Rehn, Heidi: Die Buchhandlung in der Amalienstraße

Die Buchhandlung in der Amalienstraße
Heidi Rehn
Historischer Roman
List Hardcover
28. April 2022
Gebundene Ausgabe
464

 

Die Buchhandlung in der Amalienstraße

 

München 1913, Für Elly geht ein Wunsch in Erfüllung. Die Cousinen Theres und Ruth nehmen Elly nicht nur als Gehilfin in ihrer Buchhandlung Lämmle auf, sondern stellen sie sogar fest als Buchhändlerin ein. Auch für Ellys Freundin Henni findet sich ein Platz, wenn auch nur im Büro. Für beide beginnt eine wundervolle Zeit, die sie mit dem Gehilfen Leo und Hennis Bruder Zacherl verbringen. Doch dann spitzt sich die Lage immer mehr zu. Zensoren schränken das Buchangebot stark ein und Elly sucht immer wieder Zuflucht in den Büchern.

Als schließlich der Krieg ausbricht und Leo und Zacherl an die Front müssen, beginnt auch für Elly der Kampf um das eigene Leben, die Hoffnung und ein wenig Liebe jenseits von Büchern.

Die Autorin Heidi Rehn hat sich der Thematik 1. Weltkrieg aus einer ganz anderen Perspektive gerichtet. In ihrem Roman rückt sie den Buchhandel in den Vordergrund. Lässt Buchmenschen sprechen, ihre Geschichte erzählen und zeichnet ihre Protagonisten dabei so bildhaft, vielfältig und charakteristisch, dass man selbst gerne Teil der Geschichte wäre.

Die Buchhandlung Lämmle in München umfasst in der Geschichte einiges an Mitarbeitern, so dass man als Leser/in auch in die unterschiedlichen Bereiche reinschauen kann. Natürlich spielen auch die Bücher eine tragende Rolle und man spürt deutlich, mit wie viel Herzblut die Autorin selbst an die Geschichte rangegangen ist.

Die Geschichte entwickelt sich von einem Wohlfühlroman, zu einer kleinen Liebesgeschichte, bis hin zu einem politisch berührten Ende. Natürlich kommt man bei der Thematik um den letzten Teil nicht drumherum, denn auch der Buchhandel war von politischen Entscheidungen und Einflüssen betroffen. Die Buchhandlung selbst musste um ihre Existenz und ihr Überleben fürchten.

Ich fand die gewählte Perspektive, aus der Sicht einer Buchhandlung bzw. einer Buchhändlerin sehr interessant. Die Entwicklung der Geschichte von einem Wohlfühlroman hin zu den Schrecken, Ängsten, Sorgen und Nöten des 1. Weltkrieges, hat mir gut gefallen. Es zeigte mir deutlich auf, wie sehr sich die Menschen in diesen Zeiten veränderten, wie sie kämpften, litten und hofften. Mit den Schrecken danach versuchten zu leben und dennoch nie die Hoffnung auf bessere Zeiten aufgaben.

Heidi Rehn hat ihre Figuren sehr plastisch ausgearbeitet und greifbar gemacht. Aber auch die Buchhandlung Lämmle ist mir so vertraut geworden, als wäre ich dort Stammkundin. Ich würde mich zwar freuen, Elly und die anderen Protagonisten in einem anderen Buch wieder zutreffen, jedoch scheint die Geschichte in sich abgeschlossen zu sein.

Fazit:

Dieser Roman zeigt eine sehr interessant Perspektive auf den 1. Weltkrieg, bei dem vor allem der Buchhandel, Autoren und Buchhändler/innen im Fokus stehen. Mir hat er sehr gut gefallen und ich würde gerne selbst einmal die Buchhandlung Lämmle in der Amalienstraße besuchen.

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