Simon, Teresa: Glückskinder

Glückskinder
Teresa Simon
Historischer Roman
Heyne Verlag
8. Februar 2021
Taschenbuch
512

Glückskinder (c) Carmen Vicari
(c) Carmen Vicari

München 1945: Griet van Mook, eine junge Holländerin lebt im KZ-Außenlager Giesing. Bisher musste sie in der Agfa Fabrik Sprengköpfe montieren, jetzt aber ist sie auf einem Marsch nach Wolfratshausen, wo sie zusammen mit ihren Mitgefangenen auf die Amerikaner trifft.

Zeitgleich kämpft die junge Antonia Brandl mit ihrer Familie ums Überleben. Ihren Job beim Curt Heubner Verlag kann sie nicht mehr ausüben, da der Verlag von den Nazis geschlossen wurde. Auf Lebensmittelkarten gibt es kaum noch etwas zu essen. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an einen zwielichtigen Kerl, der ihr nicht nur Nahrung und eine Nähmaschine für ihre Mutter besorgt, sondern ihr auch gefährlich nahekommt.

Beide Schicksale ebenso interessant wie erschreckend, doch wird es beiden Frauen gelingen zu Glückskindern zu werden?

Gute Kost in magerer Zeit
Gute Kost in magerer Zeit (c) Brigitte Riebe, 2021

Das Buch beginnt mit einem recht erschreckenden Prolog, der mich als Leser aber gleich richtig auf die Thematik eingestimmt hat. Vorrangig durfte ich Griet und Antonia begleiten auf ihrem Lebensweg zum Ende des 2. Weltkrieges. Aber auch die anderen Protagonisten blieben keineswegs Randfiguren. Nach und nach lernte ich alle kennen und auch deren Vorleben wurde immer klarer.

Die schwere Zeit, die Zustände, die nicht nur in München herrschten, beschreibt die Autorin plastisch und fesselnd. So mancher Abend wurde bei mir länger als gedacht, da ich einfach wissen wollte, wie es weiter geht und ein Cliffhanger das vielleicht etwas in die Länge zog.

Die Autorin arbeitet aber nicht nur mit fiktiven Personen und Orten, vieles ist historisch belegt. Das beginnt bei einem Karl Valentin, geht über den Schwarzmarkt in der Möhlstraße in München bis hin zu dem im Buch angesprochenen Kochbuch von Grete Boruttau.

Ich konnte mich sehr gut in jene Zeit hineinversetzen, litt mit Griet und Antonia, auch wenn ich aus heutiger Sicht ihre Verhaltensweisen im Liebesleben vielleicht nicht mehr so ganz nachvollziehen kann.

Fazit:

Eintauchen in eine Zeit, die wahrlich nicht leicht war und zu der man mit diesem Buch einen einfachen, plastischen Zugang erhält, der auf historisch belegbaren Fakten beruht.

 

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