Liebe Claudia,

zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Am 01. November 2024 erscheint Dein neuer Roman „Das Kurhotel auf Norderney – Gezeiten des Schicksals“. Magst Du kurz erzählen, um was geht?

In dem Roman geht es um die junge Badedienerin Clara, die im Jahr 1904 davon träumt, aus der kleinen Pension ihrer Eltern gegen alle Widerstände ein Hotel zu machen. Sie freundet sich mit Helene an, die als Gemeindeschwester nach Norderney kommt und auf viel Misstrauen stößt. Es ist eine Geschichte über zwei mutige Frauen, die versuchen, ihren eigenen Weg zu gehen und sich zu beweisen. Und natürlich gibt es ganz viel Norderneyflair!

Bei dem Buch handelt es sich um den zweiten Teil einer Saga. Muss man den ersten Teil kennen, um den zweiten lesen und verstehen zu können?

Nicht unbedingt, empfehlen würde ich es aber schon. Es gibt ein Wiedersehen mit einigen Figuren aus dem ersten Teil und auch ein paar Handlungsstränge, die sich auf den ersten Band beziehen. Allerdings wird natürlich alles kurz erklärt, damit man auch auf seine Kosten kommt, wenn man erst mit Band 2 in die Reihe einsteigen möchte.

Deine Saga spielt auf Norderney. Was verbindet Dich mit der Insel und wie kamst Du auf die Thematik?

Ich mag die ostfriesischen Inseln und verbringe dort gerne meinen Urlaub. Als ich vor einigen Jahren nach längerer Zeit wieder auf Norderney war, ist mir aufgefallen, wie gut die Geschichte der Insel dokumentiert ist und ich fand es sehr spannend, in die Vergangenheit Norderneys einzutauchen, gerade auch in Bezug auf die Entwicklung des Bädertourismus. Da war es dann nur noch ein kurzer Weg bis zur Idee für die Kurhotel-Saga.

Könntest Du Dir vorstellen, noch ein anderes Genre auszuprobieren?

Bislang habe ich tatsächlich nur historische Romane veröffentlicht, aber ich denke, ich darf verraten, dass ich aktuell an etwas anderem arbeite – es wird moderner! Ich mag aber auch gern Romantasy, da gibt es ein paar Schubladenprojekte. Wer weiß, vielleicht findet eines davon ja irgendwann den Weg in die Öffentlichkeit?

Wie sieht Dein Schreiballtag aus? Hast Du bestimmte Rituale?

Ich brauche zum Schreiben Ruhe, deshalb sitze ich tatsächlich meistens ganz banal an meinem Schreibtisch im Arbeitszimmer mit Blick in den Garten. Und vorher koche ich mir eine Tasse Tee oder Kaffee, das gehört einfach dazu.

Wie kamst Du zum Schreiben? Was inspiriert Dich?

Ich gehöre zu den Autorinnen, die schon in der Schulzeit ganze Hefte mit ihren Geschichten gefüllt haben. Mit dem Ende der Schulzeit und dem Einstieg ins Arbeitsleben ist das Schreiben eine Zeitlang etwas ins Hintertreffen geraten, aber richtig losgelassen hat es mich nie, bis dann irgendwann das Manuskript für meinen Debütroman „Die Geliebte des Nachtwächters“ fertig war und schönerweise eine Verlagszuhause gefunden hat. Inspiration finde ich oft in Dokumentationen und Sachbüchern, aber auch in ganz alltäglichen Situationen. Das können Gespräche sein, die man im Café mitbekommt, kleine Artikel in der Zeitung oder auch mal ein Song im Radio. Gute Geschichten lauern überall, finde ich.

Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Da kann ich mich gar nicht entscheiden. Ein Highlight war sicherlich, als „Die Walfängerin von Borkum“, mein erster Printroman, bei WDR 4 empfohlen wurde, aber auch mein Besuch beim Podcast „Nachts im Buchladen“ war grandios. Und natürlich der direkte Austausch mit Leserinnen und Lesern auf Lesungen, das ist immer etwas ganz Besonderes!

Und zu guter Letzt: An was arbeitest Du gerade?

An einem wunderschönen, zeitgenössischen Stoff, den ihr voraussichtlich ab Herbst 2025 im Buchhandel findet!

Liebe Claudia, vielen Dank für das interessante Interview.

Claudia Schirdewan

Claudia Schirdewan lebt mit ihrer Familie im Münsterland. Nach dem Abitur hat sie eine kaufmännische und eine fremdsprachliche Ausbildung absolviert und später nebenberuflich Kulturmanagement studiert. Sie schreibt, seit sie alle Buchstaben kennt und ist Mitglied bei DELIA.