Williams, Beatriz: Das geheime Leben der Violet Grant

Das geheime Leben der Violet Grant
Beatriz Williams
Belletristik
Blanvalet Verlag
11. Mai 2015
Broschiert
576

New York, 1964: Vivian Schuyler lebt in einer WG in New York und arbeitet als Recherchekraft in einem Verlag. Eigentlich müsste sie weder in einer WG wohnen, noch arbeiten, da ihre Eltern wohlhabend sind und sie durchaus ihre Tochter aushalten würden. Doch Vivian möchte das nicht. Sie möchte arbeiten, ihr eigenes Geld verdienen und dabei auch noch Karriere als Journalistin machen.

Kurz vor Schließung des Postamts kommt Vivian auf die Post und möchte ein an die adressiertes Paket abholen. Leider ist die Schlange sehr lang und es steht zu befürchten, dass sie ihr Paket am heutigen Tage nicht mehr erhalten wird. Noch während sie in der Schlange mehr ungeduldig als geduldig wartet, lernt sie Dr. Paul kennen. Nachdem er ihr dann auch noch zu ihrem Paket verhilft, ist es endgültig um Vivian geschehen. Sie verliebt sich Hals über Kopf in Dr. Paul. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht.

Aber noch mehr macht Vivian der Inhalt des Pakets zu schaffen. Eigentlich an eine Violet Schuyler adressiert, landete das Paket bei ihr und enthält einen ominösen Koffer. Vivian forscht nach, wer Violet war und wieso sie ihren Koffer erhält und warum alle Violet totschweigen.

Schnell findet Vivan heraus, dass auch Violet aus ihrem Leben ausgebrochen ist, Physik studiert und einen 30 Jahre älteren Mann geheiratet hat. Kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges soll sie aber ihren Mann ermordet und mit ihrem Geliebten geflohen sein. Danach verliert sich ihre Spur. Vivians Neugierde ist geweckt und sie beginnt Nachforschungen anzustellen.

Die Geschichte gliedert sich in zwei Handlungsstränge. Während man als Leser auf der einen Seite Vivian in den 60er Jahren in New York auf der Suche nach Violet und ihrer großen Liebe begleitet, verfolgt man auf der anderen Seite Violet, die versucht, ihren Traum als Physikerin zu leben und dabei ihr Liebesleben nicht zu kurz kommen zu lassen.

Anhand der Kapitelüberschriften kann der Leser recht schnell erkennen, wen man gerade begleitet. Wobei ich selbst gestehen muss, dass mir die Passagen mit Violet wesentlich besser gefallen haben, als die von Vivian. Vivians Zeit merkt man fast nicht an, wann sie lebte. Die 60er Jahre verblassen im Hintergrund und ihre Recherchen hinsichtlich ihrer ominösen Verwandten dümpeln so dahin. Dafür hat sie eine recht freche und vorlaute Art an sich, die ich so in dieser Version nicht erwartet hätte. Auch ihre bedingungslose Hingabe an die Tochter ihres Vorgesetzten und Chef des Verlages ging mir – ebenso wie dieses Hin und Her mit Dr. Paul - an manchen Stellen doch ein wenig auf die Nerven.

Ganz anders dagegen Violet. Diese Passagen sind sehr spannend, interessant und aufregend. Als eine damals sehr ungewöhnliche Situation als Frau Physik studieren zu wollen und darin weiterhin zu forschen, setzt sich Violet energisch in der Männerdomäne durch. Sie lernt Einstein und Max Planck kennen. Gerät aber zeitgleich zwischen die Fronten und muss schwere Entscheidungen treffen.

Auch den drohenden Kriegsausbruch bekommt man als Leser aus der Sicht von Violet mit. Besonders spannend wird die Geschichte, als Violet plötzlich fliehen muss. Ab diesem Zeitpunkt zieht die Geschichte noch einmal deutlich an Tempo und Spannung an.

Zwar hatte ich mit den Passagen zu Vivian so meine Probleme, hätte die Protagonistin so manches mal gerne durchgeschüttelt und sie angetrieben, doch hat mir das Buch in Summe gut gefallen. Die beiden Handlungsstränge verlaufen parallel und am Ende kommen sie zusammen. Das Ende ist zwar offen doch in sich abgeschlossen, so dass ich eher davon ausgehe, dass die Autorin Platz schaffen wollte, damit der Leser die Geschichte weiterträumen kann als dass es wirklich eine Fortsetzung geben wird.

Fazit:
Trotz der kleinen Kritikpunkte, habe ich das Buch gerne gelesen und würde es auch Freunden von Familiengeschichten und geheimnisvollen Vergangenheiten weiterempfehlen.

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