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Liebe Petra, vielen Dank für Deine Zeit und die Chance, ein wenig mit Dir über Dein aktuelles Buch zu plaudern.
Am 25. Juli 2022 erscheint „München 72 – Der Tag, an dem die Spiele stillstanden“. Doch eigentlich hattest Du gar nicht vor, ein Buch zu dem Thema zu schreiben? Wie kam es dazu, es dennoch zu tun?
Ich bin bei der Recherche für eine andere Geschichte im jüdischen Museum in München gewesen. Dort habe ich zufällig eine Zeittafel mit Verbrechen gegen Juden gesehen, auf der auch die Olympischen Spiele 1972 aufgeführt waren. Natürlich kannte ich die Ereignisse grob, aber sie dort kurz geschildert zu sehen, hat etwas mit mir gemacht. Ich kann es nicht genau erklären, doch ich wusste, dass ich die Schicksale hierzu beschreiben wollte. Ich habe mich in das Thema eingelesen und bei all den nüchternen Schilderungen des Ablaufs der Geiselnahme bis hin zur Katastrophe fehlten mir die Emotionen, die Gefühlswelten. Was haben Opfer, Täter und Unbeteiligte wohl während dieser Zeit gedacht und gefühlt? Ich wollte die Ereignisse greifbar machen.
Ein zentraler Aspekt war hier der Nah-Ost-Konflikt. Auch hier hatte ich zwar eine grobe Ahnung, was zentrale Streitpunkte sind, kannte mich aber ehrlich gesagt nicht so gut aus, wie ich gerne gehabt hätte. Deswegen habe ich mich auch hier eingelesen, weil es mir wirklich wichtig war, korrekt zu beschreiben, wie die israelische und die palästinensische Seite sich rechtfertigen, um hier nicht zu verfälschen. Gleichzeitig habe ich auch andere Konflikte eingebracht, zum Beispiel den zwischen der BRD und der DDR, um tatsächlich ein Gefühl für die Zeit und die Spiele 1972 zu vermitteln.