die ersten Bilder zu dem Ziel auf meinem Smartphone heraussuchen und ihnen zeigen.

(c) Andreas Schörnig
Als es Zeit für die Rückfahrt war, sammelten wir die Kinder und meinen Mann ein, holten die Überraschungen aus der Challenge ab und fuhren schließlich zu Iny und Elmar nach Hause. Der Abend war entspannt und mit Anekdoten angereichert, die ich sehr vermisst hatte.

(c) Andreas Schörnig

(c) Carmen Vicari
Am nächsten Tag wollten wir noch einmal das gute Wetter nutzen und entschieden uns, einer Empfehlung, die Elmar gemacht wurde, zu folgen. Der Wildpark Oberreith lockte nicht nur mit vierbeinigen Tieren, sondern auch mit Greifvögeln und einem Kletterpark. Die Hoffnung, die Kids hier wieder beschäftigen zu können, während wir uns im kühlen Waldgebiet an der frischen Luft unterhalten, wirkte sehr verlockend. Tatsächlich hatten die Kinder viel Spaß beim Füttern der Tiere und freuten sich, als sie im Kletterwald ihre Fähigkeiten erproben konnten. Mehrfach gesichert, hatten wir sie zwar im Blick, aber dennoch waren sie eigenständig unterwegs, so dass einem Gespräch nichts im Wege stand.

(c) Andreas Schörnig
Die zweite Recherchereise stand im Fokus und die Cover vergangener und künftiger Titel. Denn auch das gehört zu meiner Tätigkeit als Buchbloggerin. Ich gebe gerne Feedback zu Covern, was manche sehr schätzen und auch bei Iny und Elmar Lorentz gerne gehört wird. Natürlich konnten wir im Wald nur die bereits erschienen Titel des letzten Jahres durchgehen, an denen ich doch etwas Kritik üben musste. Gerade bei der Perlenprinzessin, der neuen Reihe der beiden Autoren, die mir sehr gut gefällt, hat ihr Hausverlag Droemer bei der Covergestaltung meines Erachtens danebengegriffen.

(c) Andreas Schörnig
Nach etwa drei Stunden Klettern waren die Kinder müde und wir machten uns langsam auf den Heimweg. Zu Hause angekommen, widmeten wir uns zunächst den neuen Bildern, die eigentlich jedes Jahr auf dem Stand auf der Leipziger Buchmesse zu sehen sein sollten. Dank Corona werden jetzt wohl einige der Bilder nicht mehr präsentiert werden, doch ich konnte sie mir in aller Ruhe ansehen und mit den beiden darüber diskutieren.
Bei einem Problem mit dem neuen Smartphone von Iny konnte ich glücklicherweise helfen.

(c) Andreas Schörnig
Die letzten beiden Tage waren leider sehr regnerisch, doch da die Kinder mit sehr vielen Eindrücken beschäftigt waren, ihre Spiel- und Lerntabletts dabeihatten und auch mal in der DVD – Sammlung von Iny und Elmar stöbern durften, hatten wir weitestgehend unsere Ruhe, um konkreter zu werden. Karten wurden ausgebreitet, Reiserouten abgesteckt, Museen benannt und ins Auge gefasst. Auch das bereits vorhandene Bildmaterial wurde gesichtet und Ideen gesammelt, wo sie selbst noch einmal vorbeigehen wollten und wie sie den Roman anlegen könnten. Grundlagen, Struktur, Quellen und wie sehr man ins Detail gehen möchte kamen zur Sprache.

(c) Andreas Schörnig
Dazwischen wurde aber auch der Bücherschrank gesichtet und ich konnte Iny und Elmar noch einmal ausführlich und anhand der Bücher erklären, was mir an welchem Cover gut gefallen hat und wo man doch daneben lag – allen voran bei der Perlenprinzessin und der Feuertochter.
An unserem letzten Tag widmeten wir uns noch künftigen Projekten und hier konnte ich wieder meine Meinung zu einem anstehenden Cover kundtun.
Bald war die schöne Zeit vorbei und wir mussten uns wieder voneinander verabschieden. Wir haben die Zeit jedoch gut genutzt, vieles aufgearbeitet, Neues besprochen und geplant. Angereichert mit vielen Informationen und Eindrücken kehrte ich nicht nur nach Hause, sondern lies dieses Gefühl auch zurück.
Wir alle hoffen, dass es bald wieder besser wird und wir uns künftig auch wieder auf Messen, bei Lesungen oder wenn man gerade in der Nähe ist, sehen und reden können.
Bis dahin heißt es durchhalten und gesund bleiben!
Anmerkung: Diese Reise stellt einen kleinen Einblick in die Arbeit als Buchblogger/in dar. Ich pflege zu vielen Autor/innen Kontakt, lese, recherchiere und gebe Tipps. Lese Romane im Vorfeld und mache auf eventuelle Fehler oder Unsauberkeiten aufmerksam. Auch Verlage treten immer wieder an mich heran. Durch Corona blieben gerade die persönlichen Gespräche sehr auf der Strecke, die ein wichtiges Fundament meiner Arbeit bilden. Mit dem Besuch bei Iny und Elmar Lorentz wagten wir wieder einen Schritt in diese Richtung. Hoffentlich können wir auf diesem Weg weiter gehen.
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