Interview mit Kaja Petersen

 

Kaja Petersen
Foto: Katharina Drüppel

Liebe Kaja/Katharina,

zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Dein aktueller Krimi spielt auf Deiner Lieblingsnordseeinsel Spiekeroog. Magst Du kurz erzählen, um was es in „Das Schweigen der Dünen“ geht?

Aber sehr gerne! Es geht um eine Kriminaloberkommissarin aus Franken, Serafine Küster, die nach einem schweren Schicksalsschlag wieder in den Job zurückkehrt – und zwar als Sommerverstärkung der Dienststelle auf der Nordseeinsel Spiekeroog. Doch statt der erhofften Ruhe trifft sie in den Dünen auf ein Skelett einer jungen Frau, die scheinbar niemand vermisst. Und je tiefer Serafine gräbt, desto mehr Geheimnisse treten ans Tageslicht, und Serafine übersieht fast, dass sie selbst mit ihren Ermittlungen ins Visier gerät …

 

Ein älterer Krimi von Dir „Tod in Franken“ ist ebenfalls im Emons Verlag erschienen, jedoch unter einem ganz anderen Namen „Katharina Drüppel“. Wie kam es zu dem Namenswechsel?

Wie Du es gesagt hast, steht mein echter Name, Katharina Drüppel, schon auf der Frankenkrimi-Reihe auf dem Titel. Und um die Nordseekrimi-Reihe rund um Serafine Küster davon besser abzugrenzen, hat der Verlag entschieden, dass es besser wäre, diese unter Pseudonym herauszubringen. So entstand Kaja Petersen.

 

Wirst Du künftig unter beiden Namen veröffentlichen oder bleibt es bei einem?

Momentan veröffentliche ich unter beiden Namen – Was die Zukunft bringt, wer weiß? Vielleicht kommt ja noch ein Pseudonym dazu?

 

Gibt es reale Vorbilder für deine fiktiven Figuren?

Ganz klares Nein. Ich denke mir meine Figuren aus, mit allen Eigenheiten, Aussehen und Lebenslauf.

 

Wie kam es zu Deiner Liebe für die schöne Nordseeinsel Spiekeroog und was hebt sie so von den anderen Inseln ab, dass Du sie für den Schauplatz Deines Krimis ausgewählt hast?

Ich reise schon seit vielen Jahren mindestens einmal, oft auch zweimal pro Jahr nach Spiekeroog. Für mich bedeutet diese Insel Herunterfahren vom Alltag, das beginnt schon auf der Fähre, dieses langsame Tuckern über die Nordsee, begleitet vom Stimmengewirr der Mitreisenden und dem Geschrei der Seevögel. Das ist wie ein Schalter, der auf „Ruhe“ umgelegt wird. Dazu der weite Sandstrand, die Tatsache, dass man zweihundert Meter entfernt vom Hauptstrand fast allein ist … ich könnte ewig so weitererzählen!

 

Wie sehen Deine Recherchearbeiten aus? Läufst du die Wege Deiner Protagonisten ab?

Ich recherchiere sehr genau, gehe die Wege mit meiner Kamera ab, fotografiere und /oder filme alles, was relevant sein könnte, damit ich später beim Schreiben die Details wiedergeben kann: War der Weg geteert, gepflastert oder holzverschalt? Was stand da für ein Baum an der Ecke? War das Haus geklinkert? Gab es auf dem Weg eine Besonderheit? Am Ende machen genau diese Details eine Story authentisch. Das sind die Punkte, die nicht über Google herauszufinden sind. Die den Lesenden zeigen, dass ich wirklich vor Ort war und mich nicht nur mit dem Offensichtlichen, sondern auch mit den Menschen beschäftigt habe. Ich frage mich überall durch, forsche nach Einzelheiten, suche nach Antworten von den Experten.

 

Wie kamst Du zum Schreiben? Was inspiriert Dich?

„Sie schrieb schon, seitdem sie ein Kind war“ – dieses Klischee trifft auch auf mich zu. Ich habe schon immer gern geschrieben – sogar Textanalysen in der Schule. Eine besondere Inspiration brauche ich dafür nicht. Es genügt ein Gedanke, der mir durch den Kopf schießt, ein Satz, den ich irgendwo aufschnappe, ein Bild, eine Gegebenheit – sobald mich etwas fasziniert, bilden sich in meinem Kopf automatisch die Worte und ich beginne zu schreiben.

 

Könntest Du Dir vorstellen auch in einem anderen Genre aktiv zu werden?

Auf jeden Fall. Momentan liegen bei mir Skripte aus der allgemeinen Belletristik, der Romantasy und der Jugendbuch-Fantasy auf dem Rechner. Wer weiß, was daraus noch wird?

 

Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Der schönste Moment war, als ich nach einer Lesung von einem älteren Mann mit Tränen in den Augen begrüßt wurde, der meinte, er sei jetzt gerade erst seit einem Monat in Franken. Er war jahrelang an der Nordseeküste gewesen. Und als ich aus meinem Spiekeroog-Krimi vorgelesen habe, hat er sich sofort wieder an die Küste zurückversetzt gefühlt, hat alles wieder vor sich gesehen. Er hat sich einfach nur bedankt. Und ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte vor lauter Rührung. Wenn man mit seinem Buch Emotionen bei anderen Menschen auslösen kann, dann ist das das größte Geschenk.

 

Und zu guter Letzt: Wann kommt das nächste Buch bzw. an was arbeitest Du gerade?

Momentan arbeite ich an einer dritten Krimireihe, die im Wangerland rund um Horumersiel, Schillig, Jever, Wilhelmshaven und Oldenburg spielen wird. Die Verhandlungen dazu laufen noch, aber ich bin mir sicher, das wird! Und klar, der zweite Küstenkrimi rund um Serafine Küster ist auch in Arbeit, ebenso der vierte Frankenkrimi rund um Clemens Sartorius.

 

Liebe Kaja/Katharina, vielen Dank für das interessante Interview.

 

Kaja Petersen

Kaja Petersen ist glücklich verheiratet und Mutter von drei mittlerweile erwachsenen Kindern. Schon früh begeisterte sie sich für die Nordsee und ganz speziell für Spiekeroog. Mindestens einmal pro Jahr zieht es sie dorthin. Schneetreiben auf dem Oberdeck der Fähre, Herbststürme, Wassertemperaturen von 22 Grad: Mittlerweile hat sie schon fast alles auf der Insel erlebt und entdeckt doch jedes Mal etwas Neues – vor allem Tatorte.

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert