Interview mit Thomas J. Fraunhoffer

 

Thomas J. Fraunhoffer
Copyright ©️: Sommerbild, Donauwörth

Lieber Thomas,

zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereit stehst. Dein neuer Krimi Der Mörder ist selten der Gärtner“ ist gerade erschienen. Magst Du kurz erzählen, um was es geht?

Liebe Carmen, vielen Dank für die Gelegenheit zu diesem Interview.

In meinem neuen Krimi verschlägt es eine bunt zusammengewürfelte Truppe nach Starnberg in die Pension „Sonnenblume“. Dort bietet die Besitzerin, Esther Dumanski, Gartenkurse für neugierige Großstädter und überbeanspruchte Büromenschen an. Da ihre Pension nicht direkt am See sondern abgelegen in einem Waldstück liegt, bleiben die Touristen aus. Deshalb ist Esther auf diese neue Idee gekommen, um Gäste anzulocken. Schon am ersten Abend finden die Gartler im nahen Wald eine Leiche. Bald stellt sich die Frage: Ist der Mörder etwa einer von ihnen.

 

Der Mörder ist selten der Gärtner – Thomas J. Fraunhoffer Herausgeber ‏ : ‎ Lübbe; 1. Aufl. 2025 Edition (28. Februar 2025) Sprache ‏ : ‎ Deutsch Taschenbuch ‏ : ‎ 368 Seiten ISBN-10 ‏ : ‎ 3404193989 ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3404193981

Wie kamst Du auf das Thema Gärtnern? Arbeitest Du selbst gerne im Garten?

Als meine Verlagslektorin bei Lübbe und ich über unser nächstes Projekt gesprochen haben, war schnell klar, dass eine bunt zusammengewürfelte Truppe mit einem gemeinsamen Hobby in einen Mordfall verwickelt werden soll. Als es um dieses Hobby ging, habe ich verschiedene Sachen überlegt, bin aber dann irgendwann beim Thema Gärtnern hängen geblieben. Ich selbst arbeite zwar in meinem eigenen Garten, aber liebe sitze ich in diesem mit einem guten Buch und lese.

 

Der Titel erinnert ein wenig an ein bekanntes Lied von Reinhard Mey („Der Mörder ist immer der Gärtner“). Kennst Du das Lied und wurde der Titel bewusst so gewählt?

Ja, das Lied kenne ich. Was den Titel angeht, den hat der Verlag ausgesucht. Wahrscheinlich als bewusste Abgrenzung zum allseits bekannten Spruch, dass der Mörder IMMER der Gärtner ist.

 

Tatort: Starnberger See. Was verbindet Dich mit dieser Lokation?

Ich wohne in Bayern in der Nähe von Augsburg und bislang spielen alle meine Krimis in Bayern. Bei der Suche nach einem Schauplatz ist mir relativ schnell der Starnberger See eingefallen. Er ist von Augsburg aus gut zu erreichen, was für meine Recherche wichtig war, weil ich bei allen meinen Bücher mehrmals vor Ort die Bücherschauplätze besuche.

 

Du schreibst auch unter dem Pseudonym Franz Hafermeyer. Unter diesem Namen erschien im Januar der siebte Augsburg Krimi „Paradiesapfel-Schwindel“. Magst Du kurz etwas zum Inhalt verraten?

In diesem Buch geht es um ein brandaktuelles Thema, den sogenannten Lovescammer. Einen Internetbetrüger, der sich in Chats oder Online-Partnerbörsen an seine Opfer ranmacht und sie mit falschen Versprechen um viel Geld bringt. Im Paradiesapfel-Schwindel ermitteln die Hauptkommissarin Elsa Dorn von der Augsburger Kripo und der Privatschnüffler Sven Schäfer. Zuerst getrennt, aber dann im Team. Um den Lovescammer zu überführen, hat Schäfer einen Hacker engagiert, der allerdings bald ermordet wird. Elsa und Schäfer sind zwei unterschiedliche Charaktere. Elsa ist die akkurate Kommissarin, Schäfer ein vom Dienst geschasster Excop, der mit unkonventionellen Methoden arbeitet. Zusammen sind sie jedoch ein unschlagbares Team.

 

Da es der siebte Band ist, stellt sich natürlich die Frage, muss man die anderen gelesen haben oder ist ein Quereinstieg problemlos möglich?

Der siebte Band ist in sich abgeschlossen, kann also unabhängig von den anderen gelesen werden. Da es eine Krimireihe ist und sich die Personen im Laufe der Zeit entwickeln (Elsa und Schäfer waren nicht von Anfang ein gutes Team, das ergibt sich erst) ist es natürlich kein Fehler, wenn man die Bücher der Reihe nach liest. Das ist aber kein Muss.

 

Könntest Du Dir vorstellen, noch ein anderes Genre auszuprobieren?

Das kommt natürlich auf den Verlag an, ob der was anderes von mir möchte. Da in meinen Büchern der Humor nicht zu kurz kommt, könnte ich mir aber durchaus ein witziges Buch vorstellen, das ohne Leichen auskommt.

 

Wie sieht Dein Schreiballtag aus? Hast Du bestimmte Rituale?

Da ich Vollzeit arbeite, muss ich mir immer Schreibzeit suchen, da ist leider kein Platz für einen Schreiballtag. Ich schreibe, wann es gerade geht. Als Ritual habe ich beim Schreiben immer eine Duftkerze an (meistens Vanille).

 

Was ist schwieriger zu schreiben? Der erste oder der letzte Satz?

Ganz eindeutig der erste Satz, denn das ist der wichtigere Satz. Mit diesem versucht man einen möglichen Leser zu ködern, dass er weiter liest.

 

Wie kamst Du zum Schreiben? Was inspiriert Dich?

Zum Schreiben kam ich, als ich etwas zum Stressabbau gesucht habe. Im Laufe der Zeit ist daraus ein Hobby und schließlich ein Nebenjob bei einem der größten deutschen Publikumsverlage (Bastei-Lübbe) geworden.

 

Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autor gewesen?

Das war, als ich meinen ersten Autorenvertrag bei Lübbe unterschrieben habe, das war im April 2014. Bis zur Erscheinung meines Debüts (Tote lächeln nicht) hat es dann noch bis Januar 2016 gedauert. Aber dass ich es zu Lübbe geschafft hatte, war damals eine große Sache für mich. Schließlich hat es von meinen Schreibanfängen 1999 bis zum ersten Autorenvertrag 2014 ganze fünfzehn Jahre gedauert. Da war also Geduld und Hartnäckigkeit gefragt.

 

Und zu guter Letzt: An was arbeitest Du gerade?

Ich arbeite im Moment am Plot für den achten Augsburgkrimi, den der Verlag erfreulicherweise bei mir bestellt hat. Diese Krimireihe hat mittlerweile zahlreiche treue Fans, die wollen Nachschub haben.

 

Lieber Thomas, vielen Dank für das interessante Interview.

 

 

Thomas J. Fraunhoffer

Ich bin Jahrgang 1971 und lebe mit meiner Frau, zwei Miniponys und dem Krimikater Sunny auf dem Land in der Nähe von Augsburg. Seit 1990 arbeite ich als Polizeibeamter für die bayrische Polizei.

 

 

 

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