Böhm, Michael: Herrn Petermanns unbedingter Wunsch nach Ruhe

Herrn Petermanns unbedingter Wunsch nach Ruhe
Petermann-Trilogie, Band 1
Michael Böhm
Krimi
Bookspot Verlag
15. Juli 2013
Gebundene Ausgabe
176

 

Leo Petermann hat einen Schlussstrich gezogen und seinen Job als Chef des Softwareriesen „Pythagoras“ an den Nagel gehängt. Bei einem Ausflug, auf der Suche nach einem Ort für seinen Lebensabend, stößt er auf den Kimmling-Hof. Was genau ihn dorthin gezogen hat, kann er selbst nicht mehr sagen, aber es war für ihn die richtige Entscheidung, sein Unternehmen zu verkaufen und den Hof zu kaufen.

Jetzt will er die Ruhe genießen, dem Schreiben frönen und sich der afrikanischen Kunst wie seinem geliebten Rosengarten widmen.

Leider hat er die Rechnung ohne die Nachbarn gemacht. Der Besitzer des Nachbarhauses stirbt und sein Enkel übernimmt das Anwesen. Dies wäre an sich kein Weltuntergang, doch der Enkel fällt Herrn Petermann doch sehr mit ständigem Motorengedröhn und lautstarken Partys auf die Nerven.

Für Herrn Petermann stellt dieses rücksichtslose Verhalten den Vorhof zur Hölle dar. Auch ist der Enkel beratungsresistent und seine Appelle an ihn zu mehr Rücksichtnahme verpuffen. Es wird sogar noch schlimmer mit dem Lärm. Herr Petermann sieht sich gezwungen, eine endgültige Lösung herbeizuführen. Dank seiner alten Verbindungen sollte dies sogar machbar sein. Denn sein unbedingter Wunsch nach Ruhe ist übermächtig …

Michael Böhm hat einen Krimi geschrieben, wie man ihn nur selten auf dem Buchmarkt findet. Ohne Dialoge schafft es der Autor, die Protagonisten agieren zu lassen. Allein durch seinen Schreibstil erwachen sie zum Leben und werden für den Leser greifbar.

Zu Beginn muss man sich als Leser zunächst auf den doch eher ungewöhnlichen Schreibstil erst einmal einstellen. Mit langen Schachtelsätzen wird ein schnellerer Lesefluss zunächst ausgebremst. Auch die fehlenden Dialoge tragen nicht zum schnelleren Lesen bei. Doch dadurch schenkt einem das Buch genau das, was Herr Petermann so dringend sucht: Ruhe.
Zwar hat das Buch lediglich 169 Seiten und wirkt daher extrem dünn, doch der Inhalt bietet sehr viel mehr. Aus der Perspektive von Leo Petermann, der sich gleich im ersten Satz als Mörder bezeichnet, erlebt der Leser nicht nur Leo Petermann, sondern auch einige Überraschungen. Stilistisch reizt der Autor den Leser, deutet an und lässt ihn nicht von der Leine. Dabei schafft er nach und nach Unterbewusst beim Leser Verständnis für Herrn Petermanns Situation und sein Handeln.

Geschickt baut der Autor einen unblutigen, aber dennoch sehr spannenden Krimi der Sonderklasse. Man sollte sich als Leser jedoch bewusst sein, dass die ersten Seiten, auf denen man sich erst an den ungewöhnlichen Schreibstil des Autors gewöhnen muss, die schwersten sind. Danach fällt einem dies nicht mehr auf und man versinkt in einem wunderbaren Kriminalroman.

Das Buch ist im Bookspot-Verlag in der edition 211 erschienen. Daher ist es ein gebundenes Buch mit einem Schutzumschlag und verfügt als besonderes Highlight auch über ein Lesebändchen.

Fazit:
Ein anspruchsvoller Krimi, der den Leser auf eine ganz besondere Art und Weise zu fesselnd weiß.

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