Lieber Simon,
zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Auf der 1. Stuttgarter Buchmesse warst Du mit Deinem Krimi „Ablage Mord“, der letztes Jahr erschienen ist, vertreten. Magst Du kurz erzählen, um was es in dem Krimi geht?
Da würde ich einmal den Klappentext sprechen lassen, der die Atmosphäre der Krimikomödie gut einfängt:
„Damit seine Eltern ihn nicht enterben und rausschmeißen, braucht der antriebslose Mittdreißiger Theo dringend einen neuen Job. Dave, sein Kumpel aus Kindertagen, besorgt ihm eine Arbeitsstelle im Call-Center. Was genau er dort tut, weiß Theo zwar nicht so richtig, aber das stört den notorischen Faulpelz wenig. Auch nicht, als sich herausstellt, dass er direkt für das lokale Organisierte Verbrechen arbeitet. Denn wer fürchten muss, dass ihm WLAN und Mamas Mittagessen gestrichen werden, der schreckt auch vor Mord und Totschlag nicht zurück!“
Im Krimi scheinen Kakteen eine besondere Rolle zu spielen, zumindest hattest Du am Stand auf der Stuttgarter Buchmesse jede Menge davon um Dich herumstehen und auch auf dem Cover findet sich einer wieder. Welche Rolle kommt diesem stacheligen Gewächs zuteil?
Das ist eine witzige Geschichte: Tatsächlich kommt kein einziger Kaktus im Roman vor. Die Coverdesignerin hatte die Idee für den ermordeten Kaktus auf dem Cover und wir fanden alle, dass es die Stimmung des Buches richtig gut trifft. Aber natürlich haben mich immer sehr viele Leserinnen und Leser auf den Kaktus angesprochen. Daher hatte ich die Idee, ihn einfach zu meinem Markenzeichen zu machen. Auf Messen und Lesungen begleiten mich seither einige Kakteen und „Mein kleiner grüner Kaktus“ ist seitdem zu meinem Lesungslied geworden.
Woher kommen Deine Ideen für Deine Bücher? Spielt dabei Deine berufliche Erfahrung als Lehrer eine Rolle?
Ich habe zwar tatsächlich mal einen Roman geschrieben, in dem ein Lehrer die Hauptrolle gespielt hat. Meistens ist es aber eher meine Erfahrung als Mensch, die mir beim Schreiben hilft. Ich kann mir ziemlich gut Dinge merken und vieles, was ich erlebe oder beobachte, fließt dann später in meine Bücher ein. Aus den tausenden Ideen, die dann in meinem Kopf herumschwirren, kristallisieren sich so nach und nach die Plots für meine Bücher heraus.
Wie sehen Deine Recherchearbeiten aus? Läufst Du die Wege Deiner Protagonisten ab? Tauchst Du in Archive ein?
Ich bemühe mich über Dinge zu schreiben, die ich kenne. Da hilft es natürlich zum Beispiel, wenn man über Städte schreibt, in denen man selbst schon einmal gelebt hat. Und da ich zeitgenössische Krimis schreibe, habe ich das Glück, nicht genau recherchieren zu müssen, was zum Beispiel die Menschen in einer bestimmten Zeit für Klamotten trugen.
Was hat Dich zum Schreiben animiert?
Das kam tatsächlich aus mir selbst heraus. Seit ich mich erinnern kann, wollte ich schon immer Schriftsteller werden. Und ich bin sehr dankbar, dass es geklappt hat und ich meinen Traum verwirklichen konnte!
Könntest Du Dir vorstellen auch in einem anderen Genre aktiv zu werden oder bist es vielleicht sogar schon?
Ursprünglich komme ich aus dem Komödienfach, habe aber mit „Ablage Mord“ zur Krimikomödie gewechselt. Auch mein nächster Roman wird eine Krimikomödie beziehungsweise Cozy Crime.
Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autor gewesen?
Da gibt es ganz klar zwei Highlights: Zum einen immer der Moment, in dem man sein aktuelles Werk das erste Mal druckfrisch in Händen hält. Und zum anderen die Buchmessen und meine Lesungen, bei denen ich mit Leserinnen und Lesern, aber auch Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch komme und tolle Leute kennenlernen darf!
Und zu guter Letzt: Wann kommt der nächste Band und an was arbeitest Du gerade?
Da kann ich eine tolle Neuigkeit verkünden: Ich habe einen neuen Vertrag unterschrieben und im Frühling 2025 erscheint mein neuer Krimi bei Piper! Ich kann noch nicht allzuviel verraten, aber der Roman wird in den Schweizer Bergen spielen und das eine oder andere Alpaka wird darin sein Unwesen treiben. Ob es der Kaktus auch wieder aufs Cover schafft, muss sich aber noch zeigen.
Lieber Simon, vielen Dank für das interessante Interview.
Ich danke dir! Auf bald!
Simon Wasner
Simon Wasner wurde 1987 in Karlsruhe geboren und studierte Lehramt in Freiburg im Breisgau, Basel und Rennes. Er unterrichtet Deutsch, Geschichte, Religion und Psychologie. Im Januar 2018 erschien sein Debütroman „Mein Leben und andere Reinfälle“. 2021 folgte sein Einstand bei Piper mit der Komödie „Ferris und Ich. Verrückt werden für Fortgeschrittene.“ In seiner Freizeit versucht er, meist vergeblich, sein Umfeld von der literarischen Qualität von Raptexten zu überzeugen.
(Quelle: Piper Verlag)