12.01.2022: Flüssige Lesung mit Jürgen Deibel – Online-Whisky-Tasting

Flüssige Lesung mit Jürgen Deibel

Ende 2021 erreichte mich eine Mail mit der Werbung für ein Online-Whisky-Tasting, eine „Flüssige Lesung“ mit Jürgen Deibel. Der Name sagte mir etwas, aber Whisky und ich? Nur selten genieße ich das Getränk und ich garantiert bin kein Experte. Doch reizte mich etwas an dem Gedanken, online ein solches Event mitzumachen.

Alleine? Nein, das kam für mich nicht in Frage. Aber ich kannte jemanden, der sich mit Whisky deutlich besser auskannte als ich und fragte ihn. Die Zusage kam umgehend und so meldete ich uns beide bei dem Tasting an.

Kurz vor Weihnachten kamen die beiden Testpakete an. Kleine Fläschchen in einem Pappkarton. Diesen galt es bis heute aufzubewahren.
Ein paar Tage vor dem Tasting kam ein Link per Mail, mit diesem konnten wir uns dann heute in einen Zoom-Meetingroom einloggen. Wir saßen zusammen vor dem Bildschirm, vor uns die 12 kleinen Fläschchen der Reihenfolge nach aufgereiht, 6 Whisky-Gläser, eine Pipette, ein großes Glas stilles Wasser, ein Geschirrhandtuch, für jeden ein Trinkglas mit Wasser und natürlich Papier, Stift und das Smartphone für Bilder.

Jürgen Deibel

Jürgen Deibel begrüßte alle Teilnehmer, ein Blick auf das Programm zeigte über 60 Teilnehmer, und stellte sich kurz vor. Als Fachautor hat er in seiner über 40-jährigen Karriere nicht nur einige Beitrage in Fachmagazinen geschrieben, sondern war auch an der Entstehung verschiedener Fachbücher beteiligt. Auf dem Gebiet der Spirituosen reist er viel in der Welt umher, besucht Destillerien und ist als Berater tätig.

Da diese Veranstaltung von der Buchhandlung Thalia organisiert wurde, kam auch von deren Seite eine Begrüßung sowie eine kleine Einleitung. Dann ging es schon los.

 

Testpaket mit einem Teil der zu probierenden Whiskys

Da Jürgen Deibel nicht wusste, auf welchem Wissensstand er aufbauen konnte, legte er mit einer kleinen Einleitung los. Was ist ein Whisky-Tasting? Was wird erwartet? Wie geht man vor? Was ist Whisky überhaupt und schreibt man es mit oder ohne „e“? Diese und noch weitere Fragen wurden in der ersten halben Stunde erörtert und ich als Laie fühlte mich gut abgeholt. Ziel des Abends war nicht nur, uns das Verkosten von Whiskys beizubringen, sondern auch den Blick auf besondere Vertreter des Getränks zu lenken.

Die Veranstaltung war eine XXL-Veranstaltung, sollten doch 12 verschiedene Sorten Whisky durchgetestet werden. Als Dauer hatte Jürgen Deibel 3 Stunden vorgesehen. Die Mikrofone sollten möglichst stumm geschaltet bleiben, aber die Chatfunktion konnte genutzt werden.

 

Zum ersten Whisky des Abends durften wir nach IRLAND:

Kinahan´s KASC Project Irish Whisky 43 %-vol.

kennenlernen. Die Vorgehensweise war immer die gleiche. Zuerst wurde der Whisky eingeschenkt und dann ging es mit Nosing ans Bestimmen des Aromas.
Jürgen Deibel animierte die Teilnehmer, es ihm nachzumachen und zeigte nicht nur den Laien, wie Nosing funktioniert, sondern gab auch Tipps, welche Aromen man bei diesem Whisky finden kann. Im Chat kamen die ersten zaghaften Antworten, einige davon richtig, manche recht kreativ.

Als nächstes wurde der Geschmack analysiert. Auch hier ging es wieder hoch her, Früchte, Stoffe, Gerüche, alles flog wild durcheinander und am Ende bekam man von Jürgen Deibel eine Auflistung an die Hand, was man hätte schmecken können.

Danach wurde der Nachklang unter die Lupe genommen, denn auch dieser ist wichtig.

 

Auch der zweite Whisky war ein Irländer:

Glendalough Pot Still 43 %-vol.

Die Besonderheit bei diesem Whisky lag nicht nur bei dem Geschmack, sondern auch beim Etikett. Hierauf war der Heilige Kevin im Vordergrund zu sehen. Der Hintergrund wurde von Baumringen gebildet, die den Baum darstellten, aus welchem das Fass gefertigt worden war. Die genauen Angaben zu dem Baum fand man zudem noch auf dem Etikett. Auf der Tube zur Flasche ist die Rinde des Baumes zu sehen. Bei diesem Whisky hat die Marketingabteilung sich wirklich viel Mühe und Arbeit gemacht gehabt.

 

Nach diesem Whisky wechselten wir nach AMERIKA und probierten hier:

Wild Turkey 101: 50,5 %-vol. KY Straight Bourbon Whiskey

Michter´s Single Barrel KY Straight Rye: 42,4 %-vol.

 

Jürgen Deibel plauderte auch gerne mal aus dem Nähkästchen und erzählte von seinen Besuchen und was er erlebt und gesehen hat. Bei Michter´s erklärte er auch das Zustandekommen des Namens, der sich aus den Vornamen der beiden Söhne des Eigentürmer zusammensetzt: Michael + Peter.

Weiter ging es in die SCHWEIZ. Hier wartete auf uns:

Seven Seals The Age of Scorpio 49,7 %-vol.

Gefolgt von einem AUSTRALIER:

Steward Left-Field 40 %-vol.

Nach diesen sechs Tastings gab es eine 10-minütige Pause, die wir dazu nutzten, die Gläser zu reinigen und einen kleinen Snack zu holen. Beine kurz vertreten und ein Toilettengang, dann ging es auch schon in die zweite Runde, dieses Mal nach DÄNEMARK:

Stauning Kaos Triple Malt 46 %-vol.

Es folgte ein kurzer Abstecher nach ISRAEL:

Milk & Honey Single Malt Elements Sherry, 46 %-vol.

Ehe wir den Abschluss in SCHOTTLAND machten:

Arran 10yo 46 %-vol.

Craigellachie 13yo 46 %-vol.

Tamdhu 15yo 46 %-vol.

Glan Grabt 18yo 43 %-vol.

In Summe waren es 12 verschiedene Whiskys aus 7 verschiedenen Ländern. Der Geschmack war ebenso unterschiedlich und vielfältig wie die Länder und wir haben so manche Überraschung erlebt. Auf die Frage von Jürgen Deibel, welcher Whisky den Teilnehmern am besten geschmeckt habe, konnte man ganz klar erkennen, einen wirklichen Favoriten gibt es nicht.

Abschließend können wir sagen, es hat sehr viel Spaß gemacht, an dem Tasting teilzunehmen. Jürgen Deibel hat eine sehr einnehmende Art zu sprechen und erklären. Es machte mir viel Freude, ihm zuzuhören. Seine Erklärungen und Ausführungen sind verständlich, selbst für Laien und ermüden oder überfordern nicht. Auch mit etwas Vorwissen konnte man immer noch dazu lernen und Neues entdecken. Man merkte deutlich, dass Jürgen Deibel keinen Beruf, sondern eine Berufung gefunden hat, mit viel Herzblut, Motivation und Leidenschaft berichtete er von seinen Erlebnissen, gab Tipps, beantwortete gefühlt jede Frage der Teilnehmer und gab uns viel Bild- und Anschauungsmaterial an die Hand. Die einzelnen Whiskys präsentierte er digital in ihrer Verkaufsverpackung mit Tube, zeigte Bilder der entsprechenden Destillerie und gab so manches Insiderwissen weiter.

Letztlich waren es fast 4 Stunden, die er sich Zeit nahm für diese XXL-Flüssige Lesung. 12 Whiskys waren schon sehr grenzwertig und ich als Laie war froh, dass ich nicht die kompletten Proben getrunken hatte, sondern immer nur einen Teil der Fläschchen.

 

Ein gelungener Abend mit vielen Einblicken, neuen Erkenntnissen, bei denen sich selbst ein Laie abgeholt und integriert fühlt, ohne Längen, dafür mit vielen neuen Erkenntnissen und einer wunderbaren Bettschwere am Abend.

 

Ich danke sowohl der Buchhandlung Thalia, dem DK-Verlag wie auch Jürgen Deibel für diesen gelungenen Abend mit einer flüssigen Lesung, einer etwas anderen Art der Lesung.

 

 

 

Werbung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert