Berling, Carla: Klammerblues um zwölf

Klammerblues um zwölf
Carla Berling
Belletristik
Heyne Verlag
13. Juli 2020
Taschenbuch
272

Die 57jährige Fee steht vor den Trümmern ihres Lebens. Eben noch hat sie ihren Job gekündigt, um mit ihrem Mann Teddy auf Reisen gehen zu können. Doch knapp ein halbes Jahr später ist Teddy tot und Fee allein. In Selbstmitleid und Trauer versunken, vergräbt sich Fee in ihrer gemeinsamen Wohnung, feiert allein Weihnachten und isst dabei ungesund viel. Als sie dann auch allein Sylvester feiert, stolpert plötzlich Claudine bei Fee rein. Beide sind schon kräftig angeschickert und Fee möchte eigentlich keinen Kontrakt zu Menschen haben, dennoch wird sie so von Claudine überrumpelt, dass sie schließlich gemeinsam die eine oder andere alkoholische Flasche leeren.

Am nächsten Morgen hat Fee nicht nur einen gewaltigen Brummschädel, sondern auch Gewissensbisse. Was ist nur in sie gefahren, dass sie eine wildfremde Frau in ihre Wohnung gelassen und sogar mit ihr gefeiert hat? Noch ahnt Fee nicht, wie Claudine ihr Leben komplett auf den Kopf stellen wird…

Der Roman ist herzerfrischend, komisch, etwas traurig und in Summe ein richtiger Wohlfühlroman. Fee steht dabei im Fokus der Erzählung, aber auch Claudine hat ihr Päckchen zu tragen und erzählt irgendwann Fee ihre Lebensgeschichte. Auch von Mary, die zwar lebenslustig ist, aber einen schweren Schicksalsschlag hinter sich hat, erfährt der Leser nach und nach die Lebensgeschichte. So standen mir am Ende alle drei Frauen, die irgendwann eine WG gründen, sehr nahe. Fee ist zunächst verzweifelt. Ihr Mann Teddy ist gestorben, ihren Job hatte sie wegen ihm gekündigt, dann stellt sie fest, dass sie mit ihrem Geld nicht allein die Wohnung bezahlen kann und eine Jobsuche wird auf Grund ihres angefressenen Gewichts zu einer Tortour. Zum Glück hat Fee Freundinnen gefunden, die ihr auch mal die Wahrheit sagen und Fee regelrecht wachrütteln. Fee fängt im Laufe der Geschichte an zu kämpfen. Um einen Wohnplatz, eine Arbeit, ihr Gewicht und vielleicht auch um ein wenig neue Liebe und Leidenschaft.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Das Cover verspricht einen lustigen Roman, doch steckt mehr dahinter. Die Lebensgeschichten der drei Frauen nahmen mich schon arg mit. Fees Verzweiflung war spürbar und auch ihr Kampf gegen die Kilos und in der Arbeitswelt war mir nicht unbekannt. In so Fällen sind Freundinnen, wie Fee sie gefunden hat, Gold wert.

Das Buch liest sich sehr schnell, in der Mitte gibt es einen kleinen Durchhänger, der aber schnell überwunden wird, ehe es zu einem besonderen Höhepunkt am Ende der Geschichte kommt.

Fazit:

Eine spritzig-witzige Sommerlektüre, die den Leser mitnimmt, leiden, feiern und hoffen lässt, bei der man schnell außer Atem gerät und doch nicht von den drei Freundinnen getrennt werden möchte. Meine Empfehlung für eine entspannte und dennoch spannend-leichte Urlaubslektüre.

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