
Foto: Fotocredit Valeria Gardienko
Liebe Marion,
zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Dein neustes Sachbuch „Priorität Nr. 1 nach der stillen Geburt: Trauerarbeit um dein Sternenkind“ ist gerade erschienen.
Magst Du kurz erzählen, um was es darin geht?
Ja, gerne. In meinem Buch geht es um die Trauerarbeit. Im Speziellen, um die Trauerarbeit, wenn man sein Kind in der Schwangerschaft, unter der Geburt oder kurz nach der Geburt verloren hat. Es geht zum einen um die Phasen im Trauerprozess – so wie er bei der Trauerbewältigung gemäß Forschung abläuft. Zum anderen geht darum, wie Betroffene den eigenen Weg finden können, um ihren Verlust und die Schmerzen zu verarbeiten.

ASIN : B0DFXZ9N4V
Herausgeber : 978-3-949536-44-1 (17. September 2024)
Sprache : Deutsch
Dateigröße : 2716 KB
Wieso liegt diese Thematik Dir so am Herzen?
Ich habe aufgrund meiner eigenen Verlusterfahrung und dem offenen Umgang damit erlebt, dass viele Menschen sich mit gegenüber mit ihrem Verlust öffneten. Da war so viel Traurigkeit. Mitunter sprachen sie das erste Mal so richtig über ihre Gefühle. Ganz viele Emotionen wurden nicht richtig verarbeitet, weil die Menschen niemanden hatten, der ihnen zuhörte oder weil sie sich nicht getraut haben, darüber zu sprechen. Oft wurde das Kind (noch) nicht ins Leben und die Familie integriert, bspw. durch eine Geburtsurkunde. Oder es gibt keinen Ort, an dem die Trauer möglich ist, weil es keine Beisetzung gab. Gerade bei Sternenkindern, die früh wieder gehen (in den ersten 12. Wochen), wird oft nicht über die Schwangerschaft gesprochen. Es kann dann schwierig sein, einen Umgang mit dem Verlust zu finden, vor allem dann, wenn Worte wie „ es war nur Zellhaufen“ fallen und das Kind dadurch entfremdet wird. Ich will anderen Mut machen zu trauern und ihre eigene Trauer, in welcher Form auch immer, anzuerkennen.
Fließen eigene Erfahrungen in das Buch mit ein? Fertig lesen: Interview mit Marion Glück