Interview mit Jochen Bender

..

Lieber Jochen,

zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Am 16. August 2024 ist dein vierter Krimi mit dem Ermittler Jens Hurlebaus erschienen. Magst Du kurz erzählen, um was es in „Hurlebaus jagt den Fälscher“ geht?

Jochen Bender
Foto: Jochen Bender

Ein Mann wird vor einem auffälligen Graffiti rund um einen gierigen Kapitalisten von seinem eigenen Oldtimer überfahren. Der tote Journalist war einer großen Enthüllungsgeschichte auf der Spur. Spuren führen ebenso in die Oldtimer-Szene wie in die der Sprayer und Künstler.

Dein neustes Buch spielt in Stuttgart, hast Du eine besondere Verbindung zu der Stadt?

Klar, schließlich bin ich hier geboren und lebe schon fast mein ganzes Leben über hier. Im Stadtteil Bad Cannstatt, in dem Kommissar Hurlebaus wohnt und in dem der erste Mord geschieht, bin ich aufgewachsen.

Hurlebaus jagt den Fälscher – Jochen Bender
Herausgeber ‏ : ‎ Oertel u. Spörer (16. August 2024)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Taschenbuch ‏ : ‎ 280 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3965551744
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3965551749
Lesealter ‏ : ‎ Ab 15 Jahren

Fälschungen sind seit jeher eine Thematik, die nicht nur die Polizei umtreibt. Wie kamst Du auf die Idee, einen Roman über Oldtimerfälschungen zu schreiben? Gab es da vielleicht sogar eine persönliche Erfahrung?

Wie immer durch einen realen Kriminalfall. Die Parallelen zwischen Kunst- und Oldtimer-Fälschungen sind frappierend. Hier wie dort spielen echte Sammler eine immer unwichtigere Rolle. Stattdessen dominieren Investoren das Geschehen, denen es einzig um einen möglichst hohen Profit geht. Dadurch wurden Fälschungen erst lukrativ und entwickelte sich ein Wettrennen zwischen Fälschern und Gutachtern. Hier wie dort sind Fälschungen mittlerweile so perfekt, dass sie nicht mehr mit Sicherheit zu erkennen sind und die Provenienz, also die dokumentierte Geschichte der bisherigen Besitzer, eine zunehmend wichtigere Rolle spielt. Aber auch hier gibt es Lücken und Schwachstellen, die förmlich einladen, interessante Geschichten zu erfinden.

Neben Deinen Schwaben-Krimis, von denen es mittlerweile schon elf gibt, hat es Dich auch schon zweimal an die Ostsee verschlagen. Wie kam es dazu und wo gefällt es Dir besser?

Meine Frau ist Kielerin. Durch sie lernte ich die Ostsee kennen und lieben. Beides ist sehr schön. In Kiel ist man gleich am Meer und gibt es viele schöne Seen, hier im Süden laden die Berge zum Wandern ein. Letzten Endes gibt mein gewachsene soziales Netz in und um Stuttgart den Ausschlag.

Könntest Du Dir vorstellen, noch ein anderes Genre auszuprobieren?

Das habe ich bereits. Meine erste Veröffentlichung war ein Roman über die Liebe und das Leben. Mit  Schwabenflucht habe ich einen dystopen Roman, also eine negative Utopie, veröffentlicht.

Wie sehen Deine Recherchen aus? Läufst Du Wege ab? Tauchst Du in Archive ein?

Wege laufe und fahre ich tatsächlich ab. Gerne spreche ich persönlich mit Menschen, die von einem bestimmten Thema Ahnung haben oder probiere selbst Dinge aus. Ansonsten recherchiere ich Presseberichte.

Wie kamst Du zum Schreiben? Was inspiriert Dich?

Ich bin eine Leseratte, dachte schon als Jugendlicher es könnte nichts schöneres geben, als Autor zu werden. Mich muss ein Thema fesseln. Ich muss den Drang verspüren drüber schreiben zu wollen.

Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autor gewesen?

Es gab viele schöne Momente, beispielsweise, wenn die Gäste bei einer Lesung gebannt lauschten und hinterher applaudierten. Oder viele schöne Begegnungen mit interessanten Menschen im Zuge meiner Recherchen oder mit anderen Autoren. Wenn Bücher in die zweite Auflage gingen oder Veranstalter wegen einer Lesung anfragten.

Und zu guter Letzt: An was arbeitest Du gerade?

Mein dritter Ostsee-Krimi ist zur Hälfte fertig. Gedanklich überlege ich mir gerade einen Plot, um aktuelle politische Themen in einer weiteren Dystopie zu verarbeiten.

Lieber Jochen, vielen Dank für das interessante Interview.

Liebe Carmen, vielen Dank für deine schönen Fragen.

Jochen Bender

Jochen Bender forschte als Psychologe bei den Kriminalisten, arbeitete im Knast und unterstützte die Polizei bei Amok-Übungen. Schreiben ist sein Weg, sich kreativ mit der Welt in all ihren Facetten auseinanderzusetzen. Seine Markenzeichen sind spannende Unterhaltung, ausgereifte Charaktere, ein flüssiger Schreibstil und kunstvoll ineinander verflochtene Erzählstränge. Soeben erschien mit „Hurlebaus jagt den Fälscher“ sein dreizehnter Krimi.

Liebe Carmen, vielen Dank für deine schönen Fragen

2 thoughts on “Interview mit Jochen Bender

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert