Interview mit Christian Hofbauer

Christian Hofbauer
Foto: Christian Hofbauer

Lieber Christian,
zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Im Juli letzten Jahres erschien Dein Debütkrimi „Zwei auf Norderney“. Magst Du kurz erzählen, um was es in dem Krimi geht?

Oh, da ist ordentlich was los auf Norderney. Im Rahmen eines Pilotprojektes wird der tollpatschige bayrische Jungpolizist Georg Pampelhuber nach Norderney strafversetzt. Hier trifft er auf seinen noch jüngeren Vorgesetzten mit dem er eine 2-Personen Wache auf Norderney aufbauen soll. Doch von Anfang an täuscht die Urlaubsidylle und es stellen sich sehr schnell, sehr viele Fragen, zum Beispiel
warum wird ein Naturschutzgebiet abgeriegelt wie Area 51? Was für dubiose Geschäfte werden im Rathaus getrieben? Was für eine Rolle spielt dabei ein ermordeter Jogger am Strand und wo verdammt nochmal hat Georg schon wieder den Polizeicaddy abgestellt.

Es handelt sich um eine Krimikomödie. Was kann man sich darunter vorstellen und wie kamst Du auf die Idee eine Krimikomödie zu schreiben?

Ich bin selbst großer Fan von Krimikomödien wie z.B. Kommissar Schneider von Helge Schneider. Für mich stand von Anfang an fest, dass ich einmal im Leben eine Krimikomödie schreiben möchte. Bei den Inselcops trifft diese alte Slapstick behaftete Komik, die mich als Kind der Neunziger geprägt hat auf ernste seriöse Fälle. Neben witzigen Dialogen und zahlreichen Verfehlungen des selbsternannten
Inselkommissars soll ein spannender Fall den Leser zum mit ermitteln animieren.

Für einen gebürtigen Weinheimer liegt die Nordsee nicht gerade um die Ecke. Wie kam es zu der Auswahl des Ortes? Verbindet Dich etwas mit der Insel?

Ich liebe einfach das Meer und ich ertappe mich immer wieder mal, dass ich mich in sehr stressigen Situationen auf eine kleine Insel träume. Das war auch ein Grund weshalb ich die Geschichte über zwei ganz besondere Ermittler auf eine Insel ansiedeln wollte. Ich hatte dann ziemlich lange nach einem geeigneten Ort für meine Cosy-Crime Reihe gesucht. Zuerst wollte ich die Geschichte auf einer fernen Südseeinsel ansetzen. Doch mit der Zeit bemerkte ich, dass mir da einfach zu viel Hintergrundwissen fehlt. Dann hatte ich mir einmal alle deutschen Inseln über Google genauer angeschaut und ich fand mit Norderney die perfekte Insel für meine Inselcops-Reihe.

Christian Hofbauer auf der 1. Stuttgarter Buchmesse
Foto: Carmen Vicari

Wie sehen Deine Recherchearbeiten aus? Läufst du die Wege Deiner Protagonisten ab?

Das ist sehr schwer zu sagen. Die Recherchearbeiten laufen natürlich je nach Thema unterschiedlich ab. Ich verwende bei den Inselcops eine Mischung aus echten Handlungsorten und frei erfundenen Orten. So gibt es z.B. das Naturschutzgebiet Weiße Dünen. Es ist schön dort, es ist auch weitläufig, aber Sandberge wie in der Sahara gibt es dort natürlich nicht. Bei Restaurants oder Hotels nehme ich natürlich auch keine echten Namen und erfinde die Locations. Ich möchte ja niemanden mit einem erfundenen Verbrechen in Verruf bringen.

Wie kamst Du zum Schreiben? Du bist auch Musiker und hast bereits Preise gewonnen. Passt das Schreiben
von Krimis überhaupt dazu?

Das Thema Bücher schreiben hat mich eigentlich schon als Kind begeistert und ich saß in meinem Kinderzimmer und versuchte mir eine Geschichte auszudenken. Leider scheiterte als Kind / Jugendlicher jedes Buchprojekt nach zwei bis drei Kapiteln kläglich. Irgendwann hatte ich mich dann in der Musik verloren. Ich gründete mit einem meiner damals besten Freunde eine Band und steckte jede freie Minute in die Musik. Das ich vor der Band sogar erste Versuche mit Stand-up Comedy hatte, habe ich ebenfalls in dieser Zeit vollkommen hinter mir gelassen. Mit den Jahren wurde das alles immer professioneller und es kam der Moment auf den wir über zehn Jahre hingearbeitet hatten. Eine Plattenfirma hatte an uns Interesse, bei einem Musikverlag waren wir schon fest unter Vertrag und die ersten drei Deutschen Rock und Pop Preise bescherten uns einen gut gefüllten Terminkalender. Ich konnte endlich meinen Job als Getränkeverkäufer an den Nagel hängen und ein neues Kapitel einschlagen. Diesen Traum durfte ich genau drei Monate leben, dann kam die Pandemie und zerstörte die ganze Arbeit der letzten zehn Jahre in einem Wimpernschlag. Ich war fertig und wusste nicht mehr was ich noch tun sollte. Irgendwann gab es dann bei mir den Moment an dem ich mich fragte, wenn ich mein früheres ich treffen würde, wäre es enttäuscht oder begeistert von dem was ich aus meinem Leben gemacht habe. Dabei fiel mir auf, dass ich schon immer einmal eine Krimikomödie schreiben wollte.  Ich hatte unglaublich viel Zeit ohne Band und ohne die zahlreichen Proben und hatte es einfach mal ausprobiert und es macht mir unglaublich viel Spaß und ich könnte mir ein Leben ohne dem Bücher schreiben nicht mehr vorstellen. Die Musik bzw. meine Band begleitet mich glücklicherweise auch wieder ein bisschen nebenbei. Aber die letzten Jahre gingen an uns nicht spurlos vorbei und die Band ist aktuell nur ein schönes Hobby neben dem Schreiben.

Könntest Du Dir vorstellen auch in einem anderen Genre aktiv zu werden?

Ja klar. Als Verlagsautor muss man immer aufpassen was man öffentlich sagt, da einige bestellte Projekte noch unter Geheimhaltung stehen. Was ich z.B. sagen darf, ist das eine Detektivtrilogie von mir erscheinen wird. Vom Genre her wäre das ein düsterer Thriller. Hier stelle ich wahrscheinlich sogar schon eine kurze Stelle bei der Criminale in Hannover am 16.05.24 bei der langen Nacht der Verbrechen vor.

Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autor gewesen?

Ich war von meiner Inselcops Geschichte von Anfang an begeistert und ich fand das Buch hatte das Zeug professionell verlegt zu werden. Ich hatte als mein ursprüngliches Manuskript fertig war um die 50 Bewerbungen an renommierte Verlage geschickt. Das erste Feedback war reih um sagenhaft. Selbst ein paar richtig große Verlage waren von dem Exposé begeistert und forderten mehr Infos an. Da schwebt man schon gedanklich auf Wolke 7. Doch dann kamen der Reihe nach nur Absagen. Alles mit Standardformulierungen. Leider passt es nicht in die strategische Ausrichtung usw.. Irgendwann bekam ich auch eine Absage von meinem jetzigen Verlag. Dieser hatte sich aber als einziger die Mühe gemacht mir ein paar Gründe zu nennen, weshalb mein Buch abgelehnt wurde. Das war für mich der goldene Gral und ich hatte mein Buch einmal komplett überarbeitet. Anhand der persönlichen Absage von dp, hatte ich nun eine direkte Mailadresse und ich hatte mein Buch noch einmal angeboten. Das Grundinteresse von damals bestand zum Glück noch und nach einigen Wochen und weiteren Überarbeitungen war es dann endlich so weit und ich hatte meinen ersten Buchvertrag auf dem Tisch liegen. Das in Gedanken an die ganze Arbeit, die dahinter steckte. Das ganze auf und ab der letzten Jahre war das schönste was ich als Autor bis jetzt erlebt hatte. Natürlich war auch der 06.02.24 für mich ein ganz besonderer Tag als meine Inselcops ganz überraschend auf Platz 48 in die tolino Bestseller Charts stolperten und ich meine großen Idole wie John Grisham, Arno Strobel oder Jussi Adler-Olsen für ein paar Tage hinter mir aufgelistet sah.

Und zu guter Letzt: Wann kommt der nächste Band und an was arbeitest Du gerade?

Der zweite Inselcops Band ist geschrieben und bereits eingereicht. Wenn wir den Zeitplan wie bei Band1 umsetzen können werden Georg und Matthis wieder in den Sommerferien die Urlaubsstrände unsicher machen können. Ich arbeite aktuell an meinem Tourprogramm für „Die Inselcops – Die Lesung“. Ich bereite passende Auszüge aus Band 1 und 2 vor, komponiere Melodien und programmiere als gelernter Audio Engineer Soundeffekte, damit es ordentlich rumpelt und splittert wenn der Pampelhuber kommt.

Lieber Christian, vielen Dank für das interessante Interview

Christian Hofbauer

Christian Hofbauer wurde 1990 in Weinheim an der Bergstraße geboren. Der gebürtige Weinheimer stammt aus einer bayrischen Familie und verbrachte viel Zeit bei seinen Großeltern in Bayern. Das ist wohl auch der Grund, weshalb er seine bayrischen Wurzeln nie abgelegt hat und immer noch einen starken Bezug zur Sprache und Kultur pflegt. Nach der Schule begann für ihn eine lange glücklose Reise durch viele Jobs, ob
als Versicherungsvertreter, Bimmelbahnfahrer oder fußlahmer Getränkeverkäufer.

Parallel zu dem allen kam 2011 die Gründung der Pop und Schlagerband „Coulord Rain“. 2019 kam es dann zu dem ersten Plattendeal mit Part Records. Endlich konnte aus dem Hobby mehr werden. Mit den ersten Produktionen Denkmal und Old Friends gewann er mit seiner Band vier Deutsche Rock und Pop Preise. Es folgten die ersten großen Auftritte, Radio Plays und kleinere TV Auftritte. Doch dann hatte sich die Welt wie gegen sie verschworen und anhand der Corona Pandemie änderte sich alles für den jungen Musiker. Das Bandprojekt „Coulord Rain“ wurde auf unbestimmte Zeit pausiert und Christian machte eine Ausbildung am Hofa College zum Audio Engineer.

In seiner neugewonnenen Freizeit rappelte er sich irgendwann wieder auf und fasste den Mut sich einen Lebenstraum zu erfüllen und seinen ersten Comedyroman zu schreiben. Hierbei entdeckte er nicht nur sein sprachliches Talent, sondern auch seine wahre Leidenschaft. Seit 2023 tritt der Autor mit Lesungen und Kabaretteinlagen öffentlich auf. Weitere Buchprojekte folgen.

 

 

 

Die Inselcops Zwei auf Norderney

Ein Nordseekrimi

Da ist mächtig was los auf Norderney! Der tollpatschige bayrische Jungpolizist Georg Pampelhuber wird auf die Nordseeinsel Norderney zwangsversetzt. In der neuen, sehr kleinen Zwei-Personen-Inselwache trifft er auf seinen noch jüngeren Vorgesetzten Matthis Jüllich. Statt Urlaubsidylle pur warten jede Menge offene Fragen auf sie: Welche dubiosen Geschäfte gehen im Rathaus vor sich? Was hat ein toter Jogger am Strand zu suchen? Und wo um alles in der Welt steht der verdammte Polizeicaddy?

(Quelle: dp Digital Publisher)


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