Regency Romance – Seicht oder etwa doch nicht? Im Gespräch mit Freda MacBride

Der Duke und die unbeugsame Witwe

Als ich kürzlich Freda MacBride kennenlernte, war ich noch kein sonderlich großer Fan von diesem Genre. Regency-Liebesromane, die zur Trivialliteratur zählen, galten bei mir immer als eine sehr leichte, flache und seichte Literatur, der ich nichts abgewinnen konnte.

Und doch machte mich die Autorin neugierig auf sich und auf ihre Romane, die zu einem Teil reine Kostümstücke, zu einem Teil Historiclas sind. Die Handlung wird in der Epoche des britischen Regency angesiedelt, woher das Genre auch seinen Namen hat.

Die Rezension zu dem ersten Band findet ihr hier: Der Duke und die unbeugsame Witwe

Mich hat jetzt allerdings noch einiges mehr interessiert, nachdem ich Gefallen an dem ersten Teil gefunden hatte und daher habe ich Freda einige Fragen gestellt: Fertig lesen: Regency Romance – Seicht oder etwa doch nicht? Im Gespräch mit Freda MacBride

Linger, Ina

(c) Ina Linger
(c) Ina Linger

 

Ina Linger (*1975, Berlin) fing schon früh als Kind mit dem Schreiben an. Nach ihrem Germanistik- und Grundschulpädagogik-Studium arbeitet sie als Sozialpädagogin mit Gruppen von verhaltensauffälligen Kindern. Das Schreiben bietet ihr hierzu den perfekten Ausgleich.

 

 

 

 

Carmen Vicari: Du hast bisher zum einen Fantasy-Romane, zum anderen aber auch Liebesromane veröffentlicht. Welches Genre magst Du lieber? 

Ina Linger: Ich mag beide Genres sehr gerne, deswegen beinhalten meine Fantasy-Romane auch immer Liebesgeschichten, die nicht nur nebenher laufen, sondern die Handlung beeinflussen. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde meine Wahl eher auf Fantasy fallen …. Die Romanze muss aber dennoch Bestandteil sein.

 

Carmen Vicari: Woher nimmst Du Deine Idee für Deine Romane, was inspiriert Dich bzw. fließen auch persönliche Ereignisse/Erlebnisse mit in die Geschichten ein?

Ina Linger: Mich inspirieren andere Medien. Filme, Serien, Bücher, Musik und, ja, auch zu kleinen Teilen persönliche Erlebnisse – also eigentlich alles, was mich umgibt. Die besten Ideen kommen mir beim Musikhören, meistens im Auto. Musik ist ungeheuer inspirierend. Dabei entstehen manchmal sogar bereits längere Szenen, die ich zuhause dann rasch aufschreiben muss.

 

Carmen Vicari: Erstellst Du von Deinen Figuren bereits im Vorfeld eine Art Biografie oder lässt Du sie sich erst im Laufe der Geschichte entwickeln?

Ina Linger: Ich habe im Vorfeld zwar eine ungefähre Vorstellung von den einzelnen Charakteren, aber da diese beim Schreiben ein Eigenleben entwickeln, verändern sie sich oft im Schreibprozess – nicht vollkommen, aber schon ein bisschen – manchmal auch ein bisschen mehr. Ich halte mit Absicht nicht starr an meiner Anfangsplanung fest, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass die Geschichte und die Charaktere besser werden, wenn man ihnen Raum gibt, sich während des Schreibens zu entfalten.

 

Carmen Vicari: Kann es passieren, dass sich eine Figur, die Du vorher gar nicht im Blick hattest, plötzlich regelrecht in die Geschichte drängt und mitspielen will?

Ina Linger: Es kann passieren, dass eine Figur für die Geschichte wichtiger wird, als ich das geplant hatte, aber nur wenn sie eine Rolle ausfüllt, die für den Fortgang der Handlung enorm wichtig ist. Wenn die Geschichte zum Beispiel in eine bestimmt Richtung verlaufen soll und ich merke, oh, diese Figur könnte sie dahin bringen, dann ist es durchaus möglich, dass der Nebencharakter X plötzlich mehr in den Vordergrund tritt als gedacht. Er sollte aber nie von der Haupthandlung ablenken und ich glaube, das ist mir auch noch nicht passiert.

 

Carmen Vicari: Arbeitest Du eher strukturiert oder lässt Du Dich beim Schreiben treiben?

Ina Linger: Das klingt vielleicht komisch, aber ich mache beides. Wenn die Idee zu einer Geschichte steht, schreibe ich sie auf und feile ein bisschen daran herum, bis alles stimmig ist. Dann teile ich die Handlung in Kapitel auf und mache mir Stichpunkte zu jedem einzelnen Kapitel und danach lasse ich mich meist erst einmal treiben. Ich fange beim Schreiben oft zwar mit Kapitel eins an, mache dann aber dort weiter, wo ich die meiste Lust zum Schreiben verspüre, die besten Einfälle habe. Das ist auch teilweise von meiner Tagesform abhängig. Manchmal möchte ich strukturiert vorgehen und manchmal eben nicht.

 

Vielen Dank, Ina Linger, für die Beantwortung der fünf Fragen.

Website von Ina Linger