Liebe Marlene,
zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Dein aktueller Krimi spielt auf der Nordseeinsel Spiekeroog. Magst Du kurz erzählen, um was es in „Inseltee auf Spiekeroog“ geht?
Der berühmte Teefabrikant Friedrich Mommsen fällt während einer seiner beliebten Zeremonien tot um. Er wurde vergiftet, aber von der Tatwaffe fehlt jede Spur. Nicht nur Kommissar Reik Büttner war live dabei, sondern auch Inselarzt Klaas Pannkok. Zusammen mit Kollegin Anke ermitteln sie in diesem verzwickten Fall voller Geheimnisse, Drohungen und Lügen. Es stellt sich heraus, dass auch das Opfer mehr als eine Leiche im Keller hatte. Anke und Reik stehen vor einem Rätsel, weil so gut wie jeder der Gäste ein Motiv hat. Außerdem bleibt eine Frage: Wie hat es der Täter geschafft, Mommsen vor allen Augen zu vergiften und dann auch noch die Mordwaffe verschwinden zu lassen?
Zeitgleich veröffentlichst Du mit anderen Autorinnen unter dem Pseudonym Julia Brunjes, bei dem der Krimi: „Leuchtturmmord auf Wangerooge“ kürzlich erschienen ist. Wie kam es zu dieser Idee?
Ich war vor Kurzem selbst auf Wangerooge und habe den alten Leuchtturm inmitten der Gemeinde sehen können. Mich faszinierte die Vorstellung, dass an diesem beschaulichen Ort ebenfalls ein Mord stattfinden könnte, zumal der Turm ein kleine Wahrzeichen, eine Sehenswürdigkeit der Insel ist. Er wird heute nicht mehr als Leuchtfeuer für die Schifffahrt genutzt, sondern nur noch als Aussichtsplattform und Museum.
Wirst Du künftig unter beiden Namen veröffentlichen oder bleibt es bei einem?
Ich werde in beiden Reihen noch weitere Bücher herausbringen, sogar recht regelmäßig. Wie lange insgesamt, weiß ich noch nicht, aber dieses Jahr auf jeden Fall den einen oder anderen Krimi auf Spiekeroog und Wangerooge. 😉
Neben den Inselkrimis hast Du noch eine weitere Reihe am Laufen – die Churchyard Crimes. Worum geht es in diesen Krimis, wie kam es zu dem Ortswechsel und welcher Tatort gefällt Dir besser?
Bei „Churchyard Crimes“ geht es um die junge Totengräberin Alethea ‚Thea‘ Shaw, die ein altes, geheimnisvolles Herrenhaus erbt. Zusammen mit Inspector Myrna Evans löst sie Kriminalfälle im verschlafenen Pendle im Norden Englands. Nebenbei gibt es noch allerlei Rätsel rund um das Erbe ihres verstorbenen Vaters zu lösen und viele Geheimnisse rund um die einzelnen Einwohner. Die Reihe lebt von skurrilen Figuren, humorvollen Dialogen, einem beschaulichen Örtchen und einer fortführenden Nebenhandlung. Insgesamt wird es fünf Bände geben, der letzte befindet sich momentan im Lektorat.
Beide Tatorte, sowohl Pendle mit seinem Pendle Hill als auch Ostfriesland, gefallen mir sehr gut. In beiden Fällen geht es um kleine, eigentlich ruhige Gemeinden, in denen Menschen mit Charakter und Geschichte leben. Bei den Inseln würde ich mich aber immer für Spiekeroog entscheiden, da ich die Landschaft dort interessanter finde als auf Wangerooge.
Gibt es reale Vorbilder für deine fiktiven Figuren?
Meistens nicht, eher unbewusst, falls es dann doch mal so sein sollte. Es sind dann aber auch nur grundsätzliche Menschentypen und keine speziellen Leute, die ich im Kopf habe. Grundsätzlich denke ich sie mir aus und baue nicht absichtlich Personen aus meinem Umfeld ein.
Wie sehen Deine Recherchearbeiten aus? Läufst du die Wege Deiner Protagonisten ab?
Meistens reichen Google Maps und das restliche Internet für die Recherche, aber beispielsweise für die Ostfrieslandkrimis war ich schon einmal auf beiden Inseln und habe sie mir persönlich angeschaut. Das war wichtig, um einen guten Eindruck zu bekommen.
Wie kamst Du zum Schreiben? Was inspiriert Dich?
Ich schreibe schon seit der Schulzeit. Damals war es eine vorgetragene Geschichte von zwei Schülern (ein Thriller), die mich dazu gebracht hat, anzufangen. Durch das Schreiben konnte ich außerdem dem stressigen Schulalltag etwas entkommen.
Danach ging es weiter, indem ich viel gelesen habe. Der Wunsch wurde immer größer, ein eigenes Buch zu veröffentlichen, was ich dann mit achtzehn Jahren auch getan habe. Zuerst über Seiten wie mystorys und hierschreibenwir.de und später auch in Kleinstverlagen.
Könntest Du Dir vorstellen auch in einem anderen Genre – außer Kimi – aktiv zu werden?
Das bin ich bereits gewesen und werde ich auch weiterhin sein. Ich schreibe Heftromane in allen möglichen Genres für Bastei und Cora und werde auch bald wieder Liebesromane übers Selfpublishing vermarkten. Ich habe immer an beiden Richtungen Gefallen gefunden. So hat man auch eine nette Abwechslung und nicht nur Mord und Totschlag. 😉
Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
Der schönste Moment … das ist schwierig … Vielleicht, als ich meine Zusage vom Bastei Verlag bekommen habe, denn das hieß für mich, dass ich regelmäßig schreiben und Geld verdienen kann. Dadurch habe ich mich letztlich selbstständig gemacht und meine Arbeit in der Druckerei aufgegeben, um Vollzeit-Autorin zu sein. So lebe ich nun seit mehreren Jahren.
Und zu guter Letzt: Wann kommt das nächste Buch bzw. an was arbeitest Du gerade?
Ich arbeite derzeit am Lektorat vom fünften Band von „Churchyard Crimes“, der den Titel „Mord unter Nachbarn“ tragen wird. Das Buch soll Ende Juli erscheinen. Außerdem schreibe ich wiederum an Heftromanen und dazwischen an den Ostfrieslandkrimis in beiden Reihen. Es gibt also immer was zu tun. In meiner Spiekeroog-Reihe kommt aktuell jeden Monat ein neuer Krimi auf den Markt.
Alle Infos über mich, meine Neuerscheinungen und Buchreihen findet man auch auf meiner Website: https://www.marlenemenzel.com oder auf Instagram und Facebook unter meinem Namen.
Liebe Marlene, vielen Dank für das interessante Interview.
Marlene Menzel
Marlene Menzel wurde 1992 in Berlin geboren. Bereits in ihrer Kindheit entdeckte sie die Liebe zum Schreiben und zu spannenden Geschichten.
Ende 2019 machte sie sich neben ihrer Arbeit in der Druckerei selbstständig, doch schon wenige Jahre später war sie Vollzeit-Autorin und veröffentlicht inzwischen als Marlene von Mainau, Mel Maroon, Marlene Moldau sowie unter Klarnamen romantische und spannende Heftromane in mehreren Verlagen.
Seit 2022 schreibt sie zudem Bücher und Kurzgeschichten für Amazon.
Zum dp Verlag verschlug es sie 2023 gleich in mehreren Genres, unter anderem im Bereich Cosy Crime mit ihrer beliebten Buchreihe »Churchyard Crimes«, die es inzwischen auch als Hörbuch gibt.
Im folgenden Jahr begann ihre Arbeit beim Klarant Verlag, für den sie regelmäßig Ostfrieslandkrimis schreibt.