Liebe Pia,
zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Dein neuster Krimi „Die Tote auf Inishark“ erscheint heute. Magst Du kurz erzählen, um was es geht?
Die urlaubsreife Elli hat vor der wilden Küste Irlands, inmitten des gewaltigen Atlantiks eine Ferienunterkunft auf der winzigen Insel Inishark gebucht. Sie will dort ihren 40. Geburtstag groß feiern, mitsamt der aus Deutschland angereisten Familie. Als ein heftiger Sturm die Insel von der Außenwelt abschneidet, wird der Familienurlaub zur Herausforderung. Bald hat Elli das Gefühl, nicht allein auf der Insel zu sein. Wer streift nachts um ihr Cottage und bedient sich an ihren Vorräten? Kurz darauf macht die Familie einen grausamen Fund in einer entlegenen Höhle, und als Ellis jüngere Schwester Apolonia spurlos verschwindet, eskaliert die Situation …
Deine Ermittlerin Elli O´Shea ermittelt in ihrem vierten Fall. Muss man die anderen Teile gelesen haben, um diesen zu verstehen?
Das ist kein Problem. Jedes Buch ist in sich abgeschlossen. Manche Leser*innen beginnen mit Band 3 und weil ihnen das Buch gefallen hat, holen sie sich später auch noch Band 1 und/oder Band 2 dazu.
Du schickst Deine Ermittlerin auf eine raue, einsame, jedoch zugleich wunderschöne irische Insel. Was verbindet Dich damit und wie kam es zur Auswahl dieser Lokation?
Ich bin beruflich in ganz Irland unterwegs und als ich 2022 mal wieder in Co. Galway war, habe ich spontan einen Kurzurlaub auf Inishbofin angehängt. Dort habe ich von der Nachbarinsel Inishark erfahren und da das Wetter gut war, konnten wir dorthin übersetzen. Die Insel und ihre Geschichte hat mich fasziniert. Als Krimiautorin brodelt die Fantasie sowieso immer über und so habe ich das verlassene Dorf kurzerhand auf dem Papier wiederauferstehen lassen und meine Elli nach Inishark geschickt.
Wird es weitere Bände mit Elli O´Shea geben?
Ich hoffe es. Mein ganz persönlicher Ehrgeiz ist es in jeder Grafschaft Irlands einen Mord zu begehen. Natürlich nur auf dem Papier. In der Republik Irland gibt es 26 Counties. Bisher habe ich in Co. Carlow, Co. Kildare, Co. Dublin und Co. Galway gemordet. Ich habe also noch viel vor. 😊
Könntest Du Dir vorstellen, noch ein anderes Genre auszuprobieren?
Ja, mir geht schon seit längerem eine Idee im Kopf herum, die ich gerne verwirklichen würde. Ich recherchiere für eine Familien Saga, aber das Projekt steckt noch ganz am Anfang und ist überhaupt noch nicht spruchreif.
Wie sieht Dein Schreiballtag aus? Hast Du bestimmte Rituale?
Ich beginne sehr früh am Morgen mit dem Schreiben, so gegen fünf Uhr. Dabei muss ich unbedingt eine große Tasse irischen Tee mit Milch trinken, manchmal auch zwei.
In der Recherchephase schreibe ich mit Bleistift in ein Notizbuch. Jedes Projekt hat sein eigenes Notizbuch.
Das Manuskript schreibe ich in Word auf meinem Laptop. Meistens im Bett, da es wie gesagt, noch sehr früh am Morgen ist.
Wie kamst Du zum Schreiben? Was inspiriert Dich?
Ich habe immer schon gern und viel gelesen. Man kann sagen ich bin übers Lesen zum Schreiben gekommen. Seit ich gemerkt habe wieviel Spaß mir das Schreiben macht, kann ich nicht mehr davon lassen. Ich habe erst in Irland mit dem Schreiben begonnen. Meine Wahlheimat Irland eignet sich wunderbar als Lokation für meine Geschichten.
Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
Schöne Momente gibt es zum Glück viele. Den ersten Verlagsvertrag zu unterschreiben, zum Beispiel, war wunderschön, oder mit Autorenkolleginnen bei Kaffee und Kuchen übers Schreiben zu plaudern. Oder wenn Leser*innen fragen, wann denn endlich das nächste Buch herauskommt. Besonders schön war auch, als eine Leser*in nach einer Lesung zu mir kam und sagte: „ich hab ihr Buch schon zweimal gelesen, weil es mir so gut gefallen hat.“
Und zu guter Letzt: An was arbeitest Du gerade?
Zurzeit arbeite ich an „Elli 5“. Den ersten Entwurf habe ich so gut wie fertig. Ausnahmsweise schicke ich Elli diesmal nach Regensburg, in ihre (und meine) alte Heimat. Eine ihrer Schwestern heiratet und Elli ist die Trauzeugin. Mehr will ich noch nicht preisgeben, nur so viel; auch diesmal wird es einen Todesfall geben.
Liebe Pia, vielen Dank für das interessante Interview.
Pia O´Connell
Pia O’Connell, 1964 geboren in Regensburg, lebt und arbeitet seit nunmehr fünfundzwanzig Jahren auf der grünen Insel als selbständige Unternehmerin. Anregungen für ihre Geschichten erhält sie aus dem täglichen Leben, aus dem Eintauchen in den irischen Alltag mit seinem unverwechselbaren Menschenschlag und aus der bezaubernden irischen Landschaft. Sie liebt ihre baye-irische Familie, ihre drei erwachsenen Kinder, schätzt bayerisches Bier und irischen Whiskey und hat eine Schwäche für leckeres Essen. Pia O’Connell lebt mit ihrem Mann im malerischen County Carlow in „Irelands Ancient East“.
Website
Bücher
28.11.2024: Titel: „Die Tote auf Inishark“, Verlag: Piper Verlag, EAN 978-3-492-50840-7
27.07.2023: Titel: „Todliches Dublin”, Verlag: Piper Verlag, EAN 978-3-492-50647-2
11.01.202: Titel: „Tod in Abbey View”, Verlag: Piper Verlag, EAN 978-3-492-50420-1
04.06.2019: Titel: „Ein irischer Todesfall“, Verlag: Piper Verlag, EAN 978-3-492-50247-4
1 thoughts on “Interview mit Pia O´Connell”