Interview mit Rosemarie Loewe

 

Rosemarie Loewe
Foto: Rosemarie Loewe

Liebe Rosemarie,

zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Dein neuer Roman ist kürzlich erschienen. Magst Du kurz erzählen, um was es in FEUCHTKALTE KÜSSE geht?

Vielen Dank Carmen, dass Du mich zu diesem Interview eingeladen hast.

In meinem Debütroman Feuchtkalte Küsse, den ich unter dem Pseudonym Emma Maria Leue geschrieben habe, geht es um die kürzlich geschiedene Journalistin Juliane aus Norderney, die in München einen neuen Lebensabschnitt wagt. Sie hängt noch an ihrem Ex, kann ihm aber die Affäre mit einer deutlich Jüngeren nicht verzeihen. Eines Tages, an einem regnerischen Sonntagmorgen, ihre Stimmung ist auf dem Nullpunkt, findet sie vor ihrer Haustür einen Labradoodle Welpen. Den schließt sie schnell in ihr Herz und nach reiflicher Überlegung gehört er fortan zu ihr. Durch diese Fellnase, sie nennt ihn Benny, lernt sie im Wartezimmer beim Tierarzt den charismatischen Regisseur Markus kennen und lieben. Doch im Laufe der Zeit bröckelt die Fassade. Sie muss eine schwere Entscheidung treffen.

 

Gibt es reale Vorbilder für deine Figuren? Fließen eigene Erfahrungen mit ein?

Ein reales Vorbild für meiner vierbeinige Figur ist meine Fellnase. Sie hat mir gezeigt, was eine bedingungslose Liebe ist. So wie auch Juliane sie mit ihrem Hund erlebt. Die Erfahrungen meiner Protagonistin habe ich persönlich nicht erleben müssen, konnte mich aber gut emotional in ihre Lage versetzen und habe sie handeln lassen, so wie ich es an ihrer Stelle getan hätte. Jetzt zu dem Regisseur – in meinem Bekanntenkreis existierte ein Ehepaar mit einer toxischen Beziehung. Vermutlich waren dort narzisstische Züge des einen, vielleicht auch beider Partner im Spiel. Das hat mich zu dem Charakter des Regisseurs verleitet. Mit dem Begriff Narzissmus muss man aber vorsichtig umgehen. Die allgemeinen Klischees sind nicht haltbar. Ich habe mich schon früh für Psychologie interessiert und zusätzlich für meinen Roman über die Psyche von Narzissten recherchiert. Es sind im Grunde Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl, die aber versuchen nach außen selbstbewusst aufzutreten. Sie sind oft sehr charismatisch, können aber auch manipulieren, das muss aber nicht sein. Dem Lesern ist es in meinem Roman überlassen, ob sie den Regisseur auf Grund seiner Verhaltensweise als narzisstisch beurteilen würden. Ich beschreibe nur sein Verhalten Juliane gegenüber, werte aber nicht seinen Charakter, das überlasse ich der Lesern.

 

Wie sehen Deine Recherchearbeiten aus? Läufst du die Wege Deiner Protagonisten ab? Reist Du viel?

Meine Recherchearbeiten kommen teilweise aus dem Internet, in dem ich lange google, um seriöse und glaubhafte Seiten zu dem entsprechenden Thema zu finden, oder aus Fachbüchern. Zudem bin ich viel gereist in Europa, Canada, USA, Australien, Asien da gibt es genug Stoff für meine Geschichten.

 

Wie kamst Du zum Schreiben? Was inspiriert Dich?

Schon zu Schulzeiten habe ich täglich meine Erlebnisse in mein Tagebuch eingetragen. Damit konnte ich mir so manchen Frust von der Seele schreiben, natürlich auch tolle Erlebnisse festhalten. Später in meinem Berufsleben musste ich viele Dokumente schreiben über die Software, die ich entwickelt hatte. Leider musste ich feststellen, dass die Kollegen lieber nachfragen, statt zu lesen. Ich hoffe, dass das mit meinen Romanen nicht passiert 😉(Zwinkern). Jetzt im Ruhestand habe ich endlich die Zeit, alle meine Ideen zu verwirklichen. Schon mein Großvater hatte ein Buch geschrieben, eine Biografie, ein wertvolles Buch für die ganze Familie und ihre Nachfolger. Das ist auch meine Motivation, der Nachwelt etwas von mir zu hinterlassen. Direkt inspiriert zu meinem Debütroman hat mich meine Colliehündin.

 

Welche Rolle spielte bei Deinem ersten Buch Deine Hündin?

Meine Hündin ist meine Muse. Sie zeigt mir jeden Tag ihre bedingungslose Liebe, kann aber auch mal stur sein. Sie hat ihren eigenen Kopf, und das gefällt mir. Sie ist halt als Collie ein typischer Hütehund, der selbständig Entscheidungen trifft. Wenn sie aber meint, ich werde bedroht oder mir geht es nicht gut, dann ist sie bei mir. Das habe ich bei dem Protagonistenhund auch so beschrieben. Die Sturheit habe ich weggelassen, das passte nicht zu dem Charakter eines Labradoodles. Ich habe mich vorher über die Charaktere der verschiedenen Hunderassen informiert.

 

Könntest Du Dir vorstellen auch in einem anderen Genre aktiv zu werden?

Auf jeden Fall. Ich würde gern einen Kriminalroman schreiben, aber ich habe keine Ahnung von Polizeiarbeit. Solarpunk interessiert mich dagegen sehr. Zu diesem Thema hatte ich schon eine Kurzgeschichte geschrieben, die werde ich irgendwann vollenden. An diesem Genre gefällt mir, dass über eine Gesellschaft und eine Bewegung geschrieben wird, die sich für eine gerechte und nachhaltige Welt einsetzt. Damit liegt dieses Genre zwischen Fantasie und Science-Fiction. Darüber zu schreiben wäre ein Traum, reale Figuren in einer besseren Welt mit sauberer Energie. Auf jeden Fall dürfen in meinen Romanen und Geschichten die Liebe und die Fellnasen nicht fehlen. Die passen in jedes Genre.

 

Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Das kann ich gar nicht sagen, es gab viele schöne Momente. Der spannendste aber war, als ich alles Nötige bei Amazon KDP hochgeladen hatte und nur noch den Veröffentlichen-Button drücken musste. Einen halben Tag habe ich herumgeeiert, dann hatte ich den Mut und Klick, es war geschafft. Ein toller Moment, vor allem, als ich am selben Tag noch ein E-Book verkauft hatte. Ich dachte erst, da habe ich mich wohl verguckt, aber es stimmte. Dann noch fünf Sterne ohne Kommentar, war das jemand, den ich kenne? Es hat sich bisher keiner dazu bekannt.

 

Und zu guter Letzt: Wann kommt das nächste Buch bzw. an was arbeitest Du gerade?

Die Zeit, in der mein Roman beim Lektorat war, hatte ich genutzt etwas neues anzufangen. Das werde ich aber frühestens Anfang 2025 veröffentlichen. Im Moment schreibe ich ein Reisetagebuch bei story.one über meinen kürzlichen Gardasee Urlaub. Bei story.one, in Kooperation mit Thalia, werden dreiseitige Geschichten geschrieben und mit zwölf bis maximal siebzehn Storys/Kapiteln wird ein Buch daraus und kann veröffentlicht werden. Das sind Kurzromane oder Anthologien mit maximal siebzig Seiten. Das Reisetagebuch „Zehn Tage Gardasee“ werde ich dieses Jahr noch veröffentlichen. Auch ein Buch mit Online Dating Geschichten habe ich bei story.one angefangen und möchte das noch dieses Jahr fertigstellen. Bis Frühjahr/Sommer 2025 ist es eine Weile hin, so kann ich die ein wenig ausfüllen mit kleineren Schreibprojekten und in Ruhe das große Projekt vorantreiben. Bisher habe ich mich noch nicht wieder an den neuen Roman herangetraut und erst einmal etwas anderes geschrieben. Zwischendurch schwirren viele Gedanken in meinem Kopf herum, die das neue Buch betreffen. Er reift langsam vor sich hin, und ich werde es bald wieder in Angriff nehmen. Manchmal brauche ich Abstand von meinen Geschichten, um sie mit neuer Sichtweise wieder weiterzubringen. Viele Autoren leiden an Schreibblockaden, die gibt es bei mir nicht. Ich schreibe dann erst einmal etwas anderes. Irgendwann löst sich der Knoten, dann geht es weiter.

 

Liebe Rosemarie, vielen Dank für das interessante Interview.

Liebe Carmen, vielen Dank für Deine spannenden Fragen, das hat mir Spaß gemacht.

 

 

Rosemarie Loewe

Die Autorin schreibt unter dem Pseudonym Emma Maria Leue. Sie lebt mit ihrem Partner und
ihrer Colliehündin in einer idyllischen Gemeinde am Rande eines Naturschutzgebietes im
Landkreis Rosenheim. Hier fand sie ihre neue Leidenschaft, das Schreiben. In ihren Geschichten
dreht es sich um die Liebe und um die emotionalen Verbindungen zu Hunden.
Die bedingungslose Liebe, die nur ein Hund geben kann, erfährt sie täglich von ihrer
Colliehündin, die sie zu ihrem ersten Roman inspiriert hat.

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert