Schloss Liebenberg 1
Historischer Roman
Knaur TB
1. September 2022
Taschenbuch / Ebook
432
Die achtzehnjährige Adelheid traut ihren Ohren nicht, sie, die Tochter eines einfachen Tagelöhners soll im Schloss Liebenberg anfangen. Noch dazu als Stubenmädchen und nicht als einfaches Hausmädchen. Ein Wunder scheint wahr geworden zu sein, immerhin kann sie mit dieser Stelle ihre Familie unterstützen und so vor dem Hungertod bewahren.
Doch Adelheid ahnt nicht, welche Probleme, Intrigen und Sorgen auf sie zukommen werden. Als Adelheid in eine Falle tappt, scheint ihr Glück endgültig vorbei zu sein.
Die Geschichte um Schloss Liebenberg beginnt Ende August 1906. Statt den Herrschaften und höhere Bediensteten Gesellschaft zu leisten, durfte ich dieses Mal einer Angestellten über die Schulter blicken. Adelheid stammt aus einer Tagelöhnerfamilie und musste schon früh lernen, um ihr Überleben zu kämpfen. Das Glück, welches ihr durch diese Anstellung widerfahren ist, hat nicht nur sie verwundert. Auch die anderen Bediensteten und auch ich selbst, konnten diesen Schritt der Fürstin nicht wirklich nachvollziehen.
Adelheid muss viel lernen, das Wichtigste gleich zuerst – unsichtbar sein. Aber auch sonst gibt die Autorin Hanna Caspian viele Einblicke in die Arbeit von Stuben- und Hausmädchen. Die Hierarchie der Bediensteten wird erläutert, wie diese sich aufbaut und wie die Aufstiegschancen sind. Sehr interessant fand ich, dass sogar das monetäre Volumen zur Sprache kam.
Aber natürlich geht es in der Geschichte nicht nur um die Bediensteten. Ein weiterer Schauplatz ist einer der größten Skandale des deutschen Kaiserreiches, den Adelheid und die anderen Angestellten indirekt mitbekommen. Auch familiäre Probleme der Fürstenfamilie werden angesprochen und so erhält man auch Einblicke in das Leben einer Fürstenfamilie.
Ich fand das Buch sehr spannend und interessant. Es ist wunderbar ausgearbeitet, hat einen Fokus, den ich in der Intensität noch nicht kannte und der, für mich, sehr interessant war. Adelheid ist eine liebenswerte, wenn auch manchmal leicht naive Protagonistin. Ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil und das Wiedersehen mit ihr. Auch die anderen Bediensteten wurden so herausgearbeitet, dass ich ein wunderbar plastisches Bild zu den wichtigsten entwickeln konnte.
Der Schreibstil ist sehr ansprechend und hatte mich bereits nach wenigen Seiten gefangen genommen.
Fazit:
Ein gelungener Auftakt der Geschichte, die sich die Eulenburg-Affäre zum Thema gemacht hat, diese allerdings aus einer ganz anderen Perspektive beschreibt. Ich bin sehr gespannt, wie es in den beiden Folgebänden weitergehen wird.
Werbung, Rezensionsexemplar