London 1812, Paul Gibson ist nicht nur Kriegsversehrter, er ist auch Chirurg und der beste Freund von Sebastian St. Cyr. Da er Studien zur menschlichen Anatomie betreibt, ist es für ihn wichtig, den menschlichen Körper genauer zu untersuchen. Dafür hat er seine Quellen, um an „Freiwillige“ heranzukommen. Einer dieser kürzlich verstorbenen „Freiwilligen“ ist Alexander Ross. Ein Mitglied des auswärtigen Amts, der laut Aussage an Herzversagen gestorben ist. Paul Gibson ist natürlich neugierig und möchte sich das Herz des jungen Mannes ansehen. Doch dabei stößt er auf eine Wunde in der Schädelbasis, die die Diagnose Herzversagen ad absurdem führt.

Paul Gibson gibt seine Erkenntnisse an seinen Freund Sebastian St. Cyr weiter, dessen Interesse schnell geweckt ist. Doch kaum hat er die Ermittlungen aufgenommen, wird eine zweite Leiche gefunden, die auf die gleiche Weise starb. Wer steckt dahinter, warum mussten diese Männer sterben und kann Sebastian weitere Morde verhindern?

Der sechste Fall von Sebastian St. Cyr führt wieder tiefer hinein in die politischen Machenschaften, Intrigen und Diplomatie. Neben der eigentlichen Ermittlungsarbeit, die gefühlt sich dieses Mal mehr im Kreis dreht, ohne recht voranzukommen, erhielt ich noch einen guten Einblick in die politische Situation, vor allem auch auf dem Festland in Bezug auf Napoleon.

Da Sebastian St. Cyr nicht nur in seinen Kreisen ermittelt, konnte ich auch einen Blick in die verschiedenen Gesellschaftsschichten in London zu Beginn des 19. Jahrhunderts werfen. Immer wieder erkennt man hier Licht und Schatten, Abgründe, Hoffnung und Verzagen.

Da es bereits der sechste Teil der Reihe ist, geht natürlich auch das Privatleben von Sebastian St. Cyr weiter. An dieser Stelle empfehle ich, die Reihe von Beginn an zu lesen. Es wird einiges bekannt vorausgesetzt, was nicht erneut aufgegriffen wird in diesem Teil. Nicht zuletzt die zwischenmenschlichen Entwicklungen, auch die Protagonisten bleiben sonst beim Lesen zu blass und eindimensional.

Die Übersetzung ist mal wieder gelungen, jedoch kam die Geschichte nicht wirklich in Schwung. Die Ermittlungen drehten sich für mich gefühlt im Kreis und ich vermisste etwas den Biss und Pepp von Sebastian und den berühmten Geistesblitz, der letztlich die Wendung bringt.

Fazit:

Etwas schwächer als seine Vorgänger, aber dennoch eine interessante Fortsetzung der Reihe. Hoffentlich geht es bald weiter.

Werbung, Rezensionsexemplar