Lieber Wolfgang,
zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Dein aktueller Krimi „Geheimnisse, Lügen und andere Währungen“ wird als Ministeriums Krimi betitelt.
Wie kamst Du auf die Idee für den Krimi? Hattest Du besondere Inspirationen oder Vorbilder?
Als ich nach 25 Jahren im Journalismus Kommunikationschef in einem Bundesministerium wurde, tauchte ich in eine für mich fremde Welt: Unterschriftenmappen, Aktenvermerke, Gesetzesentwürfe, exotische Marathonbegriffe wie Planungsbeschleunigungsgesetz oder Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz und nicht zuletzt opernhafte Titel wie Ministerialdirigent – genau dieser Titel war übrigens auf meiner Visitenkarte zu lesen. Schon nach wenigen Wochen kam mir die Idee, meine Eindrücke irgendwann literarisch zu verarbeiten und einen satirischen Ministeriumskrimi zu schreiben. Mir war von Anfang an wichtig, skurrile Elemente einzubauen wie etwa die Sushi-Fressfolter. Auf die hat mich übrigens ein Kollege beim Mittagessen gebracht. Er sagte: „Zum Glück gibt es bei uns in der Ministeriumskantine nie Sushi, das wäre die reinste Folter für mich.“
Im Buch werden viele reale Personen erwähnt, warum hast Du gerade diese ausgewählt und woher kam grundsätzlich der Gedanke, das Buch nicht rein fiktiv zu schreiben?
Die Hauptpersonen in meinem Kriminalroman sind alle fiktiv, darum steht bereits im Vorwort: „Diese Geschichte ist ebenso wahr wie die Lebensläufe von Abgeordneten. Die handelnden Personen existieren tatsächlich – in der Halluzination des Autors.“ Aber ich wollte den fiktiven Erzählstrang mit politischen Episoden aus der Wirklichkeit verweben, weil die Realität oft verrückter ist als die Satire. Ich will hier nur ein Beispiel nennen: Fertig lesen: Interview mit Wolfgang Ainetter