Interview mit Georg Brun

Georg Brun
Foro: Georg Brun

Lieber Georg,

zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Wir haben uns auf der Frankfurter Buchmesse getroffen und Du hattest Deinen Thriller „Liebe meine Farben“ dabei. Magst Du kurz erzählen, um was es geht?

Ein Mann stirbt abrupt auf einer Bank am Lindauer Hafen. Der pensionierte Mordermittler Nathan Weiß wird von Freunden gebeten, den Todesfall zu untersuchen. Bald wird klar: Mord. Der Tote hatte

sich in gefährliche Geldgeschäfte verstrickt, von Geldwäsche bis hin zu Anlagebetrug.

Am Vierwaldstätter See wird ein ehemaliger Finanzhai erschossen, gerade, bevor er als Kronzeuge in einem medial aufgeheizten Prozess aussagen sollte. Die Schweizer Polizei steht vor einem Rätsel. Gibt es eine Verbindung zwischen den Fällen? Und welche Rolle spielt die leidenschaftliche Malerin, die von ihrem Traum, das perfekte Gemälde aller Grautöne zu malen, besessen ist?

Der Fall wird komplex, doch Nathan blüht in einem mysteriösen Netz aus Lügen auf. Seine Leidenschaft für die Wahrheit treibt ihn voran und den Leser mit ihm in ein furioses Finale.

Liebe meine Farben – Georg Brun
Herausgeber ‏ : ‎ Bookspot Verlag; 1. Edition (9. Dezember 2023)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Taschenbuch ‏ : ‎ 312 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3956692004
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3956692000

Dein Buch spielt sowohl am Lindauer Hafen, wie auch am Vierwaldstätter See. Wie kam es zur Wahl der Tatorte und was verbindet Dich damit?

Zunächst muss man sagen, dass Nathan ein Münchner Mordermittler ist, und alle Fäden des Falles führen – auch – nach München. Weil ich jedoch die Reihe um Nathan gerade nicht als München-Krimis konzipiert habe, kommen zwei weitere Schauplätze ins Spiel. Am Bodensee verbrachte ich viele Monate meiner Kindheit und Jugend, den Vierwaldstätter See kenne ich lange aus vielen Besuchen, vor allem von oben, wenn ich an seinen Ufern beim Bergsteigen bin.

 

Dürfen wir uns auf weitere Bände mit Nathan Weiß freuen?

Geplant ist auf jeden Fall eine Serie mit Nathan Weiß, die insgesamt 6 Bände umfassen soll. Natürlich ist es eine Frage, ob der Verlag weitermacht – unabhängige kleine Verlage haben es heute sehr schwer. Doch ich bin zuversichtlich, dass nach „Spüre meinen Zorn“ (Nathans 1. Fall) und „Liebe meine Farben“ bald Nathans 3. Fall erscheinen kann.

 

Venusgold – Georg Brun
Herausgeber ‏ : ‎ Bookspot Verlag; 1. Edition (15. Juli 2024)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Taschenbuch ‏ : ‎ 312 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3956692136
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3956692130

Deine Krimis spielen in München. Wie kam es zu dem Ortswechsel?

Wie gesagt, ich wollte mit Nathans Fällen keine München-Krimis im eigentlichen Sinn schreiben. München-Krimis gehören meiner Romanheldin Olga in meiner anderen Krimi-Reihe. Die Nathan-Reihe ist weniger regional angelegt.

 

Könntest Du Dir vorstellen, noch ein anderes Genre auszuprobieren?

Früher habe ich historische Romane geschrieben. Dann habe ich 15 Jahre nichts mehr publiziert. Als ich vor knapp vier Jahren meinen ersten Krimi veröffentlicht habe, war das also für mich schon ein Genre-Wechsel. Zu den historischen Romanen werde ich vermutlich nicht mehr zurückkehren – ob ich allerdings noch mal Lust auf Fantasy oder Romantasy habe, will ich heute durchaus offen lassen.

 

Wie sieht Dein Schreiballtag aus? Hast Du bestimmte Rituale?

Zwar mag ich einen strukturierten Tagesablauf, doch beim Schreiben bin ich ziemlich gelassen. Mein Motto lautet: Jeden Tag mindestens eine Seite. Meistens setze ich mich am Vormittag für zwei Stunden an den PC und arbeite am Manuskript. Dazu trinke ich in der Regel Tee. Dazwischen und am Nachmittag recherchiere ich offene Fragen für mein Manuskript. Ab und zu drehe ich die Reihenfolge um, manche Tage bleiben dem Durcharbeiten des bereits Geschriebenen vorbehalten. Bei schönem Wetter gehe ich viel spazieren oder Fahrrad fahren. Mein Alltag lebt also auch von der Spontaneität, daher habe ich keine Rituale.

 

Was ist schwieriger zu schreiben? Der erste oder der letzte Satz?

Der letzte Satz.

 

Wie kamst Du zum Schreiben? Was inspiriert Dich?

Von klein auf wollte ich schreiben, wollte meiner Kreativität und Fantasie Platz geben. Leider bin ich wenig musikalisch und kann nicht malen, also blieb mir nur das Schreiben. Dabei habe ich lange nur kleine Geschichten geschrieben und nur für mich. „Geoutet“ habe ich mich erst ziemlich spät und dann bald meinen ersten Verlagsvertrag beim Nymphenburger Verlag erhalten. Von da an blieb ich 15 Jahre am Schreiben dran, ehe ich in meinem Hauptberuf zu viel Arbeit hatte.

Inspirieren lasse ich mich stets von der Wirklichkeit um mich herum und vom Schicksal benachteiligter Menschen. Kein Roman von mir kommt ohne einen „kleinen David“ aus, der es mit dem „Goliath des Schicksals“ aufnehmen muss. Ich will Minderheiten, Randgruppen oder ganz einfach „armen Schweinen“ und „Underdogs“ ein wenig Gehör verschaffen – in der Hoffnung auf etwas Toleranz in unserer Welt.

Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autor gewesen?

Das war tatsächlich der Moment, als ich inmitten der Corona-Turbulenzen bei einem kleinen unabhängigen Verlag nach 15 Jahren Publikationspause den Vertrag für meinen ersten München-Krimi unterschreiben durfte.

Georg Brun mit Carmen Vicari auf der Frankfurter Buchmesse 2024

Und zu guter Letzt: An was arbeitest Du gerade?

Momentan arbeite ich an einem neuen Projekt mit dem Fokus auf der Schnelllebigkeit und Kurzatmigkeit unserer Social-Media-Welt – es solle ein Thriller werden, der die Welt der Influencer mit der Welt alter Traditionen verbindet. Es geht um einen Mord auf dem Münchner Oktoberfest.

Noch hat dieses Projekt keine verlegerische Heimat – da darfst Du mir die Daumen drücken.

 

Lieber Georg, vielen Dank für das interessante Interview.

Georg Brun

Georg Brun (* 10. Januar 1958) wuchs in München auf. Von 1979 bis 1983 war er Kriminalbeamter im Bayerischen Landeskriminalamt. Nach dem Abitur am Abendgymnasium im Jahr 1983 studierte er an der Universität München Jura. Er promovierte 1990, war Assistent am Institut für Bayerische Rechtsgeschichte und Rechtsreferendar in Landshut. Knapp 30 Jahre arbeitete er im Bayerischen Wissenschaftsministerium. Er gehörte der Autorenvereinigung „Die Kogge“ an und war im Vorstand der Deutschen Schillerstiftung von 1859. 1989 erhielt er den Bayerischen Literaturförderpreis, 1997 ein Aufenthaltsstipendium der Casa Baldi. Er ist Mitglied in der Autorenvereinigung SYNDIKAT.

Seit 2021 veröffentlicht er im unabhängigen Münchner bookspot-Verlag Kriminalromane:

„Bodenloser Fall“ – Ein München-Krimi. Olga ermittelt. München, 2021

(auch als Hörbuch)
„Gewissenlose Wege“ – Ein München-Krimi. Olga ermittelt. München, 2022
„Spüre meinen Zorn“ – Nathan Weiß ermittelt. München, 2023

(auch als Hörbuch)

„Grenzenlose Gier“ – Ein München-Krimi. Olga ermittelt. München, 2023
„Liebe meine Farben“ – Nathan Weiß ermittelt. München, 2023

(auch als Hörbuch)

„Venusgold“ – Ein München-Krimi. Olga ermittelt. München, 2024

Frühere belletristische Werke:

„Das Vermächtnis der Juliane Hall“ – München 1988, nymphenburger

„Der gläserne Mond“ – München 1990, nymphenburger

„Ein Vogel singt auf Mykonos“ – München 1992, nymphenburger

„Fackeln des Teufels“ – München 1998, Langen-Müller

„Das Vermächtnis der Katharer“ – München 2000, Langen-Müller

„Der Engel der Kurie“ – Berlin 2002, aufbau

„Der Augsburger Täufer“ – Berlin 2002, aufbau

„Der Magier“ – Berlin 2006, aufbau

Kontakt:

Georg Brun, Parsberger Str. 27, 81249 München

giorgiobrunello@me.com

Tel.: 0176 2172 4669

www.georgbrun.de

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