Passend zum nominierten Buch Der Buchmaler von Zürich, hat sich Nadine das die “Buchmalerei” angesehen:
Passend zum nominierten Buch Der Buchmaler von Zürich, hat sich Nadine das die “Buchmalerei” angesehen:
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Lieber Bernd,
zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Am 14. August 2024 erscheint Dein neuster Roman „Die Witwen von Weimar“. Magst Du kurz erzählen, um was es geht?
Gerne. Es ist ein historischer Roman, die Handlung spielt 1804 in Weimar. Die belegbaren geschichtlichen Fakten habe ich dabei nicht verändert, nur ergänzt und erweitert. Die Leser und Leserinnen werden mitgenommen in das Leben und Sterben zu Beginn des 19. Jahrhunderts, in die gesellschaftlichen Zwänge der Zeit und die großen Unterschiede zwischen Arm und Reich, zwischen Adligen und dem gemeinen Volk. Zudem kommt viel Spannung in die Handlung, da meine beiden Hauptfiguren die Mörder von zwei reichen Witwen suchen.
Dein neustes Buch spielt in Weimar, hast Du eine besondere Verbindung zu der Stadt?
Ja, allerdings. Ich wurde in Weimar geboren. Noch vor dem Mauerbau sind meine Eltern mit meiner Schwester und mir nach Hessen geflohen. Als Schüler habe ich jede Sommerferien bei meinen Großeltern in Weimar verbracht. Die Stadt gehört zu meinem Innenleben, ist Teil von mir.
Du giltst als „Erfinder“ des Subgenre Literaturkrimi. Was versteht man drunter und wie kam es dazu? Fertig lesen: Interview mit Bernd Köstering
Nadine von Kunterbunte Bücherreisen hat heute eine Rezension zu dem Buch Der Buchmaler von Zürich für Euch:
Der Meister der Karten
Historischer Roman
Gmeiner-Verlag
13. März 2024
Broschiert
416
Freiburg im Breisgau, 1478: Martin Waldseemüller möchte nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten und Metzger werden. Viel lieber würde er lernen und Kosmographie studieren. Erst als sich der örtliche Pfarrer für ihn einsetzt, stimmt der Vater einem Schulbesuch zu.
Martin geht völlig auf in einer Welt, in der er die sieben Künste, aber auch die Kosmographie studieren kann. Zeitgleich stechen immer mehr portugiesische und spanische Seefahrer in See. Ihr Ziel – einen noch unbekannten Weg nach Indien zu finden. Dabei stoßen sie auf neue Länder und Insel und fangen so an, die bislang bekannten Karten neu zu gestalten.
Nach langem Zögern begibt sich Martin auf die Reise nach Lissabon, um dort mehr von den Seefahrern zu erfahren. Doch kaum in Lissabon angekommen, lernt Martin die schöne Elena kennen und lieben, aber Elena ist verheiratet.
Lieber Harald,
vielen Dank, dass Du Dir Zeit nimmst, für ein kurzes Interview. Du bist selbst sehr stark eingespannt und seit einiger Zeit mit einem Programm zur Leseförderung aktiv. Magst Du etwas darüber berichten?
Die Zeiten haben sich zweifellos geändert. Diese gesellschaftlichen Veränderungen zu bewerten, steht hier nicht zur Debatte. Früher hat die Jugend Karl May gelesen. Die Romane begannen mit gefühlten 40 Seiten Landschaftsbeschreibung, bevor ein Protagonist die fiktive Bühne betrat. Mit solchen Werken kann man in unserer schnelllebigen Zeit keine Jugendlichen mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Literatur muss spannend sein, voller Handlung und Identifikationsmöglichkeiten.
Das mache ich seit 20 Jahren mit interaktiven Abenteuern, die man in verschiedenen Varianten lesen kann. Solche Bücher, bei denen der Leser an bestimmten Stellen in die Handlung eingreift und entscheidet, auf welcher Seite das Abenteuer weitergeht, gibt es zwar schon länger. Aber ich habe das System perfektioniert: Jedes Buch der „Palzki-Kids“-Reihe kann in mehreren Billionen Varianten gelesen werden. Und das ganz ohne erhobenen Zeigefinger!
Hervorragend funktionieren die Bücher auch bei Lesungen in der Schule, wenn alle Zuhörer, oder besser aktiv Beteiligten, nach jedem Abschnitt gemeinsam entscheiden dürfen, wie es weitergeht. Das funktioniert im Klassenverband genauso wie bei Turnhallenlesungen mit mehreren hundert Schülern gleichzeitig. Und am Ende bekommen alle nach bestandenem Abenteuer einen Schülerstreich vorgelesen, z.B. „Wie man einen Lehrer zur Verzweiflung bringt“.
Wie ist diese Idee entstanden?
Angefangen hat alles mit Kinderkrimis um die Jahrtausendwende. Da ich immer auf der Suche nach außergewöhnlichen (Buch-)Ideen bin und eine mehr als grenzenlose Fantasie besitze, hat sich das irgendwann verselbstständigt. Die ersten interaktiven Krimis habe ich auf der Rückseite einer alten, zehn Meter langen Tapetenrolle skizziert. Wichtig ist mir, dass es keine Sackgassen oder „tote“ Punkte gibt. Der aktive Leser hat früher oder später immer ein Erfolgserlebnis. Die Entwicklung von Kinderbüchern ist eine ganz andere (Literatur-)Welt als die von Romanen für Erwachsene.