Liebe Tanja,
zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Magst Du Dich kurz vorstellen?
Sehr gerne, vielen Dank für die liebe Einladung und tolle Möglichkeit. Ich bin leidenschaftliche Lehrerin für Wirtschaft, Recht und Ethik, aber seit drei Jahren für meine drei Kinder an der Hand in Elternzeit. Die verbringen wir als Familie in Shenyang (China). Schon davor habe ich mit dem Schreiben und Lektorieren angefangen, aber dort konnte ich allem viel mehr Gestalt geben.
Du arbeitest gerade an Deinem Debüt. Darfst Du schon berichten, worum es gehen wird und wann das Buch voraussichtlich erscheint?
Um wen es geht, kann ich auf jeden Fall schon verraten. Meine Hauptfigur ist ebenfalls Lehrerin. Zumindest seit Kurzem. Davor war sie bei der Bundeswehr Ausbilderin für Diensthundeführende. Als Quereinsteigerin steht die Ex-Soldatin nun also im Klassenzimmer – in einer Wirtschaftsschule – meine persönliche Lieblingsschulart (Abschluss ist die Mittlere Reife).
Meine Hauptfigur versinkt im Chaos, weil die Schulkinder überhaupt nicht so funktionieren, wie sie es von den Soldatinnen und Hunden gewohnt ist. Als Hilfe für den Unterricht holt sie sich einen ausrangierten Roboterhund von der Bundeswehruni.
Der ist ihr nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch bei der Mordermittlung behilflich. Die Hausmeisterin wird nämlich von einem Hundehalsband erdrosselt und mit einem Fahrradseitenständer im Rachen steckend auf dem Fußballplatz neben der Schule gefunden. Als einer ihrer Schüler als tatverdächtig gilt, von dem sie sich sicher ist, dass er es nicht war, legt sie los.
Es wäre ein Traum, wenn nächstes Jahr zu lesen wäre, wie es in meinem Cosy Crime weitergeht.
Könntest Du Dir vorstellen, noch ein anderes Genre auszuprobieren?
Auf jeden Fall! Ich bin eine ‚konterfühlige‘ Leserin, wenn ich gerade down bin, dann brauche ich ganz viel Liebe, wenn ich gerade super gut gelaunt bin, dann will ich Rätsel lösen und wenn ich gerade genervt bin, dann taugen mir Sachbücher und Sci-Fi. Und was ich lese und lektoriere, das schreibe ich auch.
Wie sehen Deine Recherchen aus?
Vor allem zu Hunden führe ich viele Interviews, schaue mir Videos an und begleite im Tierheim die Gassi-Geherinnen, um eigene Erfahrungen zu sammeln. Für die Polizeiarbeit und Bundeswehr sieht es ähnlich aus. Als Bankkauffrau ist mir das Leistungsprinzip aber selbst sehr bekannt. Das denkt sich mit der starren Zielorientierung bei der Bundeswehr. Ganz anders als das Beamtensystem an der Schule, welches mich selbst vielfach an meine Grenzen bringt und wie meine Hauptfigur herausfordert.
Für den Roboterhund muss ich nicht so viel recherchieren, weil ich mich seit einigen Jahren intensiv mit Computerethik befasse. Mit einer befreundeten Professorin habe ich ein Pilotprojekt für das Klassenzimmer mit einem Roboterhund konzipiert. Dieses Konzept wurde leider nicht genehmigt, zu dem Zeitpunkt gab es auch noch kein ChatGPT, heute sähe es vielleicht anders aus, jedenfalls setzte ich diese Idee im Buch um.
Wie kamst Du zum Schreiben? Was inspiriert Dich?
Schon sehr lange habe ich für mich geschrieben. Erst mit meinen Sternenkindern gestand ich mir ein, dass ich gerne ein Buch schreiben würde. Zunächst schrieb ich ein Kinderbuch und ein Sachbuch. Mit viel Übung merkte ich, worum es mir persönlich beim Schreiben (und auch beim Lesen) vom Herzen her geht: die Figur und ihre Geschichte. Je nachdem, um welche Figur es sich handelt, spielt sich die Geschichte in der Liebe Liebe, im Krimi oder auch im Genre Sci-Fi ab.
Was machst Du, wenn nicht gerade an einem Buch schreibst?
Aktuell verbringe ich hochschwanger die Zeit als 100-kg-Sack Kartoffeln in meinem Sitzsack mit Laptop auf dem Schoß fürs Schreiben, E-Book zum Lesen oder Büchern meiner Töchter fürs Vorlesen, während wir darauf warten, dass wir unseren Nachwuchs Ende Oktober in die Arme schließen dürfen. Unter ‚normalen‘ Umständen gehe ich gerne joggen, mache Yoga und Boxen oder widme mich der Kalligraphie, weil mir die chinesischen Schriftzeichen viel leichter fallen, als die chinesische Aussprache.
Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?
Als Agenturen mein Buchprojekt wollten, aber noch mehr als ich meinen Krimi handschriftlich endlich zu Ende geschrieben hatte. Jetzt heißt es abtippen und überarbeiten, überarbeiten, überarbeiten.
Liebe Tanja, vielen Dank für das interessante Interview.