Ittensohn, Uwe: Requiem für den Kanzler

Requiem für den Kanzler
Uwe Ittensohn
Krimi
Gmeiner Verlag
13. Februar 2019
Taschenbuch / ebook
310

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Requiem für den Kanzler
(c) Gmeiner Verlag

Altbundeskanzler Helmut Kohl ist verstorben und soll nach einem Requiem im Dom zu Speyer in seiner Lieblingsstadt beigesetzt werden. Der Ludwigshafener Kriminalhauptkommissar Frank Achill hat bei diesem Einsatz das Sagen und muss rund 1600 Polizeikräfte koordinieren und für den sicheren Ablauf sorgen.

Dass dies nicht ohne Hilfe zu schaffen ist, bemerkt Achill sehr schnell und setzt auf die Hilfe von ortskundigen Stadtführern. Auch seinen Freund André Sartorius, der auch als Stadtführer eingesetzt wird, ist mit dabei. André wird nachgesagt, dass er manchmal Dinge sieht oder bemerkt, die anderen gerne mal entgehen. Genau so einen Mann braucht Achill an seiner Seite, denn nicht nur die Extremisten scheinen einen Anschlag vorzubereiten. Können Achill und André das Schlimmste noch verhindern?

Das erste Buch mit Achill und André Sartorius zog mich schnell in seinen Bann. Kaum hatte ich die ersten Seiten gelesen, war ich auch schon mitten in Speyer, begleitete André auf seinem Rundgang durch die altehrwürdige Innenstadt rund um den Dom. Der Autor Uwe Ittensohn hat hervorragend recherchiert. Sehr detailliert und genau beschreibt er nicht nur die Handlungsplätze in seinem Krimi, sondern auch die Handlungen seiner Protagonisten. So kommt ein sehr farbenprächtiges Kopfkino zu Stande, wenn man bspw. Mit André durch Speyer geht oder einen Tauchgang im Rhein unternimmt.

Uwe Ittensohn versteht es, Fakten und Handlungen so zu beschreiben, dass man als Leser diese unterbewusst aufnimmt, der Spannungsbogen davon aber nicht gestört, sondern vielmehr weiter angetrieben wird. Schnell kam ich in dem Buch voran, der Wettlauf gegen die Zeit, den Druck, den Achill und André die ganze Zeit spürten, war auch für mich greifbar.

Gemeinsam mit André spazierte ich durch Speyer, erlebte die Beisetzung des Altkanzlers nicht am Fernsehgerät, sondern war mitten im Geschehen, allerdings mit einem anderen, ganz besonderen Blickwinkel.

Man merkte, die beiden Protagonisten kennen sich schon länger, eine gemeinsame Vergangenheit verbindet sie, ohne dass man als Leser diese kennt. Hier hoffe ich, dass Uwe Ittensohn diese einmal in einem anderen Buch preisgeben wird. Beide Protagonisten sind sehr sympathisch und authentisch. Andrés Überlegungen konnte ich immer einwandfrei nachvollziehen. Einig mit der Kommissarin an Achills Seite wurde ich nicht warm. Sie war mir zu blass, zu wenig greifbar, so dass ich manchmal sie schon in der Rolle eines Maulwurfs sah.

Besonders gefreut hatte ich mich über ein Wiedersehen mit der Curry-Sau in Speyer. Dieser Imbiss wird der versierte Lokalkrimileser schon aus den Krimis von Harald Schneider kennen. Immerhin wird bei der Curry-Sau der berühmte Palzki-Burger angeboten, benannt nach dem Kommissar aus den Krimis von Harald Schneider.

Fazit:

Ein toller Debütkrimi, der den Leser mit nach Speyer nimmt und mit dem man die Beisetzung des Altkanzlers mal aus einem ganz anderen Blickwinkel erleben kann. Ich hoffe sehr, dass es ein baldiges Wiedersehen mit dem Duo Achill und André Sartorius geben wird.

Speyrer Dom
(c) Pixabay.com

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