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Lieber Dirk,
zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Kürzlich ist Dein neuer Krimi „Selbstverdammt“ erschienen. Magst Du kurz erzählen, um was es geht?
In “Selbstverdammt” geht es um die Geschichte eines Mannes, der vor Jahren von einem Auto angefahren wurde und halbtot zurückgelassen wurde.
Nach der Rückkehr aus dem Koma findet er den Fahrer und tötet ihn auf eine Weise, die ich aus dem Film “Das Schweigen der Lämmer” entnommen habe. Bei Lesungen stelle ich das dann sehr plastisch dar. Mit seinen letzten Worten haucht der Fahrer “Ich war es nicht!” und jetzt hat der Mann ein großes Problem. Und damit seine Probleme noch größer werden, suchen meine Kommissare Frank Gerste und Corinna Meier schon nach ihm. Und seit meinem Buch “Selbstgerächt” darf auch Irene Gerste, die Mutter des Kommissars nicht fehlen. So ist für Spannung, Blut, Humor und natürlich Kaffee gesorgt.
Dein neustes Buch spielt in Wuppertal, hast Du eine besondere Verbindung zu der Stadt?
Alle meine drei Bücher spielen in Wuppertal. Ich bin in Wuppertal geboren und lebe da. Daher kenne ich jede Ecke und habe ohne Ende Ideen, wo man Menschen töten und sie dann verschwinden lassen kann.
Dann liebe ich es, wenn man die Handlungsorte in Büchern aufsuchen kann, sie also tatsächlich existieren. Ich muss also nicht den 127. Küstenkrimi schreiben, wenn ich in den Tatorten lebe.
Gab es irgendwelche Vorbilder für Deinen Krimi oder eigene Erlebnisse?
Ich denke seit 20 Jahren darüber nach, wie ich Menschen töten kann und dafür nicht ins Gefängnis komme. Und diese Ergebnisse zusammen mit meiner Erfahrung als Jäger lasse ich in meine Krimis einfließen.
Könntest Du Dir vorstellen, noch ein anderes Genre auszuprobieren?
Das kann ich mir nicht nur vorstellen, sondern bin auch schon auf dem Weg. Ich habe die Handlung für eine New Adult-Geschichte schon fertig im Kopf und werde die auch im nächsten Jahr schreiben. Mein Problem ist nur, wie ich sie veröffentlichen werde. Wer liest schon eine New Adult-Geschichte von einem Krimiautor. Da muss ich mir noch Gedanken zu machen. Und dann habe ich schon eine Leseprobe für einen Zeitreiseroman in die Vergangenheit geschrieben. Damit will ich mich bei Verlagen bewerben.
Aktuell bewerbe ich mich mit einem Hightech-Thriller, in dem Killerdrohnen zuschlagen, bei Literaturagenturen. Mein großer Traum ist es aber, einen Politik-Thriller zu schreiben, bei dem es um Geheimdienste, Regierungen, Putsche, Morde, Erpressungen und alles, was da so Spaß macht, zu schreiben. Ich liebe die Romane von Tom Clancy und so was muss ich einfach schreiben.
Und meine Wuppertal-Krimi-Reihe wird auch fortgesetzt. Ich bin also im Stress. 🙂
Wie sehen Deine Recherchen aus? Läufst Du Wege ab? Tauchst Du in Archive ein?
Da ich ja schon ein paar Jahre auf dem Buckel habe und sehr vielseitig interessiert bin, findet ein Teil der Recherche in meinem Kopf statt. Punktuell wird es dann durch das Internet, durch die Polizei oder durch Anfragen in der Rechtsmedizin ergänzt.
Wie kamst Du zum Schreiben? Was inspiriert Dich?
Natürlich schreibe ich schon, seit ich es in der Schule gelernt habe, aber ich gehöre nicht zu den Autoren, die sagen, dass sie schon immer Bücher schreiben wollten. Das auf keinen Fall.
Mich hat es 2020 erwischt, als Sebastian Fitzek die Anthologie “1142 – Identität” ausgerufen hat, um den durch de Lockdown darbenden Buchhandel zu unterstützen. Jeder der Spaß hatte, durfte eine Geschichte einsenden und das habe ich gemacht.
Warum? Weil mir beim Thema sofort eine Geschichte eingefallen ist.
Insgesamt haben 1142 Menschen teilgenommen und ich gehöre zu den 1132, die nicht genommen wurden. Das war nicht weiter schlimm, aber die Lunte war entzündet.
Und heute frage ich mich, warum ich nicht schon früher auf den Gedanken gekommen bin, Bücher zu schreiben. Irgendwie kommt meine lockere, humorvolle Art zu Schreiben bei den Lesern an.
Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autor gewesen?
Das war ganz klar der Moment, als ich mein Buch zum ersten Mal auf der Leipziger Buchmesse 2023 auf dem Stand des Selfpublisher-Verbands gesehen habe. Mein Buch gab es da gerade einmal 2 Wochen und es da zu sehen, war ein mega Gefühl.
Und dann liebe ich es, meine Bücher auf Buchmessen zu zeigen. Ich quatsche da jeden an, der an meinem Stand vorbeiläuft und den Menschen meine Bücher vorzustellen, ist klasse.
Neben dem Schreiben führst Du auch noch den Podcast „Buchcasting“. Magst ein wenig von erzählen? Um was geht es bei Deinem Podcast?
Der Podcast entstand aus der Idee heraus, Bücher detailliert zu besprechen. Ich lese sehr viel und ärgere mich auch viel über den Inhalt. In den meisten Podcasts werden die Bücher aber nur grob angerissen und wir wollen ins Detail gehen.
Wir besprechen immer ein Buch, stellen es kurz vor und dann warnen wir die Zuhörer, dass wir danach hemmungslos spoilern. Und das tun wir auch. Alles was uns gefallen hat oder auch nicht wird beschrieben und diskutiert.
Manche Folgen kommen sehr gut an. So hat zum Beispiel die Folge zum Buch von Herrn Fitzek “Der Heimweg” über 15.000 Abrufe. Das ist schon nicht schlecht.
Mit meiner Autorenkollegin Katrin Höhfeld, die eine kürze Geduldsspanne hat als ich, macht es wirklich Spaß, über die Details zu sprechen.
Und zu guter Letzt: An was arbeitest Du gerade?
Im Moment schreibe ich an einem Thriller, bei dem es um illegalen Fleischhandel geht. Dieses Buch wird im Mentoren-Verlag veröffentlicht und da es meine erste Verlagsveröffentlichung sein wird, bin ich schon sehr gespannt, wie der Weg sich zum Selfpublishing unterscheidet.
Danach wird es den 4. Fall für meine Wuppertaler Kommissar Frank Gerste und Corinna Meier geben und natürlich wird Irene Gerste auch an Bord sein. Das Buch möchte ich dann auf der Leipziger Buchmesse im nächsten Jahr veröffentlichen. Dort habe ich zusammen mit dem Düsseldorfer Thrillerautor Oliver Kohl einen eigenen Stand.
Lieber Dirk, vielen Dank für das interessante Interview.
Sehr, sehr gerne.
Dirk Osygus
Dirk Osygus entwickelt und konstruiert eigentlich Werkzeugmaschinen und wurde 1967 in Wuppertal
geboren, wo er heute auch noch mit seiner Familie lebt.
Sein leider schon verstorbener Cousin überzeugte ihn mit 18 Jahren davon, den Roman „Der
Borowski-Betrug“ von Robert Ludlum zu lesen. Seitdem ist zum unheilbaren Lappland-Virus das
Spannungs-Virus gekommen. Als das reine Schreiben von Betriebsanleitungen für seine Maschinen zu langweilig wurde, reifte die Idee, eigene Ideen für Krimis und Thriller in Worte zu fassen. Zudem hat ihn viele Jahre die Frage beschäftigt, ob man in Deutschland mit einem Mord durchkommen kann. Wie muss man es anstellen, damit ein vorsätzliches Kapitelverbrechen unentdeckt bleibt. Was muss passieren, um so in die Enge getrieben zu werden, dass man in letzter Konsequenz einen Menschen tötet. Die Antworten auf diese Fragen in Kombination mit jagdlichem Wissen bildeten die Grundlage für den ersten Wuppertal-Krimi „Selbstvergeltung“, den Dirk Osygus im März 2023 veröffentlicht hat.
Neben dem Schreiben geht er auf die Jagd, näht, fährt leidenschaftlich gerne Motorrad und bespricht
Bücher mit Autorenkollegin Katrin Höhfeld in seinem Podcast „Buchcasting“.
Homepage: www.dirk-osygus.de
Instagram: @dirk_osygus_krimiautor
Facebook: Dirk Osygus Krimiautor
Bisherige Veröffentlichungen:
„Selbstvergeltung“: ISBN 978-3757915674 – Taschenbuch bei Tolino Media (2023)
„Selbstgerächt“: ISBN 978-3757954376 – Taschenbuch bei Tolino Media (2023)
„Selbstverdammt“: ISBN 978-3759212023 – Taschenbuch bei Tolino Media (2024)
Kurzgeschichte “Der letzte Espresso” in der Anthologie “24 Kurzgeschichten zum Advent”:AISN
BODDH24117 – eBook bei Amazon KDP (2024)
Kurzgeschichte “Unheilige Nacht” in der Anthologie “Bergische Bescherung”: ISBN 978-3897963061 –
Taschenbuch im Gardez Verlag (2024)
Ein Thriller wird im Juli/August 2025 im Mentoren-Verlag (Herodot-Verlag) veröffentlicht.